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Wer nach Informationen über Südafrika sucht, findet viele Bücher. Von Ratgebern, wie man sich als Tourist verhalten und Fettnäpfchen umgehen kann über Reiseberichte bis hin zu Bildbänden in Hochglanzdruck. Wem das eine zu viel und das andere zu wenig ist, der könnte mit dem Buch "Südafrika – Eine Bilderreise" von National Geographic Deutschland das Passende finden.
Dieser Bildband besteht nicht aus großformatigen Bildern auf Hochglanzpapier, sondern kommt mit Abbildungen in ganz unterschiedlichen Formaten auf mattem Papier daher. Neben den Fotos gibt es zahlreiche erläuternde Begleittexte, die eine ebenso wichtige Rolle spielen wie die Bilder selbst.
Klappt man das Buch auf, wird den Lesern zuerst einmal eine Übersichtskarte von Südafrika präsentiert. Hier sind alle Regionen und Orte vermerkt, die im Buch vorkommen und bietet so Hilfe zur Orientierung. Anschließend folgt ein kulturgeschichtlicher Abriss über die wichtigsten Etappen des Landes, der mit vielen Bildern und Zeichnungen unterlegt ist. Von der vorkolonialen Zeit bis zum Ende der Apartheid und der Entstehung der Republik Südafrika wird hier eine Kurzfassung der südafrikanischen Geschichte gegeben.
Desweiteren ist das Buch in fünf große Kapitel eingeteilt, die alle wiederum eigene Unterthemen haben: "Die West- und Südküste" mit Kapstadt und der Kleinen Karoo, "Die Ostküste" mit Unterpunkten wie Nelson Mandela Bay, Drakensberge und Durban, "Der Norden und Nordosten" mit Johannesburg, Pretoria, Soweto und Krüger-Nationalpark, "Das Inland" mit Bloemfontein und Sun City, sowie "Lesotho und Swasiland". Im Anhang finden sich eine Zeittafel, ein Register sowie der Bildnachweis.
Zu jedem Kapitel gibt es eine kurze Einleitung, sowie viele begleitende längere und kürzere Texte zu den wichtigsten Gegenden, Städten und gezeigten Fotos. Daneben werden auch noch weitere interessante Themen angesprochen, die das Buch auflockern und zum kurzweiligen Schmökern einladen. Die Bereiche sind dabei bunt gemischt und es finden sich unter anderem Exkurse zu "Musik in Südafrika", "Die Diamantenindustrie", "Kricket, Fußball, Rugby", "AIDS – Gottes vergessene Kinder", "Tierschutz" sowie "Alltag unter der Apartheid". Zwei Fotostories erzählen aus dem Leben eines Architekten sowie einer Koordinatorin für soziale Projekte.
"Südafrika – Eine Bilderreise" will mehr sein als ein Reisebildband mit Wohlfühlfaktor, denn eine ebenso wichtige Rolle spielt die Darstellung des gesellschaftspolitischen Bildes Südafrikas. So ist dieses Buch kein Bildband für Touristen im klassischen Sinne, die Bilder von Sonnenuntergängen am Meer sehen wollen, sondern für Menschen, die das "echte" Südafrika erkunden und kennenlernen wollen. Bilder aus den Townships und Informal Settlements fehlen dabei ebenso wenig wie Straßenszenen aus den großen Metropolen. Die Auswahl der Fotografien ist bunt gemischt. Tiere, Landschaftsaufnahmen, Porträts und Menschengruppen. So bunt wie die Mischung ist auch das Format der Bilder, wobei es schade ist, dass einige der Fotos auf die Mitte einer Doppelseite gelegt wurden, so dass ein Teil des Bildes dadurch nur schwer zu erkennen ist. Weiterhin fällt auf, dass die Bildqualität sehr unterschiedlich ist, und viele Bilder keinen künstlerischen Anspruch haben, sondern lediglich die gesellschaftspolitischen Verhältnisse aufzeigen wollen. Hinzu kommt, dass die Bilder nicht von einem einzigen Fotografen stammen, sondern von verschiedenen Fotografen, Firmen und Bildarchiven stammen. Dies trägt einerseits zur Lebendigkeit des Buches bei, andererseits gehen gute Fotografien dadurch teilweise unter.
Die vielen Informationen über die politischen und sozialen Verhältnisse in Kombination mit den zahlreichen Fotos lassen diesen Bildband zu etwas Besonderem werden, der aus der Masse an sonstigen Büchern über Südafrika heraussticht. Hier kann man gemütlich durch das Buch blättern, interessante Themen oder Gegenden nachschlagen und ganz nebenbei Einblicke in die Situation vor Ort gewinnen und Land und Leute kennenlernen. Der Bildband ist ein schönes Geschenk für alle Südafrikaliebhaber, eignet sich aber genauso als Schmuckstück und Blickfang im eigenen Bücherregal.