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Am Ende schließt sich der Kreis und jeder bekommt das Schicksal, das er sich gewünscht hat... Wer die bisherigen Abenteuer von Alim noch nicht kennt, der sollte hier auhören zu lesen, um keine Spoiler zu erfahren.
Nachdem der Gerber Alim im Bauch einer Killersirene einige Reliquien gefunden hat, ist sein Leben ein einziger Kampf ums Überleben. Er musste aus seiner Heimat fliehen, verlor seinen Schwiegervater und nach der für unmöglich gehaltenen Überquerung des Ozeans auch seine Tochter.
Nun lebt er seit zehn Jahren auf einem neuen Kontinent, lernte die Sprache und fand neue Verbündete und Freunde, doch seine Vergangenheit holt Alim wieder ein. Die Mächtigen seiner Heimat erobern auch dieses neue Land – und ehe es sich Alim versieht, befindet er sich auch einer gefährliche Mission zur "Heiligen Insel", die der neue Herrscher Khelob finden will.
Aber der Weg ist gefährlich, fordert viele Opfer und trennt die Gruppe schließlich in das religiöse Lager von Khelob und das um den Eroberer und Kriegsherren Torq. Zwischen den Fronten ist Alim, der sich verkleidet der Gruppe angeschlossen hat. Während der Reise wird er einige schwere Entscheidungen treffen müssen und einige erstaunliche Wiedersehen erleben.
Aber nicht nur Alim wird seinem Schicksal auf dieser Reise ins Auge sehen: ebenso finden auch Khelob und Torq ihre Bestimmung und haben jeder seinen ganz persönlichen Moment der Wahrheit.
"Alim der Gerber" kommt als eine fantastische Geschichte in einer exotisch-bezaubernden Welt daher, die besonders seit
Band drei zusätzlich mit vielen faszinierenden Kreaturen aufwarten kann. "Alim" ist aber auch eine sehr brutale und dabei doch intelligente Geschichte. Mit historischen Anleihen aus Islam und christlicher Mission wird von religiöser Verblendung und politischer Macht erzählt – durchaus mit Parallelen zu heutigen Themen und Bildern. Zeitweise handeln die Charaktere wie Schachfiguren, die ihren Schicksal nicht entkommen können und den Weg gehen, der ihnen von Anfang an vorgegeben wird. Ob Alim und besonders Khelob am Ende ihr eigenes Schicksal gemeistert haben, oder sich doch nur wieder auf ihre Bestimmung besinnt haben, liegt dabei sicher im Auge des Betrachters, ermöglicht aber zugleich auch mehrere Lesarten des Comics.
Neben der anspruchsvollen Geschichte bietet "Alim der Gerber" auch wunderschöne, detailreiche Zeichnungen. Besonders bezaubernd ist dabei, wie sich Zeichnungen und Farbgebungen immer mehr der Umgebung anpassen. Dabei ist "Alim" recht statisch gezeichnet. Man hat jeweils stehende Bilder und keine Bewebungsabläufe. Der Stil der Charakter-Zeichnungen ist typisch europäisch, wobei sich Zeichnerin
Virginie Augustine wieder von zahlreichen Kulturen hat inspirieren lassen, dieses Mal besonders bei den Dschungeln Südamerikas und der Karibischen Inseln.
"Alim der Gerber" ist eine fantastische Fabel, die mit dem vierten Band ihren würdigen Abschluss findet. Nicht alles wird gut, vieles bleibt ungerecht – aber am Ende ist jeder der Charaktere dort, wo er hingehört. Ein wahrer Augenschmaus, der nicht nur Comicfans ansprechen wird.