Gesamt |
|
Anspruch | |
Aufmachung | |
Bildqualität | |
Brutalität | |
Gefühl | |
Preis - Leistungs - Verhältnis | |
Spannung | |
Die Freunde Ryan und Sarah fragen sich irgendwann, warum das Städtchen, in dem sie wohnen, eigentlich "Skeleton Creek" heißt. "Skelettfluss" scheint ihnen als Name nicht gerade die attraktivste Wahl zu sein. Also beginnen die beiden mit Nachforschungen und begeben sich auf eine Reise in die Vergangenheit. Dabei nutzen sie ihre beiden großen Talente, um zu dokumentieren, was sie erfahren: Sarah filmt für ihr Leben gerne und hält ihre Beobachtungen auf Videos fest, Ryan ist ein Schreiber und verarbeitet seine Erlebnisse in seinem Tagebuch.
Diesmal jedoch ist alles anders, Ryans Worte sind nicht nur für ihn bestimmt, er will, dass sie irgendwann jemand zu lesen bekommt. Die beiden Jugendlichen haben nämlich etwas wirklich Gruseliges entdeckt. In Skeleton Creek gibt es einen riesigen Bagger, der vor vielen Jahren nicht nur einen Fluss hat entstehen lassen, sondern der zu Zeiten der Goldgräberei auch dafür gesorgt hat, dass die Stadt ihren Namen bekam. In ihrem Forscherdrang haben Ryan und Sarah es selbst gewagt, den alten Bagger zu betreten, doch dabei hatte Ryan prompt einen schweren Unfall und sein Bein ist vorerst eingegipst. Noch schlimmer ist, dass seine Eltern ihm nun verbieten, Sarah zu sehen oder sie sonst irgendwie zu kontaktieren. Über diese Regeln setzen die beiden sich jedoch in aller Heimlichkeit hinweg und senden sich Emails. Außerdem nimmt Sarah alles auf, was sie erlebt, und stellt Ryan die Videos im Internet zum Abrufen mit einem Passwort bereit.
Diese Videos sind es, die das wahre Grauen von Skeleton Creek zeigen. Sarah ist es nämlich gelungen, mit ihrer Kamera ein merkwürdiges Wesen einzufangen. Man sieht einen Mann mit einem breitkrempigen Hut. Als er hochschaut, leuchten seine Augen auf gruselige Weise. Und zuletzt sieht man, dass er gar kein Gesicht hat, sondern nur einen blanken Schädel. Was ist dieses Skelettwesen? Ein Geist? Doch von wem? Ryan beginnt sich zu erinnern, dass er den Geist selbst gesehen hat und zwar bei seinem Unfall. Doch das macht alles nur noch gruseliger ...
"Skeleton Creek" ist nicht nur ein Buch, sondern ein multimediales Abenteuer. Der Leser bekommt Ryans Tagebuch in die Hand und kann direkt nachvollziehen, was er geschrieben hat. Außerdem liegt diesem Buch eine DVD bei, die alle Videos enthält, die Sarah für Ryan aufgezeichnet hat. In der Praxis funktioniert das so, dass man das Buch liest und an einer bestimmten Stelle ein Passwort für ein Video von Sarah genannt bekommt. Diesen Clip schaut man sich an und liest anschließend weiter. Die Videos fügen sich perfekt in die Geschichte ein und geben dem Leser wichtige Informationen. Vor allen Dingen die Bilder bestechen durch ihren Gruselfaktor, denn den Geist bekommt man hier tatsächlich zu sehen! Die Story an sich ist schon extrem unheimlich - direkt in Bildern an ihr teilhaben zu können, steigert den Effekt jedoch noch mal um ein Vielfaches.
Ein kleiner Wermutstropfen ist, dass die deutsche Synchronisation nicht immer ganz exakt auf den Punkt und deswegen stellenweise leicht als solche zu erkennen ist. Ansonsten lassen die Clips technisch keine Wünsche offen. Dafür, dass sie als "Web-Videos" gezeigt werden, sind sie sogar ausgesprochen hochwertig. Mit kleinen Geräuscheffekten und Bildstörungen wurde das Gefühl der Authentizität erhöht.
"Skeleton Creek" geht den richtigen Weg, um den die Buch- und Unterhaltungsindustrie auf die Dauer nicht herumkommen wird: Die Geschichte wird auf verschiedenste Arten erlebbar und wird multimedial. Junge Leser können so auf gewohnte Medien, wie hier den Computer, zugreifen. Dass man die Protagonisten tatsächlich sehen kann, macht sie zusätzlich viel fassbarer und realer.
Fazit: Mit "Skeleton Creek" hat der Autor Patrick Carman einen spannenden, gruseligen und fesselnden Multimedial-Mystery-Thriller für Jugendliche geschaffen, der seinesgleichen sucht. Auf der letzten Seite angekommen und die letzten Videominuten angeschaut will man nur eins: wissen, wie es weitergeht. Denn das Buch endet mit einem absoluten Cliffhanger mitten in der Geschichte. Es bleibt einem also nichts weiter übrig, als auf den nächsten Teil zu warten.
Einen spannenden Trailer zum Buch gibt es auf der Verlags-Website.