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In der düsteren Welt des Jahres 2166 A.D. scheint die Apokalypse unaufhaltsam und der jungen "Killermaschine" Yiu wird endgültig bewusst, dass ihr Einsatz nur als ein Ablenkungsmanöver diente.
Während man sie und ihr Team in die Ökumenische Festung schickte, um "das Tier" zu töten, dass den Weltuntergang einführen soll, wollten sich die Würdenträger der Welt aus der Festung in Sicherheit bringen. Aber wider Erwarten überlebt Yiu auch diese No-Return-Mission, während außerhalb der Festung weltweit, dank der Übertragungen des Ereignisses durch die modernen Medien, die Hölle ausbricht und sich immer mehr Menschen versammeln, um den kommenden Weltuntergang zu feiern.
Währenddessen schafft es im Sankt-Johannes-Krankenhaus Yius kleiner Bruder Ji-A eine Verbindung zur Außenwelt aufzubauen und seine Schwester bei der Arbeit zu beobachten. Kann es noch Hoffnung für die Welt und die Menschheit geben, oder ist alles endgültig verloren?
Eine Welt, die eigentlich schon lange untergegangen ist und nur noch auf ihren endgültigen Tod wartet, präsentiert das kreative Team, dass sich Yius graumsame Welt ausgedacht hat. Nachdem der letzte Band arg platt wurde und nur noch auf Splatter setzte, präsentieren Téhy, Guenet und J.M. Vee im vierten Band der Reihe wieder etwas mehr von den Geschehnissen außerhalb der Festung und lassen so ihre Welt auch zu einem Protagonisten werden.
So kann man sich während der Lektüre fragen, ob es diese Welt, beziehungsweise die Menschen, wirklich wert ist, gerettet zu werden oder ob Yiu überhaupt eine Chance hat, ihren Auftrag zu erfüllen.
Durch das Auftreten von Ji-A bekommt die Handlung aber auch wieder eine ruhige, sanfte, menschliche Komponente in all dem Wahnsinn und dem Tod. Hier ist ein kleiner Junge, der das Hoffen noch nicht verlernt hat – er bewahrt so auch Yiu davor, zu einem Monster zu werden, wie dies im letzten Teil geschehen ist.
"Yiu" ist immer noch ein extrem brutaler Comic. Im Gegensatz zum letzten Band hat man sich dieses Mal allerdings mit der Darstellung allzu exzessiver Darstellungen zurückgehalten, so dass man den Comic lesen kann, ohne dass man Angst haben muss, einem könnte sich der Magen umdrehen.
Die Zeichnungen der Umgebung, der Gebäude und der vielen Details der Festung und der Menschenmassen ist wie immer gelungen – nur driften diesmal die einzelnen Figuren doch arg ins Comichafte ab, was man besonders gut bei dem Reporter der Live-Berichterstattung sehen kann.
Dafür ist die Einteilung der Panels an einigen Stellen etwas zu anspruchsvoll geraten, so dass es passieren kann, dass der Lesefluss gestört wird, bis man sich wieder auf den einzelnen Seiten orientiert hat.
Die Farbgebung, erdiges Braun und Rot, sowie kaltes Blau und Grau, passen auch perfekt zur Handlung und runden das Bild ab.
Trotz dieser kleinen Kritikpunkte kann Yiu in ihrem vierten Abenteuer wieder überzeugen. Es ist eine Geschichte aus einer äußerst brutalen Welt, die Freunden dunkler Science Fiction ebenso ansprechen dürfte wie Action-Fans. Dabei ist "Yiu" aber alles andere als platte Unterhaltung, sondern vielmehr sehr anspruchsvoll durch die Einbindung der vielen religiösen Referenzen.
Ab diesem Band gilt wieder: unbedingt lesenswert!