Wieder ermittelt Staatsanwältin C.J. Townsend und wieder muss sie ihrer schlimmsten Angst gegenüber stehen.
Das Buch beginnt mit einem Alptraum von C.J., in dem sie wieder im Gerichtssaal sitzt. Ihr Verlobter, Dominik Falconetti, mit dem sie seit den Cupido-Morden vor drei Jahren zusammen ist, wird verhört. Immer wieder zur Sprache kommt die Tatsache, dass C.J. korrupt wurde, um Bantling, ihren Vergewaltiger, hinter Gitter in den Todestrakt zu bringen.
Bantling war damals nicht der Mörder, wurde aber in einem Indizienprozess, der auf illegalen Füßen stand, zum Tode verurteilt. Am Tag seiner Verurteilung schwor er C.J. Rache.

Nun scheint wieder ein Serienkiller in Miami umzugehen. Die Opfer sind allesamt Polizisten, die in irgendeiner Weise auf der Gehaltsliste der mächtigen Drogenbosse standen. Auch Polizisten sind korrupt ... doch C.J. entdeckt eine weitere Parallele: Alle waren am Cupido-Fall beteiligt, alle waren in ihr Geheimnis um Bantling eingeweiht. Die Polizisten wurden bestialisch ermordet und ihre Leichen sprechen eine eindeutige Botschaft: Jemand wollte verhindern, dass sie ein Geheimnis verraten. C.J. fühlt sich schuldig und flüchtet aus ihrem Beruf und auch vor der Liebe Dominiks. Sie verschließt sich ihm komplett und fällt wieder zurück in ihre Verfolgungsängste und Depressionen. Doch die Paranoia erscheint gar nicht so verrückt, als jemand beginnt, ihr Botschaften zu schicken und sie zu bedrohen. Wieder gefährdet Bantling, diesmal indirekt, ihr Leben und scheint ihr die Hölle auf Erden bereiten zu wollen.

Jilliane Hoffman hat hier nun endlich den erwarteten Folgeband zu "Cupido" verfasst. Es ist ratsam, den ersten Teil gelesen zu haben, da öfters auf ihn Bezug genommen wird und es zumindest die Übersicht über die beteiligten Personen erleichtert. Die Geschichte ist aber auch für Einsteiger verständlich.
Trotzdem wäre es besser, zuerst "Cupido" zu lesen, denn dieser ist qualitativ besser als "Morpheus". "Morpheus" scheint ein typischer Folgeband zu sein, in dem eine bewährte Geschichte wieder aufgewärmt wird, aus welchen Gründen auch immer. Auch diesem Band wird ein weiterer folgen, wie das offene Ende vermuten lässt. Bantling ist noch nicht in der Todeszelle gestorben, der Alptraum ist für C.J. noch nicht vorbei.

Wieder die Warnung an zartbesaitete Leser: Die Tatortbeschreibungen fallen wieder äußerst blutig und genau aus, auch der Pathologe nimmt wieder kein Blatt vor den Mund.
Was sich hier störend auswirkt, ist die Beziehungsgeschichte zwischen C.J. und Dominik. War sie im ersten Band noch zart und erst am Anfang, sind die beiden hier schon verlobt und planen ihre Hochzeit. Das an sich wäre nicht schlimm, wenn nicht die Schilderungen des Liebeskummers der beiden immer wieder störend in die Ermittlungsarbeit eingeflochten wäre.
Diese Einflechtung der Beziehung trägt an manchen Stellen auch zur Langeweile des Lesers bei, da die persönlichen Probleme unwichtig sind. Sie tragen nicht zur Lösung des Falls bei und sind schlichtweg überflüssig.
Die Lösung ist wieder ein eigener Kritikpunkt: Der Schluss wird schnell abgewickelt, auf einmal hat Dominik einen Geistesblitz und eine Frage nach der anderen klärt sich blitzschnell auf. Genauso blitzschnell endet dann auch das Buch. Ein wenig mehr Zeit auf die Ermittlungsprozesse zu verwenden wäre ratsam gewesen.
Zur Sichtweise des Buches muss man sagen, dass C.J. dieses Mal weniger zu Wort kommt. Die Erzählperspektive liegt hauptsächlich bei Dominik, was anders ist als im ersten Buch.

Der Einband ist sehr schön und passend zum dem des ersten Bands gestaltet, das Motiv auf dunkelgrünem Hintergrund mit goldenem Schriftzug lässt das Buch direkt edel wirken.

Fazit:
Ein sehr geeigneter Thriller für alle Leser, die Spaß am Miträtseln haben und nicht zu sehr in psychologische Tiefen gehen wollen. Die Motive des Täters spielen in diesem Band leider kaum eine Rolle, außer dem kranken Vergnügen am Tod anderer Menschen scheint er keine Veranlassung zu haben. Allgemein ist die Handlung weniger emotional und wirkt kälter und leidenschaftsloser als noch im ersten Band der Serie.