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August 1379. Eigentlich hätte das Leben auf Halstow Hall für Margaret, Tochter Rosalind und ihren Gemahl Thomas Neville ein glückliches sein können. Nach der etwas unfreiwilligen Hochzeit der beiden wurde Thomas von seinem Gönner reich mit Ländereien und Gütern versehen, um seiner Familie ein sorgloses Leben gewähren zu können. Doch Halstow Hall ist nur eine, zumindest für Thomas, unwillkommene Unterbrechung – denn obwohl er sich für Margaret und Rosalind gegen den Erzengel Michael gestellt hat, muss er immer noch die Schatulle mit den Schriftrollen an sich bringen, und diese zu finden ist ihm nur möglich, wenn er sich im Einflussbereich des Dämonenkönigs Richard befindet. Doch auch sonst steht die Zeit nicht still – Richard entledigt sich der alten Berater seines Vaters und stattet seine Günstlinge nun mit übermäßiger Macht aus, sehr zum Missfallen der anderen Adligen und auch beim Volk macht sich Richard unbeliebt, in dem er nach einem harten Winter eine neue Kopfsteuer erhebt, um einen weiteren Kriegszug finanzieren zu können. Doch dies ist wohl auch nötig, nach dem Tod des französischen Königs Johann sammeln sich die Franzosen unter ihrem neuen König Karl, der von Jeanne angehalten wird die Engländer aus seinem Land zu vertreiben. Unruhige Zeiten - wie soll Thomas seine göttliche Mission in diesen Wirren erfüllen … und was ist er bereit dafür auf sich zu nehmen oder anderen aufzubürden?
Mit "Diener des Bösen" hält man den dritten Band aus Sara Douglass' Reihe
"Das dunkle Jahrhundert" in der Hand. Während
"Tochter des Kriegers" die Beziehung zwischen Margaret und Thomas Neville fokussierte – kehrt Sara Douglass nun zurück zur "eigentlichen" Story, dem Kampf gegen die Dämonen und Thomas' Suche nach der Schatulle mit dem Geheimnis, welches ihn in die Lage versetzen soll den Dämonen bei zu kommen. Trotzdem geht die alte Thematik nicht verloren, denn noch immer steht Thomas zwischen den Fronten, denn will er die Menschheit nicht dem Untergang weihen, darf er Margaret nicht seine Seele schenken und enthält ihr auch seine Liebe vor. Allem übergeordnet schwebt dadurch eine Frage im Raum: Ist Margaret bereit mit dieser Ignoranz zu leben? Sara Douglass fast dabei noch einen ganz wesentlichen Faktor auf – gerade weil Thomas vor der Wahl steht, fiebert der Leser die ganze Zeit mit wie weit Thomas bereit ist für seine Berufung zu gehen – würde er dafür auch seine Familie und Freunde opfern? Eine spannende Fragestellung, die auch außerhalb des göttlichen und zeitlichen Kontextes, also in unserer Zeit, eine wesentliche Rolle spielt und Sara Douglass schafft es diese hier ganz subtil und gnadenlos anzusprechen.
Trotzdem bleibt dem Leser nicht der Eindruck verwehrt auch mit "Diener des Bösen" nicht von der Stelle gekommen zu sein, denn obwohl einiges passiert, ist man doch der Schatulle, der alles Streben der Hauptfigur Thomas gilt, nicht ein bisschen näher gekommen. Bleibt abzuwarten ob Sara Douglass es schafft im nächsten Band dies zu bewerkstelligen, ohne dabei in übereilte Handlungsnot zu kommen, um die Geschichte zu einem Ende zu bringen.
Ein netter Bonus am Anfang des Buches ist die Zusammenfassung der bisherigen Handlung, ebenso wie am Ende des Buches ein kleiner Ausblick darauf was einen in Band 4 erwartet.
Auf jeden Fall ist "Diener des Bösen" als gelungen zu bezeichnen – facettenreich und mit einer gehörigen Portion Tiefe und Geheimnisse weiß es den Leser zu fesseln, bleibt abzuwarten ob der letzte Band die hohen Erwartungen erfüllen und die Reihe zu einem gelungenen Abschluss bringen kann.