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In Europa geht Mitte des 18. Jahrhunderts der Tod in Gestalt einer verheerenden Pestepidemie um. "Der rote Tod", wie er furchtsam von der Bevölkerung genannt wird, forderte schon massenhaft Opfer, die alle einen schnellen, aber sehr qualvollen Tod starben. Der verschwenderische und egozentrische Prinz Prospero denkt aber gar nicht daran, auch ein Opfer des roten Todes zu werden. Gemeinsam mit seinen engsten Untertanen mauert er sich in einer alten Abtei ein, während draußen das Volk in Scharen der Krankheit erliegt. Unter den im Luxus Eingemauerten sind auch der kleinwüchsige "Hopp-Frosch", der sich aufgrund seiner verkrüppelten Beine nur mithilfe seiner Arme vorwärts bewegen kann, und die ebenfalls kleinwüchsige, aber wohlgestaltete Tripetta. Die beiden leiden unter den ständigen Schikanen von Prinz Prospero, dessen Ministern und dem Hofstaat. Oft sind die beiden sich nicht sicher, ob das ungewisse Schicksal draußen vor den Mauern nicht besser wäre.
Währenddessen plant Prinz Prospero ungeachtet all der Schrecken, die in der Welt außerhalb der Abtei toben, einen prunkvollen Maskenball. Alles wird vorbereitet und der Ball scheint ein voller Erfolg zu werden. Der eitle Prinz und die anderen ahnen nicht, dass ein weiterer, ungeladener Gast das Fest heimsuchen wird …
"Die Maske des roten Todes" gehört zu den bekanntesten Schauergeschichten, die Edgar Allan Poe je ersonnen hat. Für die 46. Folge des
Gruselkabinetts hat Marc Gruppe eine zweite Erzählung des 1849 verstorbenen Autors in das Hörspiel gemischt. "Hopp-Frosch", ebenfalls eine äußerst bekannte Kurzgeschichte Poes, handelt von dem titelgebenden missgestalteten Hofnarr und seiner Freundin Tripetta, die sich grausam an ihren Herren rächen, weil diese sie demütigen und misshandeln. Obwohl die Verknüpfung dieser beiden Erzählungen gut gelungen ist und vor allem der sehr bekannten Masken-Geschichte noch neue Aspekte hinzufügen kann, nimmt die Vermischung den beiden Geschichten einiges von ihrer Spannung und vor allem jeglichen Überraschungseffekt.
"Hopp-Frosch" lebt im Original von dem grandiosen und erschreckenden Finale, was aber in dieser Hörspielfolge vorgezogen werden muss, daher ein wenig untergeht und im Ergebnis viel weniger drastisch erscheint. Dennoch passen der arme Hopp-Frosch und Tripetta so gut in die Erzählung vom roten Tod hinein, als hätte Poe die Geschichte wirklich so niedergeschrieben.
Auch "Die Maske des roten Todes" verliert in dieser Hörspielfassung etwas von ihrem unvergleichlichen Schrecken. Das liegt daran, dass der Hörer – soweit er die Geschichte nicht ohnehin schon kennt – sehr früh weiß, was am Ende passieren wird. Was im Original fast schockierend ist und der Geschichte erst den richtigen Horror verleiht, wird hier sehr schnell verraten, denn der rote Tod hat eine eigene Stimme bekommen (Axel Lutter) und hat schon bevor das Fest beginnt einen ersten Auftritt. Man weiß also bald, wie die Auflösung aussieht. Atmosphärisch und toll inszeniert ist diese Folge allemal, dennoch kann sie es nicht mit dem schaurigen Original aufnehmen.
Die Sprecher machen ihre Sache wieder einmal sehr gut, allen voran Ernst Meincke als Prinz Prospero und seine drei fiesen Minister – Uli Krohm, Viktor Neumann und Alexander Turrek zeigen sich hier von ihrer gemeinsten Seite und haben gemeinsam einen starken Auftritt mit viel bösem Gelächter.
Wer gerne "
Point Whitmark" hört, wird bei Hopp-Frosch, gesprochen von Sven Plate, die meiste Zeit seine Rolle als Jay Lawrence im Ohr haben, aber dafür kann der Sprecher logischerweise nichts. In der Rolle von Giulietta, der Geliebten des Prinzen, ist Hörspiellegende Reinhilt Schneider zu hören, ebenfalls eine starke Leistung, wenn auch teilweise ein bisschen zu affektiert gesprochen, was entschuldbar ist, weil Giulietta eine oberflächliche Frau ist, zu der das Over-Acting passt. Einzig Daniela Reidies in der Rolle der Tripetta ist eher nervig als glaubwürdig. Mit ihrem Pieps-Stimmchen und ihrem ständigen Wehklagen strapaziert sie die Nerven des Hörers und man wünscht sich teilweise, sie würde nicht ständig im Hintergrund Leidensgeräusche von sich geben.
"Die Maske des roten Todes" ist eine sehr gute Gruselkabinett-Folge: atmosphärisch, gut besetzt und gut geschrieben. Dennoch wäre das Ergebnis vielleicht noch besser gewesen, wenn die beiden Geschichten "Hopp-Frosch" und "Die Maske des roten Todes" voneinander getrennt im Rahmen der Reihe umgesetzt worden wären.