Bereits als 15-jähriger ist sich Robert Schumann sicher, einmal berühmt zu werden. Er wird recht behalten: Heute zählt er zu den bekanntesten deutschen Komponisten. Dass es vor allem die Komposition sein würde, die seinem Namen einen Platz in den künstlerischen Annalen sichern würde, wusste Robert damals freilich noch nicht: Zu breit gefächert waren die Talente des jungen Hochbegabten, die ihm ebenso gut zum Klaviervirtuosen oder zum Dichter gereicht hätten.

Passend zum Schumann-Jahr 2010 ist bei Silberfuchs eine Audio-Biografie des großen Romantikers erschienen, in der der Schauspieler Dietmar Mues, unterstützt von Anne Moll, die Clara Schumann ihre Stimme leiht, das von Höhen und Tiefen geprägte Leben des Ausnahmekünstlers nachzeichnet. Der Zuhörer wird über biografische Fakten, historische Hintergrundinformationen, Ausschnitte aus Tagebüchern, Briefen und Berichten von Zeitgenossen und mehr als fünfzig kurze Musikeinspielungen durch die Stationen von Schumanns künstlerischem Schaffen und auch seines Privatlebens geleitet. Er erfährt von der musikalischen Früherziehung des Jungen, seiner Tätigkeit als Gründungsmitglied der "Neuen Zeitschrift für Musik", seiner Hochzeit mit der Klaviervirtuosin Clara, mit der sich die beiden Musiker gegen den heftigen Widerstand von Claras Vater durchsetzen. Mit ihr wird Robert acht Kinder haben, kreative Schaffensphasen, aber auch Zeiten der Verzweiflung, in denen er aufgrund eigener beruflicher Misserfolge auf das Geld seiner Gattin angewiesen ist, die europaweit mit ihren Konzerten für Furore sorgt.
Zeitlebens muss Robert Schumann immer wieder auch gesundheitliche Rückschläge einstecken: Man vermutet heute, dass er schon früh an Syphilis erkrankt war, und er zeigte auch Symptome einer bipolaren Störung. Schließlich stirbt er bereits im Alter von sechsundvierzig Jahren in geistiger Umnachtung in einer geschlossenen Anstalt.

Mit dem "Schumann-Hörbuch" gelingt es, dem Laien einen ausgewogenen ersten Einblick in das Leben und Schaffen dieses Komponisten zu geben und vielleicht auch die Neugier auf ein weiteres Eintauchen in seine Musik zu wecken. Wie das Hörbuch ist auch das Booklet sorgfältig und liebevoll gestaltet. Hier finden sich neben einer kleinen Chronik zu Schumanns Leben und Werk einige Abbildungen, die das Gehörte illustrieren.

Dadurch, dass biografische Informationen mit anderem Material verknüpft werden, gestalten sich die knapp anderthalb Stunden des Zuhörens angenehm abwechslungsreich. Neben direkten Zitaten aus privaten Schriften der Schumanns und befreundeter Künstler vermittelt der Vortrag zeitgenössischer Lyrik (zum Beispiel von Joseph von Eichendorff) sowie die Musik von Schumann selbst und damaligen Kollegen ein Stimmungsbild der Zeit. Auch wenn es sinnvoll ist, dass der Einsteiger nicht mit den musiktheoretischen Finessen überfordert wird, hätte man sich aber doch gewünscht, dass das eine oder andere Klangbeispiel noch kurz kommentiert wird. Es wäre interessant gewesen zu veranschaulichen, worin die musikalischen Besonderheiten der Schumannschen Kompositionen bestehen – gerade, da die Rundfunkjournalistin Corinna Hesse, die für das Hörbuch verantwortlich zeichnet, auch studierte Musikwissenschaftlerin ist. Dieser kleine Kritikpunkt tut der gesamten Leistung des Hörbuchs aber keinen großen Abbruch, dem es gelingt aus der Menge an Informationen über das kurze, aber reiche Leben Schumanns eine ausgewogene Auswahl so aufzubereiten, dass sich der Zuhörer ein erstes Bild machen kann.

Einige Hörproben sind auf der Verlagsseite zu finden.