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Nachdem die letzten Strahlen der Sonne auf die Erde gefallen sind, steigt im Schatten der hereinbrechenden Nacht weißer Dunst auf und langsam erheben sich die Dämonen aus der Tiefe. Wer nicht rechtzeitig den Schutz der Siegel aufsucht, steht ihnen hilflos gegenüber und stirbt meist einen grausamen Tod. Seit Jahrhunderten versetzen sie die Menschheit in Angst und Schrecken.
Der einst unscheinbare Arlen Strohballen ist mittlerweile zum Mann herangewachsen und zählt zu den Meistern in der Kunst des Dämonentötens. Durch die Siegel, die nun seinen gesamten Körper zieren, ist er selbst zu einer der gefährlichsten Waffen geworden. Seither nennt man ihn den tätowierten Mann und die Menschen sehen in ihm den lang ersehnten Erlöser. Doch mit jedem Kampf nimmt er etwas mehr von der Magie der Dämonen auf und so spürt er bald den starken Sog des Horc, der am Ende der Nacht seine Brut zurück in das Innere der Erde ruft. Als er nach langer Wanderschaft als Fremder in seine Heimat zurück kehrt, schöpfen die Menschen neuen Mut. Durch die wiederentdeckten Kampf- und Schutzsiegel und den starken Glauben an den Erlöser verlassen sie bei Anbruch der Nacht den Schutz ihrer Häuser und stellen sich den Dämonen im Kampf.
Zu jener Zeit schwingt sich in den Wüsten des Südens der ehrgeizige Jadir zum ersten Krieger seines Volkes auf und gelangt in den Besitz eines mächtigen, mit Siegeln besetzten Speeres. Mit scharfem Verstand und herausragenden Fähigkeiten im Kampf eint er die Völker des Südens und der Sharak Ka, der Heilige Krieg gegen die Dämonen steht kurz bevor. Für Jadir und seine Anhänger gibt es keinen Zweifel: Er ist der wahre Erlöser. Doch Gerüchten zufolge erhebt ein Nordmann ebenfalls Anspruch auf diesen Titel. So macht sich Jadir mit seinen Truppen auf den Weg, um den Scharlatan zu entlarven und die nördlichen Länder ebenfalls zu unterwerfen. Die Aufmerksamkeit aller richtet sich nun auf den Kampf gegen die Dämonen und die Intrigen und politischen Verwicklungen eines drohenden Krieges unter den Menschen. Dabei ahnt keiner, dass der Horc seine stärksten und gefährlichsten Dämonen ausgesandt hat und jede Bewegung und Entscheidung beider Erlöser längst nicht mehr unbeobachtet bleibt.
Nach "Das Lied der Dunkelheit" setzt Peter V. Brett seine
Dämonen-Trilogie mit "Das Flüstern der Nacht" in beeindruckender und fesselnder Weise fort. Erneut greift er nahezu alle Charaktere seines Vorgängerromans auf und etabliert darüber hinaus das Wüstenvolk als neue Variable im Kampf gegen die Dämonen. Die Rückblende in die Kindheit und Jugend des Anführers Jadir und die differenzierten Einblicke in dessen Kultur und Sprache nehmen dabei einen beachtlichen Raum ein. Die Vielzahl an fremdklingenden Begriffen, deren Bedeutungen sich dem Zuhörer erst allmählich erschließen, erschwert leider den Einstieg zu Beginn des Hörbuches. Wer jedoch die ersten 90 Minuten Spielzeit durchhält, wird in jedem Fall belohnt werden.
Im Anschluss verzweigt sich die Handlung zunehmend in mehrere Nebensträngen und treibt dadurch die Geschichte stetig voran. Der Zuhörer wird immer stärker in den Bann der Geschehnisse gezogen. Hierbei glänzt der Autor immer wieder mit interessanten Wendungen in der Story und lässt selbst am Ende des zweiten Hörbuches den Zuhörer im Ungewissen, was den weiteren Verlauf und insbesondere den Ausgang der Trilogie angeht. Hier darf zu Recht behauptet werden, dass Peter V. Brett das Dämonenthema auf innovative Weise neu interpretiert und in Szene gesetzt hat. Darüber hinaus widmet er sich gekonnt der Beschreibung und Entwicklung seiner unterschiedlichen Charaktere und erzeugt dadurch charismatische und authentische Figuren.
Jürgen Holdorf führt in den knapp 700 Minuten Hörspieldauer den Zuhörer ruhig und bedächtig durch die Handlung. Leider variiert er seine Stimmlage und Betonung nur in geringem Maße. Da die Story jedoch mit ihrem Spannungsgehalt überzeugt, kommt dennoch keine Langeweile auf. Sicher wird der letzten Band der Trilogie mit einem fulminanten Showdown enden.