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Nach "
Das Amulett von Samarkand" erschien 2008 der zweite Band der "Bartimäus-Trilogie", in der Jonathan Stroud die Geschichte des Dschinn Bartimäus und seines neunmalklugen Herrn Nathanael erzählt. Zauberer und Dschinn bestreiten ein neues Abenteuer und sehen sich dieses Mal gleich einer Reihe von Gegnern gegenüber.
Bartimäus kann es nicht fassen. Da hat er gerade das erste Abenteuer mit dem naseweisen, neunmalklugen und größenwahnsinnigen Nathanael überstanden und schon wird er erneut beschworen. Und wer steht vor ihm, als er dem Zwang folgt und mit schrecklicher Fratze im Pentragramm materialisiert: Nathanael, schon wieder. Der will die Dienste des Dschinn erneut in Anspruch nehmen und duldet keinen Widerspruch. Wütend fügt sich Bartimäus und macht sich für seinen Meister auf, den Urheber einer Reihe von Verwüstungen zu finden.
Es stellt sich recht schnell heraus, dass ein Golem eingesetzt wird, um in London für Verwüstungen zu sorgen. Nathanael, mittlerweile protegiert von Jessica Whitwell, soll dieses Problem endgültig lösen und wird hierfür nach Prag entsandt, wo der Golemzauber seinen Ursprung hat.
Unterdessen taucht auch Kitty wieder auf. Das junge Straßenmädchen hat sich dem Widerstand angeschlossen und nutzt ihren angeborenen Schutz vor Magie für Diebeszüge gegen die Zauberer. Weder sie noch ihre Freunde ahnen, dass sie nur Werkzeug eines machtgierigen Zauberers sind, der die Macht über die Regierung an sich reißen will. Hierfür ist jedes Mittel recht und so sehen sich Kitty und Nathanael bald mit einem wahnsinnigen Dämon, mächtigen Artefakten und einem verwüsteten London konfrontiert.
Bartimäus ist zurück und das nicht ganz freiwillig. Erneut schickt Autor Jonathan Stroud seine beiden Antihelden auf Streifzug gegen übermächtige Gegner. Dabei feuert der Dschinn wieder mit ironisch-zynischen Bemerkungen gegen Nathanael, der den widerborstigen Diener unter Kontrolle halten muss. Das fragile Gleichgewicht der beiden Protagonisten ist lustig zu lesen und macht nicht weniger Spaß als im ersten Teil.
Auch an Bedrohungen für das ungleiche Team mangelt es nicht. Mit dem Widerstand und dem geheimnisvollen Golem-Erschaffer wird eine starke Opposition eingeführt, wobei der Leser zumindest mit Kitty und ihren Leuten sehr schnell sympathisiert. Mit Nathanaels Ausflug nach Prag verleiht der Autor dem "Bartimäus"-Universum zusätzliche Tiefe und einen Hauch von Exotik. Es wird nicht nur deutlich, dass das einstmals so starke Weltreich England bröckelt, Bartimäus berichtet gegenüber Kitty auch sehr Interessantes aus der Vergangenheit, was die Zauberer wohlweislich aus den Geschichtsbüchern getilgt haben.
Das Finale konfrontiert den Leser mit dem Wahnsinn eines ganz speziellen Zauberers, dessen Hinterlassenschaft und einer Menge Toten. Die Mischung ist makaber und erschreckend, animiert zum Lachen, während Selbiges im nächsten Absatz im Halse stecken bleibt. Schwarzer Humor in Reinkultur und mit zwei Protagonisten, die von einem Debakel ins nächste stürzen. Der Autor arbeitet mit großartigen Dialogen, zeichnet ein buntes Universum aus Dämonen, Zauberern und Gewöhnlichen und auch die Action kommt nicht zu kurz. Mit Kitty wurde ein intelligenter Gegenpart zu Nathanael geschaffen und es wird spannend zu lesen sein, wie sich diese explosive Mischung weiter entwickelt und das Weltreich London auf die zahlreichen inneren und äußeren Feinde reagiert. Jonathan Stroud beantwortet im zweiten Teil der "Bartimäus"-Reihe etliche Fragen, stellt jedoch nicht weniger neue, auf deren Antwort der Leser vertröstet wird. Somit bleibt noch eine Menge Stoff für folgende Bände.
Fazit:
Schwarzer Humor, zynische Kommentare und ein eingespieltes Team aus sich ständig beschimpfenden Protagonisten. Jonathan Stroud baut im zweiten Teil der "Bartimäus"-Reihe das Universum um seine Helden weiter aus und bietet Spannung bis zum Schluss. Eine hervorragende Fortsetzung von "
Das Amulett von Samarkand".