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Schamanismus scheint manchmal etwas zu sein, dass man nicht in unsere moderne Welt einbetten kann. Schließlich möchte niemand mit Federschmuck um Feuer tanzen oder im Wald Gesänge anstimmen. Aber all diese Erscheinungsformen sind lediglich in die jeweilige Kultur eingebettet. Genauso lassen sich schamanische Rituale auch in die westliche Kultur einbetten. Beispiele hierfür finden sich in "Feuerfrau und Windgesang".
Es waren sehr viele unterschiedliche Kulturen, die Nana Nauwald auf ihrer Suche nach Inspiration besucht und erforscht hat. Jede besitzt ihre ganz eigenen Traditionen und dennoch gibt es bei allen viele Gemeinsamkeiten. In diesem Arbeitsbuch stellt sie dem Leser die so entstandenen praktischen Rituale vor, die jeder nacharbeiten kann, der sich tiefer mit dem Thema Schamanismus beschäftigen möchte. Unterteilt ist das Buch hierzu in drei grobe Bereiche, dem anfänglichen Öffnen der eigenen Sinne, dem korrekten Ausführen von Ritualen und dem Schutz vor üblen Einflüssen, wobei sich die Themen auch nicht korrekt voneinander trennen lassen.
Alle Kapitel sind ausführlich und genau beschrieben. Zur Einleitung kann der Leser viele private Erlebnisse der Autorin nachlesen, um sich auf das Thema einzustimmen und über die Grundlagen und Hintergründe klar zu werden. Sowohl für die Öffnung der eigenen Sinne zum Erspüren der anderen Welten, für die Vorbereitung und Ausführung von eigenen Ritualen und die Möglichkeiten zum eigenen Schutz, finden sich hier sehr viele verschiedene Möglichkeiten. Stets wurde bei den Handlungen und Texten darauf geachtet, dass sie vielseitig und universell einsetzbar sind. So wird aus diesem Buch ein Baukasten, auf dessen Grundfesten der Leser seine ganz eigenen Praktiken bauen kann.
"Feuerfrau und Windgesang" ist ein Einführungsband in die Praxis des Schamanismus, der sich sehr gut für Einsteiger eignet. Allerdings ist der anfängliche Einstieg in den Text ein wenig schwierig, da man gerne sofort praktische Übungen machen würde, Nana Nauwald sich aber anfangs ein wenig in ihren eigenen Erfahrungen verliert, um den Leser einzustimmen. Diese Ausführlichkeit ist jedoch wichtig, um die darauf folgenden Erklärungen stimmig nachvollziehen zu können. Genau aus diesem Grund schmückt sie ihre Beschreibungen immer wieder mit eigenen oder fremden Erlebnissen und Fabeln schamanischer Völker sowie Sinnsprüchen.
Die Rituale und Übungen selbst werden in großer Ausführlichkeit geschildert. Am besten widmet man sich den nachfolgenden Kapiteln erst, wenn man einige Übungen des ersten Teils ausgeführt hat, um seine Sinne zu schärfen und gelernt hat, in das Innere zu sehen und zu hören. Denn nur mit dieser erlernten Sensibilität lassen sich die nachfolgenden Aktivitäten richtig erfahren. Ein sehr großer Teil des Buches beschäftigt sich mit der Ausübung von Ritualen. Hier dreht sich alles um deren Grundlagen und den korrekten Aufbau. So lernt der Leser, wie er sich selbst auf das Ritual einstimmen und welche Tätigkeiten und Übungen ihn dabei unterstützen können. Auch die Auswahl des Ritualortes und der Umgang mit Störungen wie Spaziergängern oder einer Geräuschkulisse ist von hoher Wichtigkeit. Der letzte Teil, der Schutz, ist auch ein ganz besonders wichtiger Teil. Hier geht es nicht nur darum, sich selbst vor Schaden zu schützen, sondern auch durch eigene Sensibilität zu vermeiden, Schaden auszulösen, indem man die Ruhe bestimmter Orte nicht stört und gerufene Geister korrekt zu verabschieden weiß.
Mit "Feuerfrau und Windgesang" erhalten schamanisch Interessierte gutes und fundiertes Wissen, wie sie lernen, Kontakt mit der Anderswelt aufzunehmen und deren Signale zu deuten. Dies bedeutet auch stets eine sehr innige Beschäftigung mit sich selbst. Durch die vielen vorgestellten Übungen und Möglichkeiten besteht für den Leser die Möglichkeit, seinen ganz eigenen Weg für sich zu wählen. Gleichzeitig lernt man, welche grundlegenden Dinge es zu beachten gilt, damit diese Erfahrungsweise keine negativen Folgen hat.