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Blühende Landstriche verwandeln sich in lavaüberströmte Gluthöllen. Dörfer verschwinden in ewiger Dunkelheit. Einhundert Jahre schon wüten die Bestien in den einstmals sonnendurchfluteten Ländereien und ihr endgültiger Sieg scheint nur noch wenige Jahre entfernt. Obwohl die Prophezeiungen von einem Menschen sprechen, der die Feuerechsen besiegen kann, schwindet doch die Hoffnung der Menschen. Nur König Kirgräd will nicht weichen. Er und seine tapferen Soldaten harren aus inmitten der Feuerwüste, verschanzt hinter gewaltigen Festungsmauern. Kirgräd setzt seine Hoffnung auf eine zweitausend Mann starke Armee von König Ti-Harnog, die ihm zu Hilfe eilt. Doch zwischen dieser Armee und der rettenden Burg liegt der riesige Eissee. Und dort könnte nur einer der furchterregenden Drachen schlimmste Verheerungen anrichten.
Währenddessen geschieht unbemerkt von König Kirgräd in einem der kleinen Dörfer in den noch nicht von den Bestien zerstörten Ländereien Unfassbares: Ein kleiner Junge, der unter den Trümmern eines einstürzenden, lichterloh brennenden Hauses eingeschlossen scheint, geht durch die Flammen und bleibt unversehrt. Ist Ioen der ersehnte Retter?
Das neue Szenario von Christophe Bec, den Comicfans bekannt durch die Serien "Bunker", "Carthago", "Heiligtum", "Prometheus", "Careme" und "Zéro-Absolu", wartet mit einer düsteren, furchterregenden Welt auf. Dementsprechend ist der Titel "Finsternis" Programm. Die Menschen müssen sich gegen feuerspeiende Ungeheuer wehren, die unbesiegbar erscheinen. Die Bilder zeigen entweder unberührte Dörfer mit unschuldigen Bauern oder düstere, verbrannte Landschaften, in denen die Drachen herrschen.
In "Ioen", dem ersten Band der Serie geschieht, nicht viel, was den Fortgang der Geschichte erhellen könnte. Neben den schrecklichen Kreaturen, die grandios von Illustrator Iko in Szene gesetzt werden, bevölkern tragische Helden die Geschichte. Ihnen steht ins Gesicht geschrieben, dass sie dem Tode geweiht sind. Ihre Sprache ist militärisch, ihre Charaktere eindimensional. Keine Person nimmt den Leser für sich ein, alle warten nur auf den allmächtigen Retter. Der aber scheint sich als Knabe zu entpuppen, der kaum auf einem Pferd reiten kann, geschweige ein Schwert zu führen imstande ist.
Und so schwelgt Band eins in düsteren Bildern, die Iko in seiner ersten Auftragsarbeit zweifelsfrei genial in Szene setzt. Eine wirkliche Story sucht man vergebens. Und Gesichter, die man sich merken müsste, fehlen zur Gänze. Überhaupt ist die Darstellung der Menschen wenig gelungen. Sie scheinen Kopien von Hollywood-Stars zu sein - Filmen wie "Der Herr der Ringe", "Gladiator" oder "Conan der Barbar" entsprungen. Die einzige Überraschung bietet die letzte Seite des Bandes, doch wirkt sie so unmotiviert und abrupt, dass sie mehr wie ein Kunstgriff wirkt, der den Kauf des zweiten Bandes erzwingen soll, als dass sie sich aus der Geschichte ergeben hätte.
Nein, "Ioen" ist keine gelungene Geschichte. Sie schwelgt zwar in beeindruckenden Bildern glutspeiender Drachen und ist insofern ein wahrer Augenschmaus. Doch die Handlung ist mehr als unbefriedigend und überzeugt zu keinem Zeitpunkt.
Eine Leseprobe gibt es "hier"!