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 Patrizier 4


Cover
Gesamt +++--
Action
Anspruch
Aufmachung
Bedienung
Bildqualität
Brutalität
Glück
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Strategie
Ton
Gut ein Jahr ist es her, dass der Wormser Spielepublisher Kalypso Media den insolvent gegangenen Mitbewerber Ascaron aus Gütersloh übernommen hat. Damit gelangten auch die Markenrechte der ehrwürdigen Wirtschaftssimulation "Der Patrizier" in die Hände der Wormser, die zuvor gute Erfahrungen mit einem Relaunch der Tropico-Reihe gemacht hatten. Mit "Patrizier IV" erscheint deshalb nun der Nachfolger eines wahren Klassikers, des legendären Hansespiels "Der Patrizier II" (die Nummero 3 wurde aus vermarktungstaktischen Gründen übersprungen).

Ein Schiff wird kommen

Es heißt also wieder: "In die Wanten, Männer!" Der Spieler verkörpert einen Fernhandelskaufmann des 14. Jahrhunderts, der im Hanseraum den Betrieb seines Vaters übernimmt. Mit seinem ersten Schiff schippert er zwischen Lübeck, Malmö, Novgorod und Stockholm hin und her, vertickt hier Salz, dort Felle, nutzt klug die unterschiedlichen Preise und Bedürfnisse der Hansestädte und macht sich nebenbei einen guten Namen. Da gilt es, Warenketten im Auge zu behalten, Matrosen anzuheuern, neue Kraier, Holks und Koggen in Auftrag zu geben und die liebe Konkurrenz im Auge zu behalten. Hinzu kommen Piraten, die auf dem Meer lauern, um sein Schiff zu erbeuten. Und auch gierige Landesfürsten wollen ihren Anteil vom Kuchen und drohen stets mit einer Belagerung der Hansestädte ...

Grafik und Neuerungen

"Patrizier IV" kommt erstmal im 3D-Look daher. In der Stadtansicht lässt sich mit der Sichtkamera frei schwenken und zoomen, gemäß heutigem optischem Standard. Das bedeutet leider nicht, dass die Grafik gelungen ist; die Häuser und Häfen sind hübsch designt, verströmen aber wenig Atmosphäre, und die Ostseekarte, auf der die Spieler letztlich die meiste Zeit verbringen werden, um ihre Schiffe umherzuschicken, ist gar ein optischer Rückschritt gegenüber dem Klassiker. Das Spielprinzip selbst wurde fast unverändert übernommen - zum Glück auch die Komplexität, die mit ihrem Wirtschaftssystem, den vielen Baumöglichkeiten und Interaktionen auch in der Neufassung fesselt. Ein paar Elemente des Originals wurden leider zusammengestrichen, etwa das Privatleben des Patriziers, das einst für zusätzliches Flair sorgte.

Auf der anderen Seite gefallen ein paar nette Änderungen wie die stärkere Hervorhebung der städtischen Konkurrenz. Alles in allem spielt sich "Patrizier IV" verdammt ähnlich wie "Patrizier II", was man angesichts der hohen Qualität des Klassikers durchaus als Vorteil verbuchen kann. So richtig enttäuscht eigentlich nur der simplifizierte Schiffskampf, der einen zum stumpfsinnigen Linksklicken mit der Maus verdammt. Zum Glück lässt er sich weitgehend vermeiden oder überspringen.

Fazit

"Patrizier IV" ist ein solider Aufguss seines Vorgängers und hat - zum Glück - auch dessen Komplexität übernommen, weshalb das Spiel nach kurzer Eingewöhnungszeit dasselbe Suchtpotential entfaltet. Etwas mehr Neuerungen hätte man sich allerdings schon gewünscht, ein bisschen mehr Mut, ein bisschen mehr Flair. Wer allerdings schon den Vorgänger mochte, wird keinesfalls enttäuscht werden, und innerhalb der oft stiefmütterlich bedachten Nische der Wirtschaftssimulationen ist "Patrizier IV" ein ehrenwerter Kandidat.

Hagen Hoffmann



DVD | Disc-Anzahl: 1 | Erschienen: 2. September 2010 | FSK: 6 | PC | Preis: 39 Euro | Systemanforderungen: - Windows XP/Vista/7
- Grafikkarte mit 256 MB Grafikspeicher
- 5 GB freier Speicherplatz
- Pentium 4 mit 2 GB Ram oder höher | Verfügbare Sprachen: Deutsch, Englisch

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