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Für die Menschheit stellt die Erde im Jahr 3042 nicht den beste Platz zum Leben dar. Dank der Umweltzerstörung und dem gnadenlosen Raubbau an der Natur ist der Planet eine einzige Müllhalde, auf der nur diejenigen leben, die es müssen. Alle anderen wohnen in geschützten gepflegten Habitaten oder auf anderen Planeten, die noch nicht ganz so verseucht sind wie die Erde. Und dieser ehemals fruchtbare Planet ist Kris Schmidt-Kneens Arbeitsplatz. Er ist ein sehr begabter Fahrer, den man für schwierige Transporte anheuert, doch sein neuer Job bringt ihm mehr Probleme als gedacht.
Im alten, nun fast komplett versunkenen Venedig wird ein Raumschiffantrieb geborgen, der zu seinem Besitzer weitergeschafft werden soll. Da es sich um ein äußerst seltenes Stück handelt, erhält Kris dafür eine Eskorte aus drei Fliegern. Allerdings sind diejenigen, die ebenfalls Interesse an dem Stück besitzen, zu allem bereit und pusten die Eskorte weg, als wäre sie nichts. Kaum hat sich Kris von seinem Schrecken erholt, wird er auch wegtransportiert, gemeinsam mit seinem Truck und dem geheimnisvollen Antrieb, und landet auf einer Raumstation.
Diese Raumstation scheint sein Endhafen zu sein, da sein Auftraggeber, über den Verlust der Fracht aufgebracht, ein Kopfgeld auf Kris ausgesetzt hat. Zu seinem Glück wird hier allerdings der soeben gestohlene Antrieb in ein neuartiges Raumschiff eingebaut, das einen erfahrenen Driver benötigt, der nichts mehr zu verlieren hat. Gemeinsam mit der Crew aus einer Co-Driverin, die von einer fremden Intelligenz beherrscht wird, ihrer Schwester, die als Leibwächterin arbeitet, und einem Mann namens 23, der die Maschinen mit der Kraft seiner Gedanken bedienen kann, machen sie sich zu einer Geheimexpedition hinter die feindlichen Linien auf.
"Collector" ist ein Hörbuch, dessen Autor für seine flüssigen, gut lesbaren und unterhaltsamen Geschichten bekannt ist. Normalerweise steht Markus Heitz für gute, spannende und unkomplizierte Unterhaltung, doch mit diesem Hörbuch kann er sein Niveau ganz bestimmt nicht halten. Ein Grund hierfür ist, dass der Ursprungsroman extrem gekürzt, man muss fast sagen, verstümmelt wurde, damit er auf sechs Silberscheiben gebrannt werden kann. Hierdurch gibt es im Fortlauf der Geschichte sehr große Zeitsprünge, die auch nicht ausgeglichen werden. So werden dadurch Charaktere lediglich kurz angerissen. Auch zwischenmenschliche Beziehungen finden keine Zeit zum Entwickeln, da lediglich erwähnt wird, wie sie sich treffen, während sie in der nächsten angerissenen Szene schon eng befreundet sind. Hierdurch verpufft nicht nur Potential oder Atmosphäre, sondern auch die Erzählung wird zerstückelt. Erfährt man gerade, wie ein Collector, ein Außerirdischer, an der Außenwand des Schiffes mit seinem Raumschiff feststeckt und man ihn ins Innere bringen will, ist er gleich darauf schon mehrere Tage an Bord und man hat vergeblich versucht, seine Sprache zu entschlüsseln. Dieses muss sich der Hörer aber schon selbst aus den Ereignissen zusammenreimen, da der erklärende Teil wohl der Schere zum Opfer gefallen ist. So ergibt es sich bei vielen Dingen. Anfangs fühlt man sich deswegen als Hörer, als wäre man unaufmerksam gewesen, doch dann merkt man schnell, dass man sich an Ereignisse, die später lediglich zitiert werden, gar nicht erinnern kann, da sie im Hörbuch nicht stattfinden.
Heitz hat seine Geschichte tausend Jahre in die Zukunft versetzt, wohingegen allerdings die Technik seiner Truppen relativ wenig Fortschritte gemacht hat. Man fühlt sich fast an die Ursprungszeiten der Science-Fiction erinnert, was die Waffen und Raumschiffe angeht. Charakterentwicklung gibt es lediglich eine sehr verstümmelte wegen der Kürzungen. Doch auch die Geschichte selbst begeht einige Fehler. Es wird versäumt, die Collectors, diesen unbekannten Aggressor, der die Menschheit gegen ihren Willen in Obhut nehmen will, weiter auszubauen. Gleichzeitig wird dann deren allergrößte Geheimnis mitten in der Geschichte enthüllt, wodurch man der Erzählung ihre größte Spannung nimmt. Und ansonsten können auch die schrägen Figuren wie der Pilot 23 oder die Kultur der 2OT nicht mehr viel retten, obwohl sie an und für sich kreative Einfälle des Autors darstellen.
Science-Fiction geht anders, spannender, vollständiger und neuartiger. Hier fühlt sich der Hörer zudem von der laxen Geschichte und den abenteuerlichen Kürzungen des Hörbuchs doppelt betrogen. Lohnt sich absolut nicht, das Hören ist eine Tortur.
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