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 Eine kurze Geschichte von fast allem


Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Preis - Leistungs - Verhältnis


Bisher kam uns Bill Bryson nicht wie der große Wissenschaftler vor. Gut, er ist ein vielgereister Mann, der seine Reiseerlebnisse auch stets in amüsanter Art und Weise mit uns zu teilen vermochte, aber befähigt ihn das dazu, uns die Welt zu erklären? Wie er selbst in der Einleitung zugibt, war er selbst nie die große Leuchte, was Naturwissenschaften betrifft. Aber genau wie wir alle hatte er stets doch auch das nagende Gefühl, damit etwas verpasst zu haben. Schließlich leben wir auf einem Planeten, der irgendwann entstanden ist, auf dem wir uns entwickelt haben und der, auf welche Art auch immer, durchs Weltall fliegt, das unendlich ist, aber dennoch begrenzt. Genau für diejenigen, die an diesem Punkt mit dem Verstehen aufhören, ist dieses Buch geschrieben. Und das Schöne ist, Bill Bryson war auch so jemand. Aber er hat sich hingesetzt, Fachzeitschriften und Sachbücher durchgeblättert, ernsthafte Wissenschaftler genervt, um all sein gesammeltes Wissen in ein einziges Buch zu pressen. Er hat sich also eine Menge Arbeit gemacht, damit wir uns eine Menge Zeit sparen können.

Der Titel "Eine kurze Geschichte von fast allem" stimmt fast auch. Natürlich kann man nicht alles erklären, aber man kann einige wichtige Punkte herauspicken und sie dem unwissenden Publikum, das jedoch nicht auch so unwissend sterben möchte, präsentieren. Um fast alles zu erklären muss man beim Anfang beginnen. Und der Anfang ist der Urknall. Wenn man sich damit beschäftigt, kommt man unweigerlich zum Sonnensystem und den Galaxien. Gerade in letzter Zeit hat man erkannt, dass das, was wir darüber wissen, erstaunlich wenig oder sogar erstaunlich falsch ist. Aber auch die Welt des Kleinsten hat ihre Wissenschaftler. Nachdem das Atom erst einmal entdeckt war, wurde es zerpflückt und in die Mangel genommen, so dass wir heute sehr viel über sein Verhalten wissen. Und so, wie sich Atome hier bei uns verhalten, verhalten sie sich überall im ganzen Weltall. Auch unsere Erde und die Bausteine, aus denen wir gemacht wurden, entstanden lediglich aufgrund bestimmter Charakteristika der Elemente. Doch die Zeit abzuschätzen, wie lange das gedauert haben soll, ist unglaublich kompliziert. Am spannendsten ist natürlich die Frage, wie auf dieser Erde das Leben entstanden ist, denn hierdurch wurde auch der Grundstein für unsere Existenz gelegt.

Aber natürlich geht es hier nicht nur um die Wissenschaft. Wissenschaft entsteht schließlich nicht aus sich selbst heraus, sondern wird von den Menschen gemacht, die sich mit ihr beschäftigen. Und gerade über diese Erfinder, Wissenschaftler oder Patentbeamte gibt es eine Menge zu erzählen. Einige davon waren sich spinnefeind, während andere schlicht das Ergebnis von Kollegen als ihr eigenes ausgeben. Manche warfen mit Büchern und Stühlen, während andere wahre Panik vor anderen Menschen hatten. Der Weg der Wissenschaft ist gepflastert mit Vorurteilen, Irrtümern, Missgriffen, Errungenschaften, die keiner als wichtig erkannte, Versagern, Glückspilzen und wahren Volkshelden. Und gerade durch deren spannende oder lustige Vergangenheit liest sich dieses Buch so gut.

Letzten Endes stellt man fest, dass wir heute gar nicht so viel wissen. Jede neue Entdeckung hat uns vor neue Rätsel gestellt. Und das, wo im letzten Jahrhundert niemand mehr an bahnbrechende neue Erkenntnisse glaubte. Für die Reise durch die Wissenschaften kann man sich keinen schöneren Reiseführer als Bill Bryson wünschen. Mit Humor und amüsanten Anekdoten gewürzt, führt er uns durch eine Welt, die wir als Kinder viel zu langweilig fanden. In seiner Begleitung werden Atomphysik und Evolution spannend und unterhaltenswert. Hinzu kommt, dass wir nun mit einem reichen Schatz an netten Begebenheiten der letzten Jahrhunderte Smalltalk betreiben können.

Wer sich für Naturwissenschaft interessiert und sie nie verstanden hat, gewinnt hier einen kurzen Einblick. Alle anderen sollten dieses Buch aber auch lesen, damit sie endlich wissen, dass die ganzen Nobelpreisträger und klugen Köpfe lediglich auch nur Menschen gewesen sind, die ihre eigenen Macken und Fehler hatten. Hinterher ist man vielleicht ein wenig schlauer oder kommt sich wenigstens nicht mehr ganz so dumm vor. Auf alle Fälle macht es Spaß!

Daniela Hanisch



Taschenbuch | Erschienen: 1. Oktober 2005 | ISBN: 3442460719 | Preis: 9,95 Euro | 672 Seiten

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