Lesern die noch nicht mit der Reihe "Die Sturmkönige" vertraut sind, sollten vom Lesen dieser Besprechung absehen, da wichtige Spannungsmomente des vorangegangenen Bandes benannt werden.

Das Letzte, woran sich Tarik erinnern kann, ist, dass ihn der Byzantiner Almerik aufgelesen hat, nachdem man ihn aus dem Palast geworfen hatte. Doch auch Almerik ist kein wahrer Freund. Tarik gelingt es, mit einem Teppich zu fliehen. Sein einziges Bestreben ist es, Sabatea aus dem Palast zu befreien.
Diese sitzt währenddessen im Palast fest. Zwar ist ihr Mordanschlag auf den Kalifen durchschaut worden, doch nun wartet Sabatea darauf, was mit ihr passieren soll. Zu ihrer großer Überraschung verzeiht ihr der Kalif – denn in Sabatea sieht er seinen einzigen Ausweg, Bagdad einen Führer zu geben, der für die kommende Schlacht gewappnet ist …

Auch Junis hat das Abenteuer in den Hängenden Bergen überlebt und findet sich Maryam, der alten Liebe seines Bruders Tarik gegenüber. Sie und ihre Mitstreiter sind die geheimnisvollen Sturmreiter. Sie zähmen Tornados und machen sie zu tödlichen Waffen. Doch das Leben in der Wüste hat sie und ihre Mitstreiter hart und berechnend gemacht. Sie nehmen sogar den Tod von Unschuldigen auf sich, um Bagdad zu retten. Dem anrückenden Dschinnheer wollen sie eine Falle stellen. Eine aussichtslose Schlacht steht ihnen bevor …

"Wunschkrieg" ist der zweite Band in Kai Meyers "Die Sturmkönige", welcher in der vorliegenden Taschenbuchversion neu vom Bastei Lübbe Verlag herausgebracht wurde.

Während die Handlung von "Dschinnland" sehr konzentriert auf einen Handlungsstrang mit Sabatea, Tarik und Junis im Fokus war, wir "Wunschkrieg" durch mehrere Handlungsstränge mit jeweils einem der Hauptfiguren im Mittelpunkt weitergeführt. Viele Ereignisse passieren in diesem Buch parallel und da jeder Handlungsstrang von Autor Kai Meyer durch wundersame Begegnungen, erschütternde Offenbarungen oder schlicht und einfach unerwartete Aktionen interessant gehalten wird, passiert in diesem eine ganze Menge.
Vom Charakter her ist "Wunschkrieg" der typische Mittelteil einer Reihe: Die Figuren sind bekannt, die erste Karten ausgespielt und jetzt wartet der Autor mit einer unglaublichen Geschichte auf, die das Weltbild der Figuren erschüttert. Außerdem kommt auch jetzt erst die eigentliche große Idee hinter allem zum Vorschein. Durch den einzigartigen Charakter dieser Geschichte, die gut aus der Geschichtssammlung Scheherazades stammen könnte, wird dieses gebräuchliche Schema einmalig. Den so einfach dieses Grundmuster ist, was Kai Meyer daraus macht, weiß den Leser zu fesseln. Die unglaublichen Ereignisse übertreffen die kühnsten Erwartungen des Lesers und lassen ihn darauf brennen, wie es weiter geht.

"Wunschkrieg" ist damit eine äußerst gelungene Fortführung von "Dschinnland" die mit atemberaubenden Enthüllungen die Welt auf den Kopf stellt und gespannt auf den abschließenden Band "Glutsand" macht.