Romane besitzen eine heilsame Wirkung, ganz egal, ob bei Liebeskummer, Sorgen um die alt und gebrechlich werdenden Eltern, unglücklicher Ehe, Sehnsucht nach erotischen Abenteuern oder beruflichen Belangen. Insgesamt hundert verschiedene Probleme und Situationen werden in "Die glückliche Leserin" aufgeführt und entsprechende Buchtipps dazu gegeben.

Wer sich immer in unerreichbare Männer verliebt, sollte zu Margaret Mitchells "Vom Winde verweht" greifen, warum, wird dabei auch erklärt, ebenso wie der Inhalt des Buches kurz vorgestellt wird.
Wer sich von seiner Familie eingeengt fühlt, sollte "Der Pate" von Mario Puzo lesen, ein Werk, von dem wohl viele die Verfilmung kennen.
Bei Lust auf ein erotisches Abenteuer wird Heinrich Manns "Professor Unrat" empfohlen und erklärt, warum gerade dieses Buch dann so sinnvoll zu lesen sei.
Neben Empfehlungen für Klassiker ("Der Fänger im Roggen" soll helfen, das pubertierende Kind besser zu verstehen) gibt es auch einige aktuellere Romane als Empfehlung. Dennoch sind die meisten sehr bekannte Werke, von denen man mindestens schon mal den Titel gehört hat, sie einem als Schullektüre begegneten oder im heimischen Bücherregal stehen und vielleicht auch schon gelesen wurden.

Die Idee, Buchempfehlungen für bestimmte Lebenssituationen zu geben, ist großartig. Es wird jeweils kurz das Problem beschrieben und dann das Buch genannt, das man deshalb lesen sollte. Und natürlich auch, warum man gerade dieses Buch lesen sollte.
Einige Empfehlungen muten dabei doch etwas seltsam an, doch wird jeweils eben genau jene angesprochene Thematik in dem jeweiligen Buch behandelt. Nicht immer mit Happy End - so ist bei unglücklichem Verliebtsein Goethes "Die Leiden des jungen Werther" vielleicht keine ganz so glückliche Wahl, denn ob man durch diese Lektüre wirklich in eine positivere Stimmung versetzt wird, sei mal dahingestellt.
Auch werden bei hochbegabten Kindern sicherlich keine Probleme gelöst, wenn die Mutter zum besseren Verständnis des schlauen Sprösslings den ersten "Harry Potter"-Band liest.
Dennoch bietet dieses Buch eine reichhaltige Fülle an Tipps für Romane und macht Lust, diese Bücher (noch einmal) zu lesen. Teilweise verrät die Inhaltsangabe jedoch unnötig viel. Bei Klassikern, deren Inhalt man sowieso schon kennt und bei Büchern, die als Film Berühmtheit erlangten, ist das weniger ein Problem, bei anderen wäre es allerdings schöner gewesen, nicht ganz so viel vom Inhalt zu verraten.

"Die glückliche Leserin" ist ein Buch für begeisterte Leser. Auch wenn man die empfohlenen Bücher schon gelesen hat, macht es Spaß, die Tipps und Analysen zu lesen und über das jeweilige Buch nachzudenken. Der Schreibstil ist dabei sehr angenehm zu lesen, leicht verständlich und flüssig.
Da vorne ein Inhaltsverzeichnis steht, in dem alle empfohlenen Bücher mit dem behandelten Thema aufgelistet sind, findet man durch diese Art Schnellsuche auch sofort ein Buch zu einem bestimmten Problem.

Zur Leseprobe auf der Website des Knaur-Verlags: "Die glückliche Leserin"