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Noch immer versuchen Taran und sein Meister, der Druide Gwen’hlan, Beweise dafür zu finden, dass die Druiden nicht für den Mord an einigen christlichen Priestern verantwortlich sind. Ihre Quest führt sie diesmal an die rauen Gestade einer wilden Nordseeinsel. Dort hoffen sie, den geheimnisvollen Schicksalsstein zu finden, und mit dessen Hilfe den mystischen Kessel des Dagda für sich zu gewinnen. Auf ihrer Reise treffen sie auf neue Verbündete und Widersacher, während ihnen der alte Feind dicht im Nacken sitzt …
Nach fast einem Jahr Pause setzt Splitter den französischen Historiencomic fort. Das Universum, in den ersten Bänden vor allem sehr keltisch geprägt, erweitert sich um skandinavische Facetten: eine Bereicherung, die zwar willkommen ist, aus der man aber sicher mehr hätte herausholen können. Das gilt generell für den kompletten Band “Der Schicksalsstein”. Die Handlung beginnt zunächst ruhig, aber stimmungsvoll. Zwar gelingt es dem fünften Teil, erzähltechnisch schließlich das Tempo wieder anzuziehen, aber so recht springt der Funke diesmal nicht über. Das mag daran liegen, dass Taran und sein Meister der Erfüllung ihrer Mission einfach nicht näher zu kommen scheinen, sondern dass ihnen immer wieder neue Steine in den Weg gelegt werden: es gilt in jedem Band neue Aufgaben zu erfüllen, neue Länder zu bereisen. Immerhin hat der Verlag bereits angekündigt, dass die Reihe mit dem sechsten Band enden wird. Wie es dem Autoren- und Zeichnerteam jedoch gelingen wird, die Geschichte in einem letzten Album zu Ende zu bringen, bleibt derzeit noch abzuwarten.
Schön ist, dass es diesmal nicht nur ein Wiedersehen mit einigen alten Bekannten gibt, auf die man im letzten Band verzichten musste (Prinzessin Dubah von Ys, beispielsweise), sondern dass das Autorenduo Jean-Luc Istin und Thierry Jigourel sich diesmal auch sichtlich Mühe geben, die christliche Mönchsfraktion nicht gänzlich zu verunglimpfen. Zwar sind die katholischen Würdenträger die Hauptantagonisten der Reihe (oder so scheint es zumindest), immer wieder tauchen aber auch Mönchsorden oder Priester als sehr positiv gezeichnete Identifikationsfiguren auf.
Die Zeichnungen von Jacques Lamontagne bleiben qualitativ auf gleichem Niveau wie die der vorhergehenden Bände: Ein besonderes Talent hat Lamontagne vor allem für Landschaftsaufnahmen und sachliche Details. Die Gesichter seiner Figuren wirken manchmal etwas grimmig, das scheint oft aber auch bewusst zu sein. Gerade die satte Farbgebung trägt viel zur Atmosphäre der Geschichte bei und sollte nicht unterschätzt werden – das Titelbild ist hierfür ein gutes Beispiel.
Auch wenn “Der Schicksalsstein” leider wieder zu den etwas schwächeren Bänden der Reihe gehört, ist er für regelmäßige Leser der Serie freilich unverzichtbar. Für sich stehend ergibt er ohnehin keinen Sinn. Und das Finale und die Auflösung sämtlicher Handlungsstränge scheint ja nun mit einem letzten ausstehenden Band auch in greifbarer Nähe.