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 Mein Winter mit Grace

Autoren: Richard Paul Evans
Übersetzer: Anita Krätzer
Verlag: Bastei Lübbe

Cover
Gesamt +++++
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Gefühl
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
1962 muss Erics Familie umziehen, durch die schwere Krankheit seines Vaters kann dieser nicht mehr arbeiten und sie müssen in eine billigere Wohngegend ziehen. Zuerst hasst Eric es, vor allem an der neuen Schule hat er sehr zu leiden.
Als der Winter kommt, ändert sich alles schlagartig: Eric gabelt bei seiner Arbeitsstelle seine Mitschülerin Grace auf, die von zuhause ausgerissen ist. Aus Mitleid mit dem Mädchen, das nicht weiß, wohin, nimmt er sie mit nach Hause und versteckt sie in einer Hütte auf dem Grundstück seiner Eltern.
Während Grace auf Erics Grundstück lebt, kommen die beiden sich nach und nach näher, aus entferntem Kennen wird eine Freundschaft, aus dieser Freundschaft Liebe. Doch die Beziehung dieser beiden Jugendlichen, die sich nur im Verborgenen sehen können, ist zum Scheitern verurteilt. Grace hatte einen guten Grund, von zuhause wegzulaufen, einen Grund, dem Eric nur nach und nach auf die Schliche kommt.

Anfang der sechziger Jahre waren Kinder das Eigentum ihrer Eltern. Eltern durften mit ihnen machen, was sie wollten, Kinderrechte oder Jugendschutz gab es nicht. Diese Situation wird vom Autor sehr gut dargestellt, auch wenn man als Leser selbst nur wenig schneller als der junge Eric versteht, wovor Grace geflohen ist. Jedem Kapitel sind Tagebuchauszüge von Grace vorangestellt, die sich mit dem Tagesgeschehen beschäftigen – in diesem Winter stand die Welt nur Schritte vor einem Atomkrieg -, oder auch mit ihrem Unglück und mit Eric, der ihr zum ersten Mal seit langer Zeit wieder zeigt, dass das Leben auch schön sein kann.

Richard Paul Evans schreibt unglaublich mitreißend, und die kindliche Naivität – Erics Sicht –, mit der die Geschichte geschildert wird, tut ihr übriges, um den Leser zu berühren. Als erwachsener Leser ahnt man, worauf diese Geschichte hinaus läuft, wovor Grace weggelaufen ist, aber dennoch trifft es einen mit aller Härte, wenn auch Eric es merkt, wenn die Geschichte das Ende nimmt, dass vorgezeichnet war, auch wenn man immer hofft, dass alles ganz anders kommt, dass es doch ein Happy End geben kann.

Die Handlung ist aus der Sicht des fünfzehnjährigen Eric geschrieben, wird aber eingerahmt von einem Pro- und einem Epilog, in dem der erwachsene und gealterte Eric dieses einschneidende Erlebnis seiner Jugend erklärt.

"Mein Winter mit Grace" ist berührend, verzaubert und erinnert daran, dass es überall auf der Welt Millionen Kinder gibt, die einen Helden brauchen – so, wie Eric einer für Grace war.

Zur Leseprobe: "Mein Winter mit Grace"

Anja Thiemé



Taschenbuch | Erschienen: 13. November 2010 | ISBN: 978-3404165179 | Originaltitel: Grace | Preis: 7,99 Euro | 224 Seiten | Sprache: Deutsch

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