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Cadwallon ist ein Schmelztiegel der unterschiedlichsten Kulturen und Rassen. Die Stadt und ihre Einwohner sitzen buchstäblich zwischen den Stühlen. Lassen sie sich doch keiner Fraktion konkret zuordnen. Angesiedelt ist diese Stadt in einem fantastischen Universum, das seinen Ursprung im Tabletopspiel Confrontation der französischen Spielefirma Rackham hat. Später wurde auch ein Rollenspiel entwickelt, welches nicht nur den Namen der Stadt trug, sondern auch hauptsächlich darin spielte. Nun erscheint mit Arcana ein Kartenspiel, welches in diesem Setting angesiedelt ist.
Die maximal vier Spieler übernehmen jeweils die Kontrolle über eine Gilde der Stadt. Zur Auswahl stehen dabei die Gilde der Klingen, der Fährleute, der Diebe und der Wucherer. Diese unterscheiden sich zunächst wenig. Jeder Spieler startet mit einem ähnlichen Kartendeck, welches aus zwölf Karten besteht. Die Unterschiede liegen dabei eher im Artwork als in den spieltechnischen Werten, was zumindest für den Anfang für ein ausgeglichenes Spiel sorgt. Allerdings hat jede Gilde eine besondere Fähigkeit, die nur sie besitzt. Die Karten werden gemischt und bilden den Zugstapel. Die oberen vier Karten werden auf die Hand genommen. Die Marktkarten werden auch gemischt und je nach Spieleranzahl auf vier bis fünf Stapel verteilt, die verschiedene Einflusszonen darstellen. Die oberste Karte der Marktstapel wird aufgedeckt und damit kann die Feilscherei beginnen. Je nach Zone legen die Spieler nun eine ihrer vier Handkarten offen oder verdeckt daneben. Sind alle Handkarten gespielt beginnt die Auswertung. Um eine Marktkarte zu erhalten, muss dabei einerseits ein bestimmter Arcanawert dieser Karte erreicht oder übertroffen werden. Sollten mehrere Spieler um die gleiche Marktkarte gespielt haben, müssen diese sich zusätzlich gegenseitig übertreffen. Wer diesen Vergleich gewonnen hat, darf die Marktkarte zu seinem Ressourcenstapel geben. Die gespielten Karten wandern ebenfalls wieder dorthin zurück. Dabei gilt es die Spezialfähigkeiten der Gilden zu beachten, welche die Ergebnisse beeinflussen können.
Taktische Tiefe erhält man, da die drei unterschiedlichen Kartenarten sich jeweils auch unterschiedlich auswirken und eingesetzt werden können. Persönlichkeiten, die dann zu Agenten werden, haben einen direkten Einfluss auf das Ergebnis wie oben beschrieben. Mit dem Ausspielen von Orten löst man meist weitere Sondereffekte aus und Relikte sind vielfältig verwendbar. Zum Beispiel einmal als Verstärkung eines Agenten und andererseits als Zahlmittel für die Miliz. Ist der Zugstapel aufgebraucht, wird aus dem Ressourcenstapel ein neuer Zugstapel gebildet. Wird die entsprechende Spezialkarte aufgedeckt, wird das Spiel beendet. Gewonnen hat, wer die meisten Punkte, welche auf den Karten zu finden sind, errungen hat.
Betrachtet man den Inhalt, fällt zunächst auf, dass die kleine Box randvoll mit Karten gefüllt ist. Da sind zunächst die 48 Gildenkarten (jeweils 12 für jede der vier Gilden). Den größten Anteil haben dabei sogenannte Marktkarten (es sind fast doppelt so viele wie Gildenkarten), die sich in die drei Kategorien gliedern: Orte, Relikte und Persönlichkeiten. Dazu kommen dann noch einige Spezialkarten sowie die spielerweiternden Miliz- und Aufgabenkarten. Neben einigen allgemeinen Symbolen und Erläuterungen sind die spielrelevanten Werte (die vier Arcanawerte) auf den linken Kartenrand gedruckt. Zusätzliche Spieleffekte finden sich am unteren Kartenrand. Alle Karten sind vollfarbig. Die Grafiken bringen die Spielatmosphäre der Stadt gut zur Geltung. Allerdings hätten die Symbole und Arcanawerte etwas größer ausfallen können, da man gerade hier einen Überblick benötigt und gerne für einen schnelleren Spielfluss auf die eine oder andere schöne Grafik, die aber nur der Zierde dient, verzichten würde.
Dem Prinzip nach ist Arcana ein einfaches Stichspiel, welches mit hauptsächlich vier verschiedenen Werten funktioniert. Dies stellt sich im praktischen Spielverlauf als gar nicht so einfach heraus. Gerade die verdeckte Auslage der Karten lässt Raum für Spekulationen und Intrigen. So spielt auch die Kommunikation unter den Spielern und das Bluffen eine große Rolle. Durch diese Dinge wird es meist schwer in einem Vier-Spieler-Spiel die angegebene Spieldauer von einer Stunde einzuhalten. Meist wird es bedeutend länger dauern. Die Varianten für drei oder nur zwei Spieler weichen nicht von der Vier-Spieler-Variante ab. Jedoch nimmt der Spielspaß mit wachsender Spielerzahl erheblich zu. Und die Regeln sind schnell gelernt, da sie auch übersichtlich und leicht verständlich mit vielen Beispielen erläutert werden.
Fazit: Ein einfaches Stichspiel, das aber mit taktischen Finessen aufwarten kann. Ergänzt durch die tollen, farbigen Grafiken bietet es mehrmaliges kurzweiliges Spielvergnügen für jedermann zu einem unschlagbar günstigen Preis.