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 Lucky Luke, Band 56: Lucky Luke: Der Pony-Express


Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Am 3. April 1860 beschließt William H. Russel zwischen Sacramento, Kalifornien und Saint-Joseph, Missouri, auf einer Strecke von 2961 Kilometern eine Postverbindung einzurichten. Er will sich die von der Regierung ausgelobte Prämie von 50.000$ sichern.
Doch auch die "Pacific Railway" will sich diese Prämie sichern. Der Stationsvorsteher von Sacramento, Ted Commuter, bekommt den Auftrag, die Konkurrenz aufzuhalten. Da seine Mittel ungesetzlich sind, kommt Lucky Luke den Enthusiasten des Pony-Express zu Hilfe und wird sogleich verpflichtet, mitzumachen.
Alsdann werden einige junge Männer angeworben, die die Aufgabe des langen und gefahrvollen Rittes übernehmen sollen. Ihre Schulung ist hart und unerbittlich. Doch immer wieder geschehen unerklärliche Unfälle und Hindernisse stellen sich den Reitern in den Weg. Doch Lucky Luke und die Männer lassen sich nicht entmutigen.

Dieses Album erschien 1988 und ist damit eines der ersten, in denen der unbesiegbare Cowboy einen Strohhalm anstatt der unvermeidlichen Zigarette im Mund führt - sei?s drum, macht nicht. Es wurde gezeichnet von Morris, das Szenario und die Texte stammen von Xavier Fauche und Jean Léturgie. Die Kolorierung übernahm das Studio Leonardo.
Dieses Album ist erneut der Beweis, dass auch Autorenwechsel und Schaffenspausen einem Lucky Luke nichts anhaben können. Es strotzt nur so vor köstlichen und atemberaubenden Szenen.

Wer einmal eine echte Pferdeausbildung unter der Leitung von Jolly Jumper sehen will, dem sei dieses Album wärmstens ans Herz gelegt. Die Pferde müssen mit verbundenen Augen über einen Baumstamm laufen, den Kopf fünf Minuten unter Wasser halten, einen Stabwechsel (wie beim Staffellauf) in vollem Galopp vornehmen und, als Höhepunkt, eine Pyramide aus sieben Pferden bilden. Allein dieses Bild ist das Geld für das Abenteuer wert. Einfach nur köstlich, wie Morris diese Ideen umsetzt.
Wer Jolly Jumper dabei zusehen darf, wie er bei vollem Galopp auf eine Ölpfütze gerät und Balletttänzerinnen gleich eine Pirouette dreht, der darf sich glücklich schätzen. Und als Jolly in höchster Eile gar eine abgefeuerte Kugel von Lucky überholt, ist zwar die Realität nicht beteiligt, der Humor aber in bester Geberlaune.
Dieserart Szenen finden sich in schneller Folge. Ohne Atempause reiht sich Witz an Witz, köstliche Szene an wunderschöne Szenarien. Dieses Album quillt quasi über vor Ideen und vermittelt einen Spaß, den die Autoren und der Zeichner dabei hatten, es zu kreieren, der ansteckend ist. Selten habe ich so oft gelacht und geschmunzelt, wie in diesem Album von Morris. Es ist eine Sternkunde der Zeichenkunst und des speziellen Humors dieser Alben. Wer es noch nicht besitzt, sollte es sich schnellstens zulegen - ein Besseres wird er schwerlich finden.

Wie es für ein Album von Morris typisch ist, hat er Originalschauplätze und Personen, wie zum Beispiel Wild Bill Hickok, Charly Cliff, Johnny Fry oder dem jungen William Cody, alias Buffalo Bill, als Reiter des Pony-Exress aus dem Amerika der Pionierzeit verwendet und in die realen Vorgänge um die Einrichtung des Pony-Expresses eingebaut. Er verschweigt nicht, dass diese Phase des Abenteurertums und der Waghalsigkeit einiger weniger Reiter nur einige Jahre anhielt und durch die Einrichtung der Telegrafenlinie zwischen Ost und West ihres Sinnes beraubt wurde. Doch das hat Morris in einem anderen, ebenso wunderbaren Album zum Thema gemacht, nämlich in "Der singende Draht".

Stefan Erlemann



Softcover | Erschienen: 1. März 1989 | ISBN: 3770401670 | Preis: 8,60 Euro | 48 Seiten | Sprache: Deutsch

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