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Ein Florit für Brot und Fisch - mehr hat Vilna Lutz dem zehnjährigen Peter nicht mitgegeben. Und mehr hat der Junge seit dem Tod seiner Eltern auch nicht bekommen von dem alten Soldaten. Doch Peter geht nicht zum Fischhändler, sondern bleibt vor dem Schild einer Wahrsagerin stehen. Ein Florit und er hätte Gewissheit. Wüsste endlich, ob seine kleine Schwester eine Totgeburt war oder nicht. Ob Vilna Lutz die Wahrheit gesprochen hat oder gelogen hat. Ob Peters Schwester lebt und irgendwo auf ihn wartet oder ob er ganz allein ist.
Ein Florit nur - aber ein Florit, der ihm nicht gehört, der unehrenhaft ausgegeben wäre. Der eine Lüge nach sich zieht und die Strafe des alten Veteranen.
Doch was Peter von der Wahrsagerin als Antwort erhält, stellt ihn vor ein noch größeres Problem. Lügt die Frau, kann sie überhaupt die Wahrheit wissen? Lügt Vilna Lutz, der ehrenhafte Soldat? Kann das sein?
Und wie soll ihn ein Elefant - so die Worte der Wahrsagerin -, ausgerechnet ein Elefant zu seiner Schwester führen? Wo es doch in der Stadt noch nie einen Elefanten gegeben hat.
Als aber am nächsten Tag bei einer Vorführung im Opernsaal der Stadt ein alter, heruntergekommener Zauberer die Show seines Lebens gibt, kracht eben solch ein Tier durch die Decke des Saales und begräbt eine der Zuschauerinnen unter sich. Wie aber soll Peter, der kleine Peter, den irgendwo eingekerkerten Elefanten finden? Wie soll er das Tier dazu bringen, ihn zu seiner Schwester - wenn sie noch lebt - zu führen? Wie soll er das alles Vilna Lutz erklären, der ihn zu einem treuen Soldaten machen will?
Schwermütig beginnt die Geschichte des kleinen Peter, lange verharren die seltsam gestelzten Worte und gedrechselten Sätze bei seinem traurigen Schicksal. Mühsam quält sich der Hörer durch das Panoptikum seltsamster Gestalten und Ereignisse. Fast langweilig gerät die Aufzählung der Geschehnisse, selbst der Fall des Elefanten gerät der Autorin durch häufige Wiederholungen, Redundanzen und Manierismen zu etwas wenig Mitreißendem, Beiläufigem und schicksalhaft sich Ergebendem.
Doch langsam, ganz langsam beginnt die Magie hinter den Worten zu wirken, wächst dem Hörer - nicht zuletzt dank der herausragenden Leistung von Sprecher Stefan Kurt - der kleine Peter ans Herz. wird der tragische Fall des Zauberers zu etwas Rätselhaftem, Hoffnung Gebierendem. Und jede einzelne der Figuren erhält durch wenige Worte Kate DiCamillos ein eigenes Gesicht, eine eigene, schillernde Persönlichkeit. Ob Vilna Lutz, der Polizist Leo Matienne, die Gräfin Quintet, der Steinmetz Bartok Wynn, der Bettler Thomas oder sein Hund, selbst der Elefant wird lebendig.
Und am Ende, wenn dem Hörer wie den Figuren dieses märchenhaften Stückes die Tränen kommen, ist man mit "Der Elefant des Magiers" versöhnt und möchte weiter lesen und hören, mehr erfahren über jede einzelne der vielen Figuren.
Dieses Hörbuch ist wundervoll. Die Hoffnung, Dinge ändern zu können, die unveränderbar scheinen, die Sehnsucht, selbst Fragen zu stellen, infrage zu stellen, macht sich im Herzen des Hörers breit und lässt keinen Raum mehr. Überfließend vor Glück steht man staunend vor diesem Buch, dieser Hörbuchausgabe und möchte der Autorin danken für so viel Menschenliebe, so viel Herzlichkeit, so wundersame Ideen und Antworten gegeben zu haben.