Mister X ist auf der Flucht. Er flieht, von den besten Detektiven Scotland Yards gehetzt, quer durch London. Er hat Fahrkarten für Bus und U-Bahn bei sich und etwas Geld für ein Taxi. Die Detektive wissen nicht, wo er sich aufhält, doch leider melden aufmerksame Passanten gelegentlich seinen Aufenthaltsort der Polizei. So geht die Flucht weiter. Ob Mister X den Detektiven entkommt?

Auf fünf Seiten erläutert die knappe, aber sehr gute Anleitung das Spiel. Die Vorbereitungen sind schnell abgeschlossen. Mister X erhält vier Taxi-Tickets, drei Bus-Tickets, drei U-Bahn-Tickets und zwei Doppelzugkarten um zwei Fahrzeuge seiner Wahl hintereinander zu benutzen, ehe die Detektive wieder am Zug sind. Außerdem erhält er so viele "Black Tickets" - also Tickets bei denen die Detektive nicht sehen, welches Fahrzeug Mister X benutzt -, wie Detektive mitspielen. Auch die Detektive erhalten eine bestimmte Anzahl Tickets.
Dann bekommt Mister X eine Fahrtentafel, mit deren Hilfe er seine Route verdeckt (zur späteren Kontrolle) notiert. Die Detektive sehen nur das gewählte Ticket und nach dem dritten, achten, achtzehnten und 24. Zug offenbart Mister X seinen Standort. Doch mit dem letzten Aufdecken hat er das Spiel gewonnen.

Im Spielverlauf kommt es für Mister X darauf an, den sehr komplexen Londoner Stadtplan und seine Besonderheiten (Engpass Hyde-Park) geschickt zu nutzen und durch den Einsatz der Black Tickets und der Doppelzugkarten den Detektiven immer wieder zu entkommen.
Für die Detektive ist koordiniertes Vorgehen und geschickter Einsatz ihrer Fahrkarten Pflicht. Schnell entkommt Mister X, wenn nur einer der Detektive eigene Pläne verfolgt, oder keine Tickets einer bestimmten Beförderungsart mehr hat und Mister X, der dies sehen kann, das ausnutzt.

Das Spiel ist eine äußerst spannende Verbrecher-Hatz. Mit mindestens drei Personen - wobei die zwei Detektive besser je zwei Verfolger mit getrenntem Kartenvorrat spielen - macht es einen Heidenspaß. Beide Aufgaben sind gleich interessant.
Als Mister X kann man den Stadtplan und den Ticketvorrat immer wieder zur Täuschung nutzen, ist aber dauernd gefährdet, erwischt zu werden. Als Detektiv kommt es auf Überredungskunst den Mitspielern gegenüber an und auf einen strategischen Plan, wie man einkreisend zum nächsten Aufdecken des Mister X-Standortes möglichst nah beim vermuteten Standort ist.
Ehrlichkeit seitens des Verbrechers - es soll schon vorgekommen sein, dass ein Mister X "übersah", das er erwischt wurde - vorausgesetzt, entwickelt sich ein spannendes, mindestens 30-45 Minuten langes Spiel, das meistens eine zweite Runde provoziert - vor allem, wenn Mister X erwischt wurde.

Die Ausstattung ist sehr gut, Tickets und Fahrplan sind farblich sehr gut gestaltet. Highlight ist aber ohne Frage der Stadtplan. Und schnell entdecken sowohl Mister X und auch seine Verfolger, dass der wunderschön gezeichnete Plan es in sich hat. Auf den ersten Blick verkehrstechnisch sehr gut ausgebaut, finden zum Leidwesen der Spieler alle schnell heraus, dass der Stadtplan diverse Tücken hat, die beide Rollen sehr erschweren. Plötzlich ist die Flucht gar nicht so leicht und ebenso plötzlich lässt ein geschickter Zug den gerade noch als fast sicher gefangenen Mister X in weite Ferne davoneilen. Vor allem die Themse und ihre weiträumig mögliche Fluchtmöglichkeit in andere Stadtteile ist bei Verbrechern beliebt, aber der Ticket-Tribut so hoch, dass nur allerletzte Not und nicht ein grundsätzlicher Fluchtplan diesen Weg ins Kalkül ziehen sollte.

Fazit: Dieses "alte" Spiel (es ist sage und schreibe das "Spiel des Jahres" 1983) ist eines meiner Lieblingsspiele und jeder Liebhaber von Gesellschaftsspielen sollte unbedingt einen Blick riskieren - es lohnt sich! Vor allem die Sonderausgabe von 1997 ist dank zusätzlichem Blickschutz für Mister X - denn einige Mitspieler wollen nur durch Beobachtung der Augen von Mister X herausfinden, wo der sich aufhält - noch besser als das Original.