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Dies ist der zweite Band der Memoiren von Hicks dem Hartnäckigen. In diesem lernt der geneigte Leser oder auch Zuhörer, falls dieser das Buch vorgelesen bekommt, wie man ein richtig guter Pirat wird. Denn echte Wikinger sind auch hervorragende Piraten!
Während einer Schulstunde in "Schwertkampf auf hoher See (für Anfänger)", die von Grobian dem Rülpser gegeben wird, geraten Stinker der Dussel und Hicks, der Sohn des Häuptlings der Räuberischen Raufbolde, mal wieder aneinander. Da Stinker groß, stark und ein guter Schwertkämpfer ist und somit das genaue Gegenteil von Hicks, sieht es für den Häuptlingssohn schlecht aus. Nur die pure Gewalt des Meeres hilft ihm aus der Patsche und führt dazu, dass das gesamte Schiff kentert, bevor Stinker ihm den Garaus machen kann.
Glücklicherweise kommt kein Wikinger oder Drache dabei größer zu Schaden, jedoch konnte Hicks sich doch tatsächlich auf dem Sarg von Grimmbart dem Abscheulichen, dem größten Piraten aller Zeiten, retten. Wie Wikinger so sind, lassen sie sich von einer ausdrücklich auf den Sarg aufgebrachten Warnung, den Sarg nicht zu öffnen, natürlich nicht abhalten - es animiert sie eher noch dazu, es zu tun. Schließlich möchten sie alle Grimmbarts sagenhaften Schatz finden und somit das berühmteste Wikingerschwert aller Zeiten: Sturmklinge! Doch in dem Sarg verbirgt sich etwas ganz anderes, oder besser gesagt: jemand ganz anderes - und tot ist er auch nicht ...
"Wilde Piraten kennen keine Regeln" ist im Jahr 2005 bereits zum ersten Mal in deutscher Übersetzung erschienen, damals unter dem Titel "Seeräubern leicht gemacht". Neben dem Titel wurde auch die Aufmachung geändert, sieht doch das Äußere des Buches jetzt noch seeräuberischer aus als zuvor. Die Verarbeitung ist außerdem solide und handfest; so können Hicks' Abenteuer auch mehrere Male durchlebt werden, ohne dass das Buch Schaden nimmt.
Wie schon im ersten Band
"Drachenzähmen leicht gemacht" ist das Buch mit vielen tollen Zeichnungen der Illustratorin Jutta Gabert gespickt. Sie unterstreichen die Geschichte und können beim Lesen oder Vorlesen die Geschehnisse noch lebendiger werden lassen. Es gibt auch wieder einige schöne Gimmicks, wie beispielsweise die Klassifizierung einer neuen Drachenart und eine Ausgabe von Hicks' Stundenplan. Dort stehen Fächer wie Anspucken, Fremde erschrecken, Schreien und Brüllen, Sinnlose Schmiererei, Hirnlose Gewalt, Einbruchskunde (Einführung), Raubtechniken, Unverschämtes Benehmen und natürlich auch Drachentraining. Die Wikinger sind weiterhin so unverblümt wikingerisch, wie Kinder es sich nur vorstellen können. Die Schulfächer klingen fast harmlos, wenn man die Art kennenlernt, wie es die Räuberischen Raufbolde vorziehen zu salutieren: Sie deuten ein Halsdurchschneiden an und lassen dabei einen mächtigen Furz los. Die Autorin hat die Gabe, mit all diesen eigentlich "verbotenen" Sachen so herrlich umzugehen, dass Groß und Klein bei der Lektüre Tränen lachen können.
Und trotzdem zeigt sich auch in diesem Band der Kinderbücher von Cressida Cowell wieder, dass selbst ein kleiner Junge, der eher schüchtern brüllt und in Fächern wie Hirnlose Gewalt und Unverschämtes Benehmen den Kürzeren zieht, zusammen mit seinem Minidrachen "Zahnlos" unglaubliche Taten vollbringen kann und am Ende sogar seine eigene Buchreihe, seine Memoiren, herausbringt. Die Altersempfehlung des Verlags liegt bei zehn Jahren, pfiffige Kinder können sicher schon ab acht Jahren mit Hicks auf Abenteuertour gehen.
Da der Arena-Verlag alle bisher erschienenen Bände neu herausgegeben hat, kann man sich glücklicherweise gleich in das neue Abenteuer stürzen und sich Hicks' dritten Ratgeber schnappen: "Wer mit den Drachen flüstert".