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Was für ein Dilemma: Kobato möchte es doch allen recht machen, aber diesmal steht das seltsame Mädchen zwischen den Stühlen. Um an den Ort ihrer Träume zu gelangen, muss sie die verletzten Herzen der Menschen heilen. Eine geeignete Kandidatin ist Sayaka, die einen kleinen Kinderhort leitet. Um ihr zu helfen, hat Kobato im Hort als Aushilfe angeheuert, aber schnell muss das Mädchen lernen, dass Sayaka viel größere Probleme hat, als dass man sie mit ein bisschen Arbeit nicht ausbügeln kann.
Der Hort hat Schulden bei der Mafia und ein Geldeintreiber sitzt ihm im Nacken. Kobato soll Sayaka mitteilen, dass ihre letzte Frist abgelaufen ist und der Hort nun endgültig schließen soll. Aber Fujimoto, der auch im Hort jobbt und Sayaka schon seit Kindertagen kennt, verbietet Kobato ihre Botschaft auszurichten. Von da an ist das Mädchen hin- und hergerissen zwischen ihrem Wunsch, Sayaka die Wahrheit zu sagen und dem Bedürfnis, Fujimotos Bitte zu erfüllen und Sayaka zu schonen.
Überhaupt muss Kobato feststellen, dass der raubeinige Fujimoto gar nicht so unnachgiebig und unfreundlich ist, wie sie immer gedacht hat. Sie entdeckt eine sanfte Seite und findet einen echten Freund in diesem für sie seltsamen jungen Mann.
Um etwas Licht ins Dunkel zu bringen, nimmt sich Ioryogi der Sache an. Zwar kann er sich als sprechendes, lebendiges Kuscheltier nicht allzu weit bewegen, aber er hat immer noch gute Kontakte, die ihm die Informationen beschaffen können.
Der dritte Band von
Clamps neuer Serie "Kobato" gibt endlich ein paar Antworten. Hier erfährt man, was es mit dem Hort und seinen Schulden auf sich hat und auch etwas über die Hintergründe der einzelnen Personen und wie sie zueinander stehen – auch wenn am Ende der Leser mehr weiß als Kobato und Ioryogi.
Auch über Kobatos übergelauntes Stofftier wird in diesem Band mehr verraten, so dass man spätestens ab hier spekulieren kann, was es mit der naiven Kobato wirklich auf sich hat.
Faszinierend ist dabei, wie es Clamp schafft, in eine harmlos und beinahe kindlich wirkende Geschichte dunkle Töne und erwachsene Themen einzuweben, so dass sich "Kobato" inzwischen von simplen Slapstick-Episoden zu einer fesselnden Geschichte voller Rätsel gesteigert hat.
Auch der Stil ist sehr eigen und passt doch perfekt zur Geschichte. Oft werden die Hintergründe zugunsten der Charaktere, alle im typischen Clamp-Stil gezeichnet, vernachlässigt. So bekommt die Geschichte etwas Traumhaftes und oft Surreales, auch wenn sie im heutigen Tokyo spielt und bis auf Ioryogi und seine Gefährten sowie Kobatos Flasche zum Sammeln der gebrochenen Herzen keine mystischen Elemente aufweist.
"Kobato" ist eine Geschichte, die sich sehr langsam entwickelt und auch meistens eher ruhige Töne anschlägt. Es werden viele kleine Episoden aus dem Leben der Titelheldin in Tokyo erzählt, dabei aber auch ein durchgehender Handlungsfaden gewebt. Der melancholische Unterton der Handlung lässt ahnen, dass noch mehrere kleine und wahrlich große Dramen folgen könnten – und dann sind da immer noch die Rätsel um Kobato und ihre Umgebung, die es zu lösen gilt. Eine gelungene Mischung, die regelrecht süchtig macht.
Der dritte Band wird wieder in der japanischen Leserichtung von rechts nach links gelesen, hat zu Beginn eine Farbseite und schließt mit einer Kurzgeschichte über Ioryogi, der ohnehin zum heimlichen Star der Reihe geworden ist.