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"Jade Rosseau – Die geheimen Evangelien" ist "Der erste interaktive Mystery-Fortsetzungsroman" – das zumindest versprechen die Herausgeber. Doch schon bei der ersten Episode der auf mehrere Teile angelegten PC-Game-Reihe, der den Titel "Schatten über Sant' Antonio" trägt, zeigt sich, dass hier mehr versprochen als gehalten wird. Um dem aktuellen Trend von mehr Interaktivität und der Verknüpfung mehrere Medien Rechnung zu tragen, ist das Spiel mit "Season 1, Episode 1" betitelt worden. Klingt ganz nach einer spannenden, superaktuellen Mystery-Serie, nach einem multimedialen, aufregenden Erlebnis, das vielleicht sogar Roman und Game verknüpft. Bei Licht betrachtet ist der erste Teil von Jade Rosseau aber leider nur ein ganz normales Wimmelbild-Spiel mit einem sehr geringen Adventure-Anteil, das dazu noch viele Schwächen aufweist.
Eine junge Frau und ein mysteriöser Mordfall [imgleft]http://www.media-mania.de/images/UploadGrafiken/1283243757S01_E01_screen_01.jpg [/imgleft]Gelungen und spannend ist immerhin die Story: Die junge Jade will in einem kleinen Bergdorf in Italien eigentlich nur eins - ausspannen. Doch kaum ist sie angekommen, wird sie auch schon in einen Autounfall und dann in eine Reihe äußerst mysteriöser Vorfälle verwickelt. Von Ruhe und Erholung kann keine Rede mehr sein. In einer einsamen Abtei in der Nähe scheint es Geheimnisse zu geben. Bald verschwindet einer der Novizen und wird am nächsten Tag tot aufgefunden. War es Mord? Allen Widerständen zum Trotz macht sich Jade daran, den mysteriösen Fall aufzuklären …
Der Spieler schlüpft in diesem Wimmelbild-Spiel in die Rolle der attraktiven Jade Rosseau, die sich in einem kleinen italienischen Dorf nicht nur mit einem geheimnisvollen Fall herumschlagen muss, sondern auch noch mit dem Chef der hiesigen Polizei – und dem passt es ganz und gar nicht, dass die junge Frau ihre Nase in Dinge steckt, die für allerhand Unruhe sorgen. Das Konzept der Story ist gut, die nächsten Teile des "interaktiven Fortsetzungsromans" sind bereits angekündigt, eine eigene Website informiert über Hintergründe zur Story und hält allerhand Bonusmaterial bereit. Im Prinzip eine gute Idee, um ein Spiel zu vermarkten, nur die Umsetzung ist nicht immer gelungen.
Interessantes Konzept, viele Schwächen Der Markt ist inzwischen überschwemmt mit Wimmelbild-Spielen aller Art und "Schatten über Sant' Antonio" macht Fehler, die eigentlich nicht passieren dürften. Die Suchbilder sind häufig recht mühsam zu bewältigen; die Gegenstände, die gesucht und angeklickt werden müssen, sind oft genug mikroskopisch klein und kaum zu erkennen, so dass man häufiger verzweifelt im Dunkeln herumklickt und sich bald langweilt. Zu viel Klicken führt natürlich dazu, dass man für einige Sekunden pausieren muss. Immerhin erhält man immer wieder Hinweise durch Jades Handy. Sobald der Empfangsbalken des Mobiltelefons voll ist – er lädt sich immer wieder auf - ist ein neuer hilfreicher Tipp abrufbar.
Dennoch sind einige der gestellten Aufgaben eher frustrierend, eben weil man auch mit viel Mühe nicht alles findet und die Grafik teilweise unscharf ist. So muss man nicht nur Gegenstände von einer Liste finden und anklicken, sondern zum Beispiel die Fingerabdrücke Verdächtiger in einer Suchdatenbank vergleichen – eine ebenfalls frustrierende Aufgabe, weil die Unterschiede so minimal sind, dass man kaum beim ersten Mal die richtigen Bilder anklickt.
Ganz schlimm wird es, wenn man Unterschiede zwischen zwei Bildern ausmachen soll (zum Beispiel ein Tatort vor und nach einem Verbrechen). Diese Unterschiede sind teils so unglaublich schlecht auszumachen, dass man wirklich nur anhand der (raren) Tipps weiterkommt oder einem bald heftig die Augen brennen, weil man so nah vorm Bildschirm klebt.
Ähnlich gestaltet sind die anderen Aufgaben, die nicht wirklich etwas mit einem Adventure zu tun haben – mal muss man anhand von Spuren den Weg eines Einbrechers rekonstruieren, mal den eigenen Schreibtisch von Müll befreien.
Diese kleinen Rätsel und Spiele sind alle "ganz nett", können aber nicht wirklich fesseln. Die Grafik ist, bis auf die genannten Schwächen, insgesamt liebevoll gestaltet, die einzelnen Szenerien orginell. Auch die Hauptfiguren sind hübsch anzuschauen, aber insgesamt sehr statisch – wie in den meisten Wimmelbild-Spielen sind sie nicht animiert, sondern werden in den Dialogen in Form der immer gleichen Standbilder eingeblendet.
Hohe Erwartungen geschürt, aber nicht erfüllt Es bleibt abzuwarten, ob die nächsten Teile von "Jade Rosseau – Die geheimen Evangelien" den nicht so guten ersten Eindruck wieder aufbessern. Die Idee, eine Reihe von Wimmelbild-Spielen im Stil einer interaktiven Serie anzulegen, ist auf jeden Fall ziemlich cool – nur leider kann das Konzept bereits mit dem ersten Teil nicht überzeugen, dazu werden einfach zu viele Erwartungen geschürt, die dann nicht eingehalten werden. Von einem "interaktiven Roman" kann hier jedenfalls keine Rede sein, es ist und bleibt trotz aller trendigen Bezeichnungen ein stinknormales Wimmelbildspiel für den PC.
Infos zu Jade Rosseau, dem Serienkonzept, den nächsten Folgen und zur Hintergrundstory gibt es auf dieser Website: www.jade-rousseau.de. Hier gibt es auch einen Patch zu Teil 1 zum Download sowie Bonusmaterial (Trailer, Artwork, Desktop-Bilder und anderes).