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Mit "Bärenkralle" gelang
Torkil Damhaug der internationale Durchbruch - das Buch erschien 2009 bei Droemer. In "Die Netzhaut" wird Kommissar Viken erneut mit einem brutalen Fall konfrontiert, der die Abgründe einer menschlichen Seele offenbart.
Mailin Bjerke ist eine erfolgreiche Psychologin. Eines Tages verschwindet die junge Frau spurlos und wird einige Tage später brutal verstümmelt aufgefunden. Ihre Schwester Liss, bisher ziellos durchs Leben getaumelt, kehrt nach Oslo zurück und beginnt auf eigene Faust zu ermitteln. Der Tod ihrer Schwester scheint direkt mit ihrer Arbeit als Psychologin verknüpft zu sein. Denn Mailin beschäftigte sich mit Opfern, die in ihrer Jugend sexuell missbraucht wurden. Hat einer der Patienten die Kontrolle verloren und sie umgebracht? Und wer ist das achte Opfer, dessen Name nicht in den Akten auftaucht, mit dem Mailin jedoch nachweisbar gesprochen hatte? Liss begibt sich immer tiefer in die Ermittlungen und trifft hierbei ein ums andere Mal auf Kommissar Viken. Der Ermittler setzt alles daran, den Killer aufzuspüren, und entdeckt dabei einen alten Fall, der mit den Ereignissen in direkter Verbindung zu stehen scheint. Die Spur führt im Folgenden zehn Jahre zurück, in den Sommer 1996 ...
Es ist bewegend und tiefgründig, grausam und hart, was Torkil Damhaug in "Die Netzhaut" schildert. Der Autor verfügt über ein abgeschlossenes Psychologiestudium und arbeitete lange Jahre in einer Klinik, bevor er sich dem Schreiben widmete. Eine Vorbildung, die in seiner Geschichte deutlich wird. Kommissar Viken steht im Verlauf der Ereignisse eher im Hintergrund, taucht nur wenige Male auf und überlässt die Ermittlungen primär seinem Assistenten. Aber auch dieser wird von dem verzweifelten, tiefgründigen und verletzten Charakter der Liss in den Schatten gestellt. Der Hauptteil des Romans wird aus ihrer Sicht geschildert und der Leser rätselt mit der jungen Frau, entblättert Schicht für Schicht die brutale Wahrheit und wird am Ende doch überrascht.
Die Kür eines Krimis, den Leser mit der Enthüllung des Mörders zu überraschen und zu schockieren, ist dem Autor ausgezeichnet gelungen. Und der Weg zum Finale kostet nicht nur Mailin Bjerke das Leben, so viel sei verraten. Der Autor versteht es, den Charakteren Leben einzuhauchen, eine beklemmende Geschichte zu erzählen und die Handlungsfäden am Ende überraschend zu verknüpfen.
Doch der Leser darf nicht zart besaitet sein. Angefangen bei der Verstümmelung von Katzen, bis hin zu exakten Informationen über die entsetzlichen Verletzungen, die der Mörder seinen Opfern zufügt, beschreibt der Autor detailliert die Szenen.
Fazit:
Ein tiefschichtiger Krimi, in dem Atmosphäre, Charaktere und Story gut ausgearbeitet und gezeichnet sind. Der Autor erzählt die Geschichte eines Opfers, das am Ende selbst zum Täter wird. Ein spannender und mitreißender Roman, für den es jedoch starker Nerven bedarf.
Zur Leseprobe bei Droemer Knaur: Die Netzhaut