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 Ein Fall für Johannes Cabal, Band 1: Seelenfänger


Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Johannes Cabal hat dem Teufel seine Seele verkauft. Und das nur, damit er von ihm das Wissen eines Nekromanten bekommt. Somit hat er nun zwar seinen Beruf gefunden, doch um seine Forschungen beenden zu können, ist es unabdingbar, dass er seine Seele zurückerhält. So kommt es, dass Johannes wieder vor Satan steht, nachdem er den Eingangsbereich zur Hölle, ganz ohne die Pflicht-Formulare auszufüllen, hinter sich gelassen hat. Natürlich ist der Herr der Hölle alles andere als begeistert und will die wertvolle Seele, die er bekommen hat, nicht so leicht wieder hergeben. Allerdings ist auch Johannes nicht auf den Kopf gefallen und weiß, was dem Teufel gefällt. Er bietet ihm eine Wette an, auf die der Höllenfürst tatsächlich eingeht. Innerhalb eines Jahres muss der Nekromant im Tausch für seine eigene hundert andere Seelen finden. Natürlich alles ganz offiziell mit den nötigen Formularen.

Zum besseren Gelingen bekommt Johannes Cabal sogar ein wenig Unterstützung von Satan an die Hand. Dabei handelt es sich um einen fahrenden Jahrmarkt. Frisch aus der Hölle zurück, findet der Nekromant sich an einem alten Zug wieder, der die Überreste eines solchen Unterhaltungsfestes enthält. Es gibt sogar Übriggebliebenes, aus dem er sich ein Arbeits-Team beschwören kann. Ganz ohne Unterstützung traut er sich die Führung allerdings nicht zu und holt deswegen zusätzlich seinen Bruder Horst, seines Zeichens Vampir, mit ins Boot. Verzeihung, in den Zug. Und so beginnt eine Fahrt durch verschiedene Kleinstädte, in denen Cabal auf Jagd nach (möglichst verlorenen) Seelen geht, die er mit Hilfe der Verführungskunst seiner Attraktionen ausfindig macht.

Mit "Seelenfänger" beginnt Johannes Cabals aufregende Reise, die der Autor Jonathan L. Howard auf mehrere Bände angelegt hat. Dabei ist das Debüt in sich abgeschlossen, macht aber trotzdem neugierig auf mehr. Zu Anfang erinnert der Humor ein wenig an Terry Pratchett, aber man merkt schnell, dass sich die Art zu schreiben zügig in eine andere Richtung entwickelt. So wirkt Howards Stil viel düsterer und morbider. Besonders faszinierend ist aber, wie Howard sich immer wieder auf ernsthafte Weise mit ganz realen Gesellschaftsproblemen beschäftigt. Allerdings stets auf eine subtile Art und Weise, die nie den ausgestreckten Zeigefinger zeigt.

Doch trotz dieser feinen Nuancen in durchaus ernsten Themen steht die Unterhaltung klar im Vordergrund. "Seelenfänger" ist ein Roman, der einen schnell in seinen Bann zieht und zum Pageturner wird. Johannes Cabal erweist sich als eine tragisch-komische Figur, über die man immer wieder schmunzeln muss. In der Verbissenheit, die mit seiner Aufgabe einher geht, tritt er immer wieder in Fettnäpfchen und gerät auf äußerst unterhaltsame Weise mit seinen Mitmenschen in Streit. Die Wortgefechte machen einfach nur Spaß.

Besonders ins Auge stechen außerdem all die skurrilen und obskuren Figuren in diesem Buch. Eine wichtige, wenn auch kleine Rolle übernimmt hier sicherlich "Layla die Latexlady". Ein Vampir mit Namen "Horst" ist aber auch ganz großes (Daumen-) Kino. Dazu kommen der Massenmörder, den niemand wirklich wahrnimmt, das untote Schlägerpaar, das nach und nach Haut und Knochen verliert, oder der Geist eines Soldaten, der nicht wahrhaben will, dass er bereits tot ist. Letzteren trifft man übrigens in der wohl ernstesten und berührendsten Szene des Buches an.

Tatsächlich kommt die Art, in der der Roman endet, nicht komplett unerwartet, auch wenn es durchaus noch eine kleine Überraschung gibt. Darauf kommt es aber auch gar nicht so sehr an. Die einzelnen Episoden, in denen Johannes Cabal auf Seelenfang geht, sind der eigentliche Höhepunkt. Dabei steht jede in ihrer Faszination für sich, auch wenn sie durch eine Rahmenhandlung verbunden sind. So ernst der Moment auch sein mag, Howard gelingt es immer, ihm etwas Schwarzhumoriges abzugewinnen.

Bei "Johannes Cabal – Seelenfänger" bekommt der Hinweis "Ein Buch zum Totlachen" eine ganz neue Bedeutung. Sagt Ihre Rezensentenstimme aus dem Grab.

Bine Endruteit



Taschenbuch | Erschienen: 7. September 2010 | ISBN: 9783442469963 | Originaltitel: Johannes Cabal the Necromancer | Preis: 12,00 Euro | 384 Seiten | Sprache: Deutsch

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