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Immer wieder werden geeignete Kleinkinder ihren Eltern entrissen und von Meistern zu Hexern gemacht. Überstehen sie diesen Prozess und haben ihre Ausbildung abgeschlossen, ziehen sie durchs Land und befreien es von Untieren und Monstern, die die Menschen bedrohen. Sobald die Gefahr gebannt ist, möchte die Bevölkerung einen Hexer aber lieber sofort gehen sehen, als dass er sich noch länger in ihrer Heimat aufhält.
Geralt von Riva teilt dieses Schicksal eines jeden Hexers: Einsam streift er durch das Land und hält sich mit Auftragsarbeiten, bei denen es um die Beseitigung von Wesen wie beispielsweise Basilisken geht, über Wasser. Als er einen Drachen töten soll, weigert er sich aber - niemals würde er diesen majestätischen Wesen etwas zuleide tun, zumal die Drachen selbst keine Gefahr für die Menschen darstellen.
Der gut zwei Stunden lange Spielfilm erzählt keine fortlaufende Geschichte, sondern zeigt einzelne Schlüsselszenen aus dem Leben des Hexers in der von Andrzej Sapkowski kreierten Welt. Dabei basiert er auf den Kurzgeschichten des polnischen Autors über den Hexer Geralt, die in den neunziger Jahren entstanden. Nach dem großen Erfolg seiner Storys verfasste Sapkowski außerdem einen fünfbändigen Fantasy-Romanzyklus rund um den Hexer.
Bei diesem Film handelt es sich um einen Zusammenschnitt der 13-teiligen TV-Miniserie, die bislang immer noch ausschließlich in polnischer Sprache vorliegt. "Geralt von Riva - Der Hexer" ermöglicht es den deutschsprachigen Fans nach fast zehn Jahren endlich, zumindest Teile der Serie in einer für sie verständlichen Sprache zu genießen. Dargestellt wird Geralt von Michal Zebrowski, der vielen besonders für seine Rolle als Jurek im oscarprämierten Drama "Der Pianist" in Erinnerung sein dürfte. Der Schauspieler ist sehr wandelbar und so nimmt man ihm auch die Rolle als Hexer voll ab, zumal Geralt von Riva auch nicht der hirnlose Schlächter und Kämpfer ist, den der Filmfan nach Lesen der Filmbeschreibung auf der DVD-Rückseite vermutlich erwartet.
Geralt ist auch in diesem Film viel mehr als "nur" ein magisch begabter Untierjäger. Wie die Storys ist er intelligent, er hat Prinzipien, Selbstzweifel, zeigt Gefühle und ist auch liebevoll. Auch wenn diese Beschreibung den Action-Fan abstoßen mag, sollte sie es nicht tun. Denn das Jagen von Monstern und das Vorhandensein eines starken und überaus interessanten Charakters schließt sich nicht aus. Diesen Film machen tatsächlich aber nicht die Kampfszenen aus, in denen der Schauspieler gegen schlecht animierte oder sogar lustig wackelnde Gummimonster antritt, sondern die Handlung drumherum. Da scheint noch sehr viel mehr in dem von den Menschen gemiedenen Hexer zu stecken. Schade, dass nicht die gesamte Serie synchronisiert wurde und die Zuschauer mit diesem Werk vorlieb nehmen müssen, das ein wenig wie eine Aneinanderreihung von Trailern wirkt. Trotzdem bietet die vorliegende DVD sehr gute Unterhaltung, wenn auch auf keinem hohen technischen Niveau. Schaut man sich den Film mit diesem Vorwissen an, wird man auch keineswegs enttäuscht. Durch Lesen der Kurzgeschichten rund um Geralt von Riva erworbene Vorkenntnisse helfen enorm, um der springenden Handlung gut folgen zu können.
Eins der Extras bietet Informationen zum Hauptdarsteller, Autor der Geralt-Geschichten und -Romane und der Figur des Hexers in Textform. Das ist nicht viel, durchaus aber interessant. Eine kleine Bildergalerie zeigt über 20 Aufnahmen, die so zumeist nicht im Film zu sehen waren. Die außerdem enthaltene Trailershow unterscheidet sich nicht von der auf anderen Titeln, die im gleichen Zeitraum erschienen sind. Booklet und Making of sucht man vergebens, auch ist das Wendecover nur von einer Seite mit einem Metallic-Look versehen. Ton und Bild sind solide im Mittelfeld angesiedelt.
Nicht nur für Geralt-Fans bietet der Film gute Unterhaltung, jedoch könnten bei Unkenntnis der zugrunde liegenden Storys in manchen Augen Fragezeichen erscheinen. Das kann allerdings ganz schnell durch Lektüre der Hexer-Geschichten wieder behoben werden:
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