Eine Landkarte zeigt den Weg. Doch können Elenna und Tom diesem schmierigen, fleckigen Stück Leder trauen? Leider haben sie keine andere Möglichkeit und müssen sich auf die fiesen Tricks des bösen Zauberers Malvel einlassen, wenn sie die guten Biester Avantias vor dem Tod retten wollen. So machen sie sich mit ihren tierischen Begleitern, dem Pferd Storm und dem Wolf Silver, auf den Weg in den Dschungel Gorgonias. Dort wird der Flammenvogel Eposs gefangen gehalten. Vorher erhalten die beiden noch die Warnung ihres Freundes Aduro, dass diesmal Gefahr aus der Luft und vom Boden gleichzeitig drohen.
Bald schon geraten Tom und Elenna in Schwierigkeiten, als sich eine unüberwindliche Schlucht vor ihnen auftut. Schweren Herzens lassen die beiden Kinder ihre treuen Begleiter zurück und versuchen alleine über eine schmale Hängebrücke das Hindernis zu überqueren. Alleine dies verlangt schon von beiden einen unmenschlichen Kraftakt. Sollten sie jemals die andere Seite der Schlucht erreichen, müssen sie sich völlig entkräftet dem schrecklichen Biest Skoro stellen. Einen Vorgeschmack auf diesen Kampf erhalten sie bereits, als aus dem Himmel ein fliegendes Ungeheuer herabstürzt und damit beginnt, die Brückenseile durch zu hacken. Aber das soll noch nicht das Schlimmste werden. Tom steht zusätzlich eine Begegnung mit einem alten Bekannten bevor, die ihn vor Zorn erbeben lassen wird ...

Langsam finden sich Tom und Elenna und mit ihnen der Leser in der fremdartigen Welt von Gorgonia zurecht. Ein echter Appetitmacher auf das Lesen ist wie immer das einführende Kapitel, welches auch hier dazu dient, das Biest vorzustellen, welches von Tom besiegt werden muss. Die einzelnen Stationen, die die Gefährten absolvieren müssen, bevor es wieder zum Endkampf kommt, sind sehr abwechslungsreich. Da ist zum Beispiel die abenteuerliche Überquerung der Hängebrücke gefolgt von einem Schwertkampfduell. Die Kinder müssen sich mit vergifteten Pflanzen ebenso abplagen wie mit aggressiven Tieren. In diesem Band spielen Toms und Elennas Tiere keine große Rolle, was Platz lässt für mehr Aktionen, die die beiden direkt ausführen. Durch das Zusammentreffen mit einem menschlichen Gegenspieler entwickeln sich auch einige Dialoge, die insbesondere den Schwertkampf sehr bereichern. Leider kennt zwar Tom seinen Gegenspieler, der Leser aber nicht. Das Buch, in dem die beiden vorher aufeinander treffen, ist noch nicht ins Deutsche übersetzt worden. Glücklicherweise wird aber bei dieser Konfrontation einiges über die damaligen Ereignisse berichtet, so dass auch unkundige Leser schnell die Situation begreifen können. Störender ist, dass der Flammenvogel Eposs einmal als weibliche Figur genannt wird und ein andermal mit männlichen Personalpronomen bezeichnet wird. Hier hätte man eine einheitliche Linie wählen müssen.

Waren die vielen Zeichnungen bisher immer mit klaren Strichen ausgeführt, erfährt mit diesem Band die grafische Ausschmückung einen Stilwandel. Zunächst fällt auf, dass die Gesichter der Protagonisten ein wenig von den bisherigen Abbildungen abweichen. Außerdem empfindet der Betrachter durch die dickeren Striche und Betonung von Schatten die neuen Bilder als düsterer, was dem jetzigen Umfeld – das finstere Reich des Magiers Malvels – sehr gut entspricht. Insgesamt kann man also die Stiländerung als Bereicherung ansehen.

Fazit: Eine abenteuerliche Reise durch das Land Gorgonia und ein weiterer Schritt in der Reihe Beast Quest.