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 Das Volk von Tarkaan


Cover
Gesamt +++--
Anspruch
Aufmachung
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Antonello hatte sich den Tag anders vorgestellt. Er wollte einfach in die Berge und in den Wald, um Abenteuer zu erleben. Stattdessen hockt er nun neben Frau Lolli in ihrem Kleinwagen und ist auf dem Weg zu einer Autorenlesung. Sind ihm Bücher schon ein Gräuel, erlebt dies noch eine Steigerung durch die Aussicht auf die wohl langweiligsten Stunden seines bisherigen Lebens.
Doch keine Ausrede funktioniert bei Frau Lolli und schließlich sind die anderen Kinder bereits in der Schule und erwarten sehnsüchtig die Ankunft der berühmten Fantasyautorin Apollonia J. Brennan. Aber als Antonello dort ankommt, ist von seinen Klassenkameraden weit und breit keine Spur zu finden. Obwohl überall Schnee liegt, sind keine Fußspuren zu sehen. Und das, was an Hinweisen zu finden ist, deutet auf einen heftigen Kampf hin. Zeltbahnen wurden mit übermenschlicher Wucht regelrecht zerfetzt und die wenigen Erwachsenen, die nicht mit dem Bus auf einem Dorfausflug sind, irren ratlos durch die Häuser.
Antonello sieht bloß eine Möglichkeit und muss sich erst einmal mit seinem Bruder besprechen. Gemeinsam mit dessen Freunden entwickeln sie eine irrwitzige, aber einzig logische Erklärung für die Vorfälle: Die Schulklasse wurde von Monstern entführt, die es eigentlich nur in den Romanen der ebenfalls vermissten Fantasyautorin gibt. Nachdem das Unmögliche erst einmal in den Verstand der Freunde gedrungen ist, muss nun eine Rettungsaktion starten. Aber wie dringt man in eine Fantasywelt ein und vor allem: wie will man sich darin behaupten, gegen die Scharen an Monstern, Magiern und blutrünstigen Krieger? Doch Antonello bleibt keine Zeit zum Grübeln. Handeln lautet die Devise der Stunde!

Der Roman bedient sich der Verschmelzung zweier unterschiedlicher Welten auf nicht ganz neue Weise. Tore, die in anderen Dimensionen führen, wurden schon oft in Erzählungen und Filmen thematisiert. Auch die Probleme, welche sich für verschiedene Personen auftun, sind schon vorhersehbar. Manche halten alles für ein großes Abenteuer, andere sind einfach nur überfordert und verfallen in Resignation oder kreischen ständig in Panik. Die Geschichte wechselt dabei kapitelweise zwischen den Geschehnissen im Dorf und in der Fantasywelt, wobei die Wesen auch zwischen diesen Welten hin und her wandern. Besonders hervorstechend ist dabei der Humor, mit dem die Ereignisse ablaufen und auch oft von den eigentlichen handelnden Charakteren betrachtet werden. Einerseits nimmt der Autor viele Merkmale des Genres Fantasy auf die Schippe, andererseits parodiert er bekannte Fantasygeschichten und macht sich in nicht unerheblichem Maße über diese lustig. Der Leser kann so einige Anlehnungen an den Herrn der Ringe oder auch Harry Potter erkennen. Auch die Star Wars Saga wird bedacht.
Dazu wollen die manchmal etwas philosophischen Einwürfe nicht passen, die einige Charaktere machen, und die wirklich auch zum Nachdenken anregen könnten, würden sich nicht gleich wieder eine lustige Begebenheit oder ein Spruch daran anschließen. Dabei erreicht der Humor stellenweise schon Stammtischniveau und ist an einigen Stellen so übertrieben, dass man sich als Leser etwas weniger wünscht.
Die sich im Hintergrund des Humors entwickelnde Geschichte ist dann sehr einfach aufgebaut, auch wenn zunächst der Eindruck einer gewissen Komplexität entsteht. Aber selbst das könnte wieder eine Parodie auf die Banalisierung der Massen an Fantasyliteratur sein, welche den Büchermarkt förmlich überschwemmen, ohne wirklich Neues hervorzubringen.

Fazit: Ein witziger Ausflug in die Welt der fantastischen Literatur. Nichts Neues, aber unterhaltsam.

Lars Perner



Hardcover | Erschienen: 1. Juli 2010 | ISBN: 9783815751374 | Originaltitel: Il popolo di Tarkaan | Preis: 14,95 Euro | 348 Seiten | Sprache: Deutsch

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