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 Das Leben ist nichts für Feiglinge

Autoren: Gernot Gricksch
Verlag: Droemer

Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Als Babette stirbt, will auch Markus nicht weiter leben, doch er muss. Er muss die Beerdigung durchstehen, er muss mit dem Gedanken leben, dass sich andere Leute über den Tod seiner Frau lustig machen könnten – sie starb als Clown verkleidet bei einem tragischen Unfall – und vor allem muss er sich um seine 15-jährige Tochter Kim kümmern.
Doch Kim will nicht, dass man sich kümmert. Ihre Mutter war ihre einzige Vertraute, zum Vater hatte sie nie Zugang und auch in der Schule hat sie keine engen Freunde. So zieht sie sich immer weiter in ihr Schneckenhaus zurück, aus dem sie nur heraus kommt, wenn Alex aus der elften Klasse sich mit ihr beschäftigt.
Auch Markus gibt den Kontakt zu Kim auf, und so leben beide nebeneinander her und versinken jeder für sich in der Trauer um Ehefrau und Mutter, bis ein weiterer Schicksalsschlag sie wachrüttelt und sie sich dem Leben stellen müssen.

"Das Leben ist nichts für Feiglinge" - treffender könnte dieser Buchtitel gar nicht sein. Markus und Kim machen das wohl Schlimmste mit, das einem Ehemann oder einem Jugendlichen passieren kann. Plötzlich sind sie alleine, ohne die Chance, sich an ein Leben alleine zu gewöhnen oder sich zu verabschieden. Erwartungsgemäß ziehen sie sich feige zurück, kapseln sich ab und trauen sich nicht, die Trauer und die Wut zuzulassen und mit der einzigen anderen Person, die sie wirklich verstehen könnte, zu reden und sich trösten zu lassen. Bis Markus und Kim aus ihren eigenen Welten auftauchen, braucht es erst eine resolute Krankenpflegerin, die Regeln nicht ernst nimmt und nach ihrem eigenen Willen lebt, eine Erkrankung und einen Überfall.

Viele wahre Sätze sind in diesem Buch versteckt, über das Leben, Liebe, Tod und Trauer. So bilden diese Kapitel nebeneinander Licht und Schatten des Lebens ab und ermutigen den Leser, dass es immer wieder besser werden muss, dass auch nach jeder Trauerzeit wieder etwas kommt, worauf man sich freuen kann – auch wenn der Schmerz nie verheilt. So ist es bezeichnend, dass sich der Leser am Anfang und am Ende auf einer Beerdigung wiederfindet – aber im Gegensatz zur ersten Beerdigung ist die zweite trotz des traurigen Anlasses voller Hoffnung und Freude. Und diese Gefühle in einem traurigen Moment zu vermitteln, das ist etwas, das Gernot Gricksch als großartigen Erzähler auszeichnet. Seine Charaktere sind allesamt lebensnah und liebenswert, in all ihren Eigenheiten wirken sie realistisch und möglich, es wird nicht aus Lust an der Dramatik zu sehr übertrieben.

"Das Leben ist nichts für Feiglinge" ist ein Buch, das nichts für Leser ist, die sich vor Gefühlen beim Lesen fürchten. Davon wird man fast überrollt, nicht nur von der Trauer, auch von der Liebe und Zuneigung der Charaktere. Aber für alle, die davor keine Angst haben und die humorvoll geschriebene Bücher lieben, ist dieser Roman eine wahre Bereicherung im Regal.

Eine Leseprobe gibt es auf der Verlags-Website: Das Leben ist nichts für Feiglinge

Anja Thiemé



Softcover | Erschienen: 4. Oktober 2010 | ISBN: 978-3426198926 | Preis: 12,99 Euro | 316 Seiten | Sprache: Deutsch

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