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Sherlock Holmes und sein treuer Weggefährte Dr. Watson übernehmen den Fall des ehemaligen Farbenhändlers Amberley. Seine Frau ist ihm mit einem Bekannten durchgebrannt und hat den Großteil seines Vermögens mitgenommen. Die Polizei hat keine Spur und verweist den hoffnungslosen Mann an den Meisterdetektiv, der sich direkt an die Aufklärung des Falles macht. Wo steckt Amberleys Frau und gibt es eine Chance, dass das Geld des Farbenhändlers wiedergefunden wird?
"Der Farbenhändler im Ruhestand" ist die einundfünfzigste Folge der Serie mit einer Spielzeit von knapp einer Stunde.
Der aktuelle Fall bietet ordentliche Unterhaltung, lebt aber in erster Linie, wieder einmal, durch die tollen Dialoge zwischen den Protagonisten. Der geizige Farbenhändler trauert seinem Geld hinterher und Holmes schickt Dr. Watson alleine zur Tatortbesichtigung, was zu allerlei Vergnügen beim Hörer führt, denn Dr. Watson führt diese Untersuchung in seiner ganz eigenen, liebenswerten Art durch. Flapsig und tollpatschig "watschelt" Holmes Assistent durch die Szenen, bevor der große Meisterdetektiv seine Theorie auf die Probe stellt und damit den Stein ins Rollen bringt.
Schön umgesetzt ist die Rivalität zwischen Holmes und seinem Konkurrenten Bartholomew Barker, welche zu einem eher ungewöhnlichen Ende des Falls führt. Seit wann ist Holmes denn so gönnerhaft? Allerdings wird diese Geste im Hinblick auf die Geschichte (mit der kleinen Anekdote) dann schnell wieder in der bekannten, überzogenen Holmesüberheblichkeit relativert, was wiederum zu einem Schmunzeln auf den Lippen des Hörers führt.
Einzig die Auflösung des Falls bereitet ein wenig Kopfzerbrechen. Dafür, dass sich der ein oder andere Charakter für so clever hält, fallen einige unlogische Details ins Auge. Sei es die Idee mit der Farbe, die fehlende Lampe oder das Medikament, aber im Großen und Ganzen wird die Folge trotzdem unterhaltsam und spannend präsentiert.
Die Musik unterlegt die Dialoge ansprechend, Effekte gibt es in den Holmes-Hörspielen ja so gut wie nie. Dieser Fall kommt mit sieben Sprechern aus: Christian Rode, Peter Groeger, Stephan Schwartz, Peter Buchholz, Reent Reins, Volker Bogdan und Lukas Sperber reichen aus, um einen guten Fall zu erzählen.
Das Cover zeigt die untreue Ehefrau, das Booklet bietet neben der Sprecherliste nur die obligatorische Eigenwerbung für Maritimprodukte.
Insgesamt ist "Der Farbenhändler im Ruhestand" eine gelungene Geschichte mit einer starken Sprecherbesetzung. Insbesondere Amberley selbst (gesprochen von Stephan Schwartz) hinterlässt einen bleibenden Eindruck. Die Auflösung steht auf wackeligen Füßen, trotzdem kann der Fall gut unterhalten.