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 Tale of a Hero


Cover
Gesamt ++---
Action
Anspruch
Aufmachung
Bedienung
Bildqualität
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Ton
Gerade hat der abenteuerlustige Fischer Olaf sein Dorf heldenhaft (und vor allem mit List und Tücke) vor einem gefährlichen Ungeheuer gerettet, da wartet auch schon der nächste, hochgefährliche Auftrag auf ihn: Der Eisriese Krugell hat Erea, die Tochter des Königs, entführt.

Da Olaf Erea noch aus Kindertagen kennt und seine Familie ohnehin noch eine Rechnung mit Krugell offen hat, entschließt er sich, den Eisriesen zu besiegen und Erea zu retten – doch wie soll er das anstellen? Zum Glück steht ihm die Zauberin Pripogala hilfreich zur Seite. Da Olafs Wege ihn unter anderem in ein versunkenes Schiffswrack auf den Meeresgrund führen, gibt sie ihm einen Zauber auf den Weg, mit dem er unter Wasser atmen kann. Doch damit fängt das große Abenteuer erst an …

Ein bisschen Retro gefällig?

Mit "Tale of a Hero" schickt Daedalic Entertainent ein klassisches Point-and-Click-Adventure ins Rennen, das optisch gesehen locker vor zehn Jahren an den Start hätte gehen können – was durchaus nicht nur negativ gemeint ist – schließlich sind es die "alten" Klassiker unter den Adventures, die bis heute ungeschlagen sind, was Spielspaß und Kultfaktor angeht. Storytechnisch ist "Tale of a Hero" wirklich fantasievoll ausgedacht und durchaus auch fordernd, vor allem bietet das Spiel recht langen Spielspaß mit einem großen Inventar und vielen kleinen Rätseln, die der Held Olaf zu bewältigen hat. Das Spiel bedient sich dabei einer klassischen Fantasywelt voller magischer Geschöpfte und abenteuerlicher Schauplätze, die geradewegs einem RPG entsprungen zu sein scheinen.

Die Steuerung erfolgt dabei wie üblich ausschließlich per Maus; am oberen Bildschirm-Rand ist das Inventar untergebracht, wo auch Gegenstände kombiniert werden können, am unteren Bildschirmrand geht es per Klick ins Menü, um zu speichern oder zu laden. Sehr viel Interaktivität sollte man nicht erwarten; es gibt in jeder Szene relativ wenig Gegenstände anzuklicken und es gibt auch kaum ironische oder lustige Bemerkungen von Olaf, wenn man etwas falsch kombiniert oder Dinge betrachten will. Hier ist "Tale of a Hero" ausgesprochen nüchtern geraten. Ein Anzeigen der Hotspots ist übrigens nicht möglich, und es gibt auch keinerlei Quest-Tagebuch oder ähnliches.

Erstaunlich "von gestern" (oder eher von vorgestern) ist die Grafik; die wirkt schon fast niedlich retro-stylisch und kann im direkten Vergleich mit aktuellen Adventures keinen Blumentopf gewinnen. Wenn man keine hohen Ansprüche an die grafische Gestaltung, bietet Tale of a Hero aber einige Stunden klassischen Klick- und Rätselspaß (mit eher durchschnittlichem Schwierigkeitsgrad – alte Hasen werden hier keinerlei Probleme haben; trotzdem sind die Rätsel schlüssig und gutes Mittelmaß, ohne zu frustrieren).

Bugs, Bugs, Bugs …

Ein ganz dicker Minuspunkt sind allerdings die sehr zahlreich auftretenden Bugs in diesem Spiel. Vor allem mit Windows Vista sind diese so verheerend, dass das Spiel eigentlich nicht hätte veröffentlicht werden dürfen. Grund ist anscheinend fehlerhaftes Abspeichern; das Spiel legt die Speicherstände nicht im Installationsordner ab, sondern woanders - gerät man dann einmal in eine Bugschleife, kann man das Spiel praktisch knicken (oder eben zähneknirschend beim letzten korrekten Speicherstand wieder einsetzen, falls dieser sich gnädigerweise laden lässt).

Die Fehler im Spiel sind keine harmlosen grafischen Aussetzer, sondern so, dass sie tatsächlich ein Weiterspielen verhindern – ganze Sequenzen laufen noch einmal ab, nachdem man sie schon einmal bewältigt hatte, Gegenstände fehlen auf dem Bildschirm – ohne diese geht es aber nicht weiter -, der Eingang zu Olafs Speisekammer ist auf einmal nicht mehr anklickbar, der Schlüssel zu ebendieser kann gar nicht erst gefunden werden, wenn der Bugteufel zuschlägt, weil der Held gar nicht erst zu suchen anfängt. Teilweise stürzt das Spiel beim Speichern komplett ab, einmal gespeicherte Savegames lassen sich nicht immer fehlerfrei aufrufen und dann ist man mehr als bereit, das Spiel in die Ecke zu feuern. Das sind nur einige Beispiele, die Bugs treten an sehr vielen Stellen im Spielverlauf auf, was viele Spieler im Internet zu verzweifelten Hilferufen animiert. Unbegreiflich, warum der Publisher hier noch keinen Patch veröffentlicht hat!

Klassisches Adventure in liebenswert-veraltetem Gewand

Wer das Glück hat, bug-frei davon zu kommen, den erwartet dennoch ein spannendes klassisches Adventure in liebenswert-veraltetem Gewand, das zwar nicht mit einer bahnbrechenden Grafik, dafür aber mit einer angenehmen Synchro und vielen guten Einfällen punkten kann. Wenn man bedenkt, dass das Spiel unter 20 Euro kostet, ist das durchaus okay – es sei denn, der Bugteufel schlägt zu, unter diesem Gesichtspunkt ist "Tale of a Hero" leider eine Unverschämtheit, das die Publisher zu früh auf den Spieler losgelassen haben.

Christina Liebeck



DVD | Disc-Anzahl: 1 | Erschienen: 31. August 2010 | FSK: 6 | PC | Preis: 19,99 Euro | Sprache: Deutsch | Systemanforderungen: Windows 7/VISTA/XP/2000/98(SE)
Pentium 2 GHz od. vergleichbar
512 MB RAM
DirectX-kompatible Grafikkarte mit 64 MB RAM
DirectX-kompatible Soundkarte
DirectX 9 oder höher
2,5 GB freier Festplattenspeicher
Maus
DVD-Laufwerk | Verfügbare Sprachen: Deutsch

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