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Alles fing damit an, dass Johannes Cabal den verstorbenen Kaiser Antrobus II. von Mirkarvien wiederbeleben sollte. Tatsächlich hatte der Geisterbeschwörer keine andere Wahl, als auf die diesbezügliche Anfrage des Comte Marechal einzugehen, denn er befand sich zu der Zeit im Gefängnis und konnte seiner Hinrichtung nur auf diesem Wege entgehen.
Natürlich weiß Cabal, dass Marechal ihn auch umbringen will, wenn er den Job erledigt hat, aber seine Chancen, von dort zu entkommen, stehen so einfach deutlich besser. Tatsächlich gelingt es Cabal, die Leiche des Kaisers wiederzubeleben, allerdings tut sie nur für eine extrem kurze Zeit das, was sie tun soll, nämlich eine Rede halten, und wird viel zu schnell zu einem Gehirne fressenden Zombie. Da ist es kein Wunder, dass Comte Marechal den Nekromanten lieber früher als später tot sehen will. Das Buch wäre allerdings viel zu schnell beendet, wenn der ihm nicht entkommen könnte ...
Cabal schleicht sich auf einem Luftschiff ein und spielt die Rolle eines mirkarvianischen Beamten. Niemand schöpft Verdacht und als das Schiff in der Luft ist, will Cabal schon aufatmen, als plötzlich so einiges passiert, was er nicht voraussehen konnte. Ein völliger Schock ist für ihn das Auftauchen von Leonie Barrow, mit der er bereits im ersten Band "
Seelenfänger" Bekanntschaft machen durfte. Wie so ziemlich jeder Mensch, der ihn kennengelernt hat, ist auch Leonie ihm nicht gerade wohlgesonnen. Und die Lage verschlimmert sich noch, als plötzlich ein Toter an Bord gefunden wird. Auf den ersten Blick sieht es aus wie ein Selbstmord, aber Cabal ist sich da keineswegs sicher. Als er bei seinen Nachforschungen sogar selbst einem Mordanschlag nur knapp entgehen kann, wird es endgültig turbulent an Bord. Wer steckt hinter den Anschlägen und warum macht man nun auch Jagd auf Cabal? Natürlich kann der Geisterbeschwörer sich diesen Fragen nur schwer entziehen und schlittert deswegen schnell von einer gefährlichen Situation in die nächste.
"Totenbeschwörer" ist der zweite Teil aus der Serie "
Ein Fall für Johannes Cabal". Im ersten durfte man den kaltblütigen Geisterbeschwörer, dem lästige Emotionen wie Gewissensbisse oder Mitleid weitestgehend unbekannt sind, bereits auf der Jagd nach Seelen begleiten. Während es da zu einem großen Teil "fantastisch" zuging und es eine Vielzahl an skurrilen Charakteren zu entdecken gab, konzentriert sich der zweite Teil mehr auf Cabal als Ermittler. Der größte Teil der Geschichte spielt an Bord eines Luftschiffes mit einer begrenzten Anzahl von Passagieren. Das sorgt dafür, dass man die einzelnen Charaktere sehr gut kennenlernen kann. Der Autor Jonathan L. Howard konzentriert sich sehr intensiv auf Johannes Cabal als Person und beleuchtet seinen Charakter sehr gut durch Gespräche, die an Bord stattfinden, aber auch durch eine gründliche Beschreibung der Geschehnisse aus Cabals Sicht.
Auch die Nachfolgegeschichte um Johannes Cabal liest sich mit viel Spaß, denn sie strotzt nur so vor frechen und respektlosen Sprüchen und schwarzem Humor. Cabals emotionslose Art wird wunderbar beschrieben und sorgt für jede Menge amüsanter Begebenheiten. Als kleine Kostprobe sollen die folgenden Ausschnitte dienen:
"Er wusste nicht, ob Meissner noch lebte oder schon das Zeitliche gesegnet hatte, und hatte keine Skrupel, die Schuhe eines Toten zu tragen, aber bei den Unterhosen hörte der Spaß für ihn auf.""Rauchen Sie, Herr Cabal? - Nur, wenn ich asozial sein will." Man bekommt hier schnell einen Eindruck davon, welche Art von Humor man zu erwarten hat.
Etwas überraschend dürfte für manche Fans des ersten Teils der Wechsel von einer stark von Fantasy-Elementen dominierten Geschichte zu einem waschechten Krimi sein. Gerade dieser Wechsel in den Genres zeigt aber, wie flexibel der Autor ist und macht den Roman gerade durch die Abwechslung besonders interessant. Und Johannes Cabals unnachahmliche Art kommt in diesem Umfeld sogar noch besser zur Geltung.