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Endlich könnte Ruhe im Hause Sinclair/Taylor einkehren. Betsy, Vampirkönigin und frisch gebackene Ehefrau ist zurück aus den Flitterwochen und hätte nach all den Strapazen der letzten Monate nichts dagegen, ihre hübsch pedikürten Füße für die nächsten fünfzig Jahre hochzulegen und sich allenfalls mit einem gelegentlichen Einkaufsbummel die Zeit zu vertreiben. Zwischenzeitlich wurde sie zum Supervampir, unverhofft Pflegemutter, ihre beste Freundin Jessica hat dank ihrer Hilfe den Krebs besiegt und obendrein ist sie ihre nervtötende Stiefmutter los geworden. Aber wie hätte es auch anders sein sollen: Das Schicksal hat wieder einmal wenig Verständnis für die gestresste und urlaubsreife untote Regentin. So erscheint ihr ohne jede Vorwarnung der Geist der besagten toten Stiefmutter Antonia, um Betsy auch nach ihrem Tod übellaunig heimzusuchen. Ähnlichen Groll scheinen die unlängst vergessenen Biester, eine Ansammlung entarteter Vampire, zu hegen und setzen nun alles un-menschenmögliche daran, Betsy das Leben zur Hölle zu machen.
Unabhängig davon treibt erneut ein Serienmörder sein Unwesen in der Stadt und da die Polizei vor einem Rätsel steht, arbeitet Betsy ebenfalls fleißig an der Aufklärung des sonderbaren Falles mit. Letztlich weiß man ja nie, ob nicht auch hier ein grauslicher Vampir seine langen Zähne mit im Spiel hat.
Der nunmehr siebte Teil der Betsy-Taylor-Reihe beinhaltet zwar einige neue Wendung in der Geschichte, hält darüber hinaus jedoch nur wenig an Überraschungen bereit. Zumindest scheint Mary Janice Davidson augenscheinlich begriffen zu haben, dass zu einem guten Buch mehr gehört als nur spritzige Wortgefechte, amüsante Charaktere und nicht zuletzt die unkonventionelle Vampirlady, die ihr Umfeld gelegentlich an den Rand der Verzweiflung zu bringen droht. Leider neigt die Autorin auch diesmal dazu, in zahlreichen Nebensätzen die Geschehnisse der letzten sechs Bücher unter allen Umständen anbringen zu wollen. Dies mag für einen Unerfahrenen ohne Zweifel nützlich sein. Wer allerdings die Vorgeschichte gelesen oder gehört hat, wird den ständigen Wiederholungen allmählich überdrüssig sein. Zumindest in einem hebt sich dieser Band von seinen Vorläufern ab: Er ist bei weitem der Düsterste und Blutigste. Ohne den Ausgang der Geschichte verraten zu wollen, sollte sich der Zuhörer darauf einstellen, dass in diesem Teil nicht unbedingt mit einem klassischen Happy End zu rechnen ist. So außergewöhnlich und amüsant die Story und deren Charaktere zu Beginn der Betsy-Taylor-Reihe auch waren, so haben sie mittlerweile doch erheblich an Unterhaltungswert eingebüßt. Was einem zu Beginn der Geschichte Tränen in die Augen und zusätzliche Lachfalten bescherte, entlockt dem Hörer nunmehr nur noch ein kleines Schmunzeln. Vielleicht gilt auch hier der Ausspruch: Man sollte aufhören, wenn´s am schönsten ist!
Letztlich dürfte es auch diesmal niemanden überraschen, dass Nana Spier erneut ihre Sache gut gemacht hat. Nachdem sie Betsy Taylor nun zum siebten Mal ihre Stimme leiht, ist diese zu einem charakteristischen Bestandteil der gesamten Geschichte geworden und nicht mehr wegzudenken.