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Der Novize Seamus ist in Begleitung des Ritters Sill Valt bereits einer Morrigan begegnet (siehe Band 1:
"Morrigan"). Deswegen sagt er Eirell, der ebenfalls bei den Rittern der Vergebung in der Ausbildung ist, zu, dass er für ihn ein gutes Wort einlegen will, wenn er wieder auf Reisen gehen soll. Seamus' Abenteuer war sehr gefährlich und aufregend und er legt nicht unbedingt großen Wert darauf, so etwas erneut durchzumachen, während Eirell nach nichts mehr dürstet, als endlich selbst auf Reisen zu gehen und sich einer Herausforderung zu stellen. Allerdings ist Sill Valt nicht willens Seamus auszutauschen, da der eine besondere Stärke und die Gabe Verborgenes zu sehen besitzt. Außerdem weiß Ritter Sill Valt aus Erfahrung, dass er sich auch im Fall einer so außergewöhnlichen Bedrohung wie der durch eine Morrigan auf Seamus verlassen kann.
Die Morrigans sind Hexen, von denen es scheinbar mehrere geschafft haben, wieder einen Platz in der Welt der Menschen zu finden. Mit ihnen zieht ein unbezwingbarer Ritter auf der Suche nach blutigen Kämpfen in die friedliche Idylle der Landbewohner ein: der Guinea Lord. Er ist nicht aus Fleisch und Blut und deswegen unverwundbar. Die Morrigan, der er sich anschließt, hat einen ungewöhnlichen Diener. Es ist der junge Novize Eirell, der nach der Auseinandersetzung mit Seamus zum Rebellen geworden ist und dem Bösen zur Flucht verholfen hat. Und Eirell soll noch viel mehr tun, um der finsteren Seite zum Sieg zu verhelfen ...
Währenddessen trifft Seamus das Mädchen wieder, dem er bei seinem letzten Abenteuer die Freiheit erkämpft hat, und verliebt sich in sie. Doch die dunkelhaarige Schönheit birgt ein Geheimnis, das nicht nur den Liebenden, sondern die ganze Welt verändern kann.
"Der Guinea Lord" schließt direkt an den ersten Band aus der Reihe "Ritter des verlorenen Landes" an. Das letzte Mal konnte der Leser Sill Valt und Seamus kennenlernen und mit ihnen gemeinsam in den Kampf gegen eine Morrigan ziehen, die sie erfolgreich besiegten. Die Episode war damit in sich abgeschlossen, obwohl klar war, dass die Geschichte noch weiter geht. Der hier vorliegende zweite Band ist deutlich offener und enthält keinen klassischen Höhepunkt. Man trifft auf einige neue, aber auch viele bekannte Charaktere, die sich auf sehr verschiedene und oft überraschend unerwartete Art und Weise weiterentwickeln.
Das "große Ziel" ist es, die Morrigans zu besiegen, allerdings tritt hier noch ein weiterer Gegner auf den Plan. Der Guinea Lord ist noch nicht klar definiert und in diesem Band lassen die Macher Jean Dufaux und Philippe Delaby den Leser über seine genaue Geschichte und Aufgabe noch im Unklaren. Doch nicht nur diese Figur wird lediglich in Ausschnitten vorgestellt, insgesamt vermittelt der gesamte Band den Eindruck einer Einleitung, einer Entwicklung, die ihren Höhepunkt noch längst nicht erreicht hat. Deswegen ist er für sich gesehen leider nicht unbedingt hervorragend zu bewerten, da es ihm schlicht an Intensität fehlt.
Wieder gut gelungen oder sogar noch verbessert wurde hingegen die technische Umsetzung. Der Zeichner Philippe Delaby hat ein Talent dafür, seine Bilder sehr real wirken zu lassen und seinen Charakteren eine intensive Mimik zu verleihen, die ihre Emotionen sehr gut transportiert. Besonders hervorragend ist das bei Eirell zu beobachten, der sich im Laufe der Handlung immer mehr zum Negativen entwickelt. Delaby gelingt es, ein und denselben Charakter in der gleichen Kleidung von freundlich-naiv bis grausam-bestialisch darzustellen und das nur durch seinen Gesichtsausdruck. Die grundlegende Farbgebung ist bräunlich, wodurch zum Beispiel rote Szenen im Feuerschein oder grünes Hexenlicht besonders intensiv zur Geltung kommen.
Insgesamt macht "Der Guinea Lord" auf jeden Fall neugierig auf mehr und bietet mit den Folgebänden sicherlich ein harmonisches Ganzes. Für sich stehend weiß er leider nicht zu überzeugen.
Eine Leseprobe des Comics findet man
auf der Homepage des Splitter-Verlags.