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"Mystery Rummy" geht in seine dritte Runde. Spieleautor Mike Fitzgerald widmet sich in seinem dritten Fall dem berühmten Horrorroman von Robert Louis Stevenson (1850-1895), "Der seltsame Fall des Dr. Jeckyll und Mr. Hyde". Dort - wir erinnern uns - entdeckt der spröde Arzt Dr. Jeckyl ein gefährliches Elixier, das ihn in den monströsen, unbändigen Mr. Hyde verwandelt. Die psychologischen Abgründe der zwiegespaltenen Figur fand Millionen begeisterter Leser.
Nun kann man auch am Spieltisch in die Gestalt Dr. Jeckylls und seines unheimlichen Alter Egos schlüpfen. Mike Fitzgerald hat diesen dritten Fall dabei als reine Zwei-Spieler-Variante angelegt; zu dritt oder viert lässt er sich nicht bestreiten. In guter alter Rummy-Manier sammeln beide Spieler Kartenserien, hier Hinweise genannt, und versuchen, ihre Hand frei zu spielen und dabei massig Punkte auf dem Tisch zu lassen. Ergänzend werden Ereigniskarten ausgespielt; so ermöglicht Dr. Jeckylls Laborarbeit das Durchsuchen des Ablagestapels, während das Elixier Dr. Jeckyll in Mr. Hyde verwandelt - und umgekehrt. Das hat folgende Bewandtnis: Jede Karte trägt entweder ein Hyde- oder ein Jeckyllsymbol ... und nur diese Karten dürfen jeweils ausgespielt werden. Zudem zählen nach Spielende die Karten einer Identität doppelt. Das führt natürlich rasch dazu, dass jeder der Spieler auf eine der Persönlichkeiten setzt und versucht, dessen Identität am Ende ins Ziel zu führen. Und bis dahin werden so einige Elixiere eingenommen ...
Auch der dritte Fall der "Mystery Rummy"-Serie überzeugt durch sein Spieldesign. Das literarische Thema der Rummyvariante ist gut umgesetzt und ermöglicht einiges Taktieren am Spieltisch, auch wenn die Ereigniskarten ruhig etwas abwechslungsreicher hätten sein können. Dafür dauert eine Partie etwas länger als bei den vorangegangenen Spielen, da man hier insgesamt riskanter spielen kann und gute Chancen hat, am Ende doch noch ein Elixier zu ziehen und so die ausgelegten Karten wirksam zu verdoppeln. Die Karten selbst sind wieder einmal wunderschön gestaltet, die Texte (aus der Stevenson-Novelle) sorgen für Flair, die Symbolik ist durchdacht. Zu kritisieren bleibt die zu glatte Oberfläche der Karten, weshalb das Mischen durchaus Fingerfertigkeit erfordert.
Zwar erreicht auch Fall drei nicht die Eleganz des Erstlings
Jack the Ripper. Aber die Zwei-Spieler-Variante sorgt definitiv für Abwechslung und lohnt sich für alle Rummyfreunde. Ein abwechslungsreiches, leicht erlernbares und stilvolles Kartenspiel, das schon allein durch sein Thema überzeugt.