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 Garou

Ein Schaf-Thriller


Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Nun, da George Glenn, ihr Schäfer, tot ist und sie gemeinschaftlich ermittelt hatten, wer sein Mörder war, hat sich für die Schafe der Herde einiges geändert. Überraschenderweise wurden auch sie in Glenns Testament bedacht. Hier wurde bestimmt, dass Rebecca, Glenns Tochter, ihre neue Schäferin sein soll. Ihre Aufgabe ist es nun, mit den Schafen, die sonst in Irland gelebt haben, durch Europa zu touren. Doch bislang können die Schafe noch nicht sagen, ob ihnen die Sache gefällt, denn das Europa in den Geschichten klang stets ein wenig hübscher und farbenfroher als das, was sie nun davon zu sehen bekommen.

Jetzt jedenfalls sitzen sie auf einer Weide in Frankreich fest, die Rebecca als Winterquartier ausgesucht hat. Neben ihnen sind einige Ziegen, die sich für etwas Besonderes halten, aber dafür grässlich stinken. Von der Weide hat man auch einen herrlichen Blick auf das Schloss und dessen viele Fenster, so dass die Schafe rätseln können, was die Bewohner so alles treiben. Doch aus neugierigem Interesse wird schnell notwendiger Ernst, denn ein totes Reh wird in der Nähe gefunden. Es heißt, ein Werwolf hat es gerissen und wird auch vor Schafen und Menschen nicht halt machen. Sofort sind die Schafe der Herde, allen voran Miss Maple und Mopple, das Gedächtnisschaf, bereit, das Geheimnis aufzuklären, um sich und ihre Schäferin zu schützen.

"Garou" ist der zweite Schafskrimi aus Leonie Swanns Feder. Wieder nimmt die Hauptrolle die gleiche Herde Schafe ein, die schon den ersten Kriminalfall in "Glennkill" so meisterlich lösen konnte. Ort und menschliche Hauptpersonen sind jedoch vertauscht. Die Handlung spielt in Frankreich, so dass die Schafe die Sprache der Einheimischen nicht verstehen können, und gehütet werden sie von Rebecca und deren eigensinniger Mutter, die in die Zukunft blicken kann. Ein wichtiges Puzzleteil sind auch die Ziegen der Nachbarweide, besonders die verrückte Schwarze mit ihrer unsichtbaren Zwillingsschwester.

Doch eigentlich liegt auch in dieser zweiten Geschichte das Hauptaugenmerk nicht darauf, wie dieser spezielle Kriminalfall gelöst wird. Stattdessen konzentriert sich die Autorin voll und ganz auf die Schafsperspektive. Dadurch werden ganz normale Begebenheiten zu seltsamen Ereignissen, woraufhin die Herde falsche Schlüsse zieht. Abenteuer und Spannung sind durch gefährliche Ausflüge in den Wald, eine Fahrt in einem Transporter und natürlich durch die drohende Gefahr durch den Werwolf immer gegeben. Trotzdem sind es die kleinen Dinge, die den Leser so faszinieren. Erwähnenswert ist hier die Begegnung mit dem Schaf vom Grund oder die grandiosen Ablenkungsversuche für den neuen Schäferhund. Auch die ausgeklügelte Falle für den Werwolf lässt den Leser schmunzeln, zumal sie dann letztlich wider Erwarten doch funktioniert.

Ein schönes, lockeres Lesevergnügen, das sich selbst nicht zu ernst nimmt. Leser, die sich schon beim ersten Mal gerne in die Rolle eines Schafes versetzt haben, können dies nun abermals tun und werden sich gut unterhalten fühlen. Natürlich ist hier der Reiz des Neuen ein wenig verflogen, doch dafür fühlt man sich, als käme man, literarisch gesehen, nach Hause, da man die Hauptpersonen schon in- und auswendig kennt. Und natürlich gibt es wieder ein Daumenkino.

Daniela Hanisch

Probe


Hardcover | Erschienen: 17. Juni 2010 | ISBN: 9783442312245 | Preis: 19,95 Euro | 414 Seiten | Sprache: Deutsch

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