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Nach Vampiren scheinen Engel das nächste große Ding der romantischen Fantasy zu werden, "Rebellion der Engel" folgt also allem Anschein nach genau diesem Trend.
Es gibt wirklich Engel. Und nicht nur das, es gibt verschiedene Klassen von Engeln, gut funktionierend und straff organisiert. Als Akashiel den Auftrag erhält, nach Jahren bei einer alten Schutzbefohlenen nach dem Rechten zu sehen, sieht das im ersten Moment nach einem reinen Routineauftrag aus. Doch dieser Fall ist anders, wie er sehr schnell merken muss. Rachel, sein ehemaliger Schützling, scheint ihn sehen zu können. Dummerweise entdeckt sie ihn in einem ziemlich ungünstigen Moment: in voller Fahrt im Auto. Beim darauffolgenden Unfall wird sie sehr schwer verletzt, Ash ist sich sicher, dass sie durch seine Schuld gestorben ist. Doch dem ist nicht so. Wie durch ein Wunder überlebt sie, ihre Verletzungen heilen in Windeseile. Damit nicht genug der Merkwürdigkeiten: Als sie nach Hause zurück kehrt, kann ihre Katze auf einmal wirklich mit ihr kommunizieren, in ihrem Garten steht nachts ein Wesen mit Engelsflügeln, sie führt telepathische Gespräche mit Ash und in ihrer Umgebung häufen sich merkwürdige und gefährliche Zwischenfälle. Doch warum, und welche Rolle Rachel in einem Krieg zwischen den Engeln und den gefallenen Engeln spielt, bleibt lange unklar.
Engel sind geradezu prädestiniert für eine Rolle in Fantasygeschichten. Mit einer uralten Mythologie hinterlegt, tauchen sie nicht nur in der Bibel auf, auch andere Religionen als das Christentum kennen diese Wesen. Auch wenn die Engel in diesem Fall stark an die christliche Bedeutung angelegt sind, spielt Religion hier eher eine Nebenrolle. Engel sind einfach übernatürliche Wesen, fertig.
Auch wenn "Rebellion der Engel" in der Jugendbuchabteilung zu finden ist, ist es kein reines Buch für junge Leser. Rachel, die Hauptperson, ist näher an der Dreißig als der Zwanzig, hat schon so einige Erfahrungen gemacht und steht mitten im Leben. Sie ist nicht auf der Suche nach romantischer Liebe, sondern möchte einfach ihr Leben leben. Das tut dem Buch gut, von der Handlung wird kaum abgelenkt, auch wenn natürlich Gefühle eine wichtige Rolle spielen. Damit man möglichst wenige Gedanken und Handlungen der Hauptpersonen verpasst, wechselt die Erzählperspektive häufig. Mal sieht man die Ereignisse aus Ashs Sicht und erfährt so manches aus seinem langen Leben als Engel, mal nimmt man Rachels Sichtweise an und erfährt die Details ihrer schwierigen Kindheit und ihres Lebens. Diese häufigen Wechsel helfen einerseits dabei, einen guten Überblick über das Geschehen zu erhalten. Andererseits verhindern sie, dass man sich komplett mit einer Figur identifizieren kann, da die Sprünge dafür sorgen, dass die Beschreibungen stets nur an der Oberfläche kratzen.
Der Spannungsbogen ist sehr gut gelungen und hält den Leser lange in seinem Bann. Zusammen mit Ash findet Rachel mehr und mehr über ihre Bestimmung heraus, die vielen Wendungen überraschen den Leser, nur selten einmal ist etwas vorhersehbar. Das gilt auch für die Frage nach Freund oder Feind, gut oder böse lässt sich hier nicht so einfach definieren und Rachel erlebt so manche Überraschung.
"Rebellion der Engel" ist eine spannende Geschichte mit einem noch unverbrauchten Thema, das sowohl Jugendliche als auch Erwachsene ansprechen kann.