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 FIFA 11


Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Bedienung
Bildqualität
Glück
Preis - Leistungs - Verhältnis
Strategie
Ton
Die alljährlich erscheinende Fußball-Spielreihe hat ein neues Exemplar in ihren Reihen: "FIFA 11" ist erschienen. Wie jedes Jahr sieht sich das Spiel wieder der Herausforderung gegenüber, seinen Vorgänger zu übertreffen. Und FIFA 10 revolutionierte die Reihe mit dem 360-Grad-Dribbling (der Möglichkeit, mit dem Spieler in jede beliebige Richtung zu spielen) und der Charaktererstellung, bei der der Spieler seinen eigenen Charakter schaffen und trainieren konnte.

Interessante Karrieremöglichkeiten

FIFA 11 nun führt wieder neue Funktionen ein. Die Änderungen an den Modi sind nicht bahnbrechend zu nennen, allerdings gibt es jetzt die Möglichkeit, den Karrieremodus als Spieler, als Manager oder sogar als Kombination von beidem zu spielen. Da der Einkaufsprozess jetzt auf zwei Schritte aufgeteilt wurde – der Manager muss die Gehaltsverhandlungen mit dem Spieler selbst führen – wird hier mehr Realismus ins Spiel gebracht. Die weiteren Funktionen des Managers bleiben identisch, er muss die Geschicke des Vereins leiten, Nachwuchstalente einkaufen und dafür sorgen, dass alle Spieler gleichermaßen gefördert werden. Der Fortschritt der einzelnen Spieler wird in regelmäßigen Trainer-Feedbacks wieder gegeben, so dass man wirklich einen guten Überblick über die Fähigkeiten der Mannschaft erhält. Der Spieler hingegen kann seine Karriere entweder als Einzelner vorantreiben oder aber das gesamte Team spielen. Die einzelnen Modi können im Laufe der Karriere gewechselt werden, so dass die Kampagne spannend und abwechslungsreich bleibt.

Taktik geht vor pure Spielgewalt
Eine Überarbeitung fällt schnell auf, wenn man den Controller zum ersten Mal in die Hand nimmt, auch wenn der Grund nicht direkt ersichtlich ist: Reine Attacken gegen den Gegner bei jeder sich bietenden Gelegenheit führen nicht automatisch zum Erfolg, wie gut auch immer sie durchgeführt sein mögen. Wirklichen Erfolg hat der Spieler, der taktische Überlegungen in sein Spiel steckt und diese Taktik konsequent verfolgt. Dieser Weg zu stärkerem Realismus wird von der Interaktion der Spieler noch unterstützt. Immer wieder sieht man, wie – zum Beispiel nach einem Foul – ein Spieler dem anderen kurz auf den Rücken klopft, ihm die Hand reicht oder auf sonstige Weise interagiert, ohne dass der Ball direkt im Spiel ist. Die stärkere Betonung der Taktik macht das Update der Spielercharaktere noch zwingender. Die Stärke der Spieler, ihre besonderen Fähigkeiten, Bewegungsabläufe und Charaktereigenschaften zeigen sich im Spiel zu jeder Zeit. Die erhöhte Priorität der Spielereigenschaften wird unterstützt vom neuen Feature Personality+, ein System, nach dem die Fähigkeiten des Spielers in allen Belangen eingestuft und realistisch abgebildet werden. Dies betrifft die Passgenauigkeit, die Tendenz zu langen oder kurzen Schüssen, Verhalten und Jubeltänze. Die Bewertungen der Spieler können im Laufe der Saison aktualisiert werden, um Teamzusammenstellungen, Spielerfahrung und Fähigkeiten möglichst immer auf dem aktuellsten Stand zu halten.
Die Notwendigkeit zum genauen Passen ist jetzt wirklich gegeben, der Ball landet nicht automatisch ungefähr da, wo er hin sollte, sondern muss gezielt gespielt werden, um sein Ziel zu erreichen.

Neue Perspektive aus dem Tor heraus
Auch den Torwart kann man nun übernehmen und steuern. Dieser muss zwar weite Teile des Spiels einfach abwartend im Tor stehen – je nachdem, für welche Mannschaft er spielt – aber untätig muss man hier nicht sein. Man kann seine Teamkollegen anschreien, Anweisungen geben, Richtungen aufzeigen, ganz in alter Kahn-Manier. Wenn dann wirklich der Ball in Richtung Tor gespielt wird, ist man ganz allein dafür verantwortlich, dass er sein Ziel nicht findet. Bei dieser schwierigen Aufgabe wird man allerdings unterstützt, Linien zeigen die Flugrichtung des Balles an, so dass es nicht reine Glückssache ist, ob ein Hechtsprung den Ball rettet oder nicht.
Diese Rolle ist für eine gesamte Karriere wohl weniger spannend, allerdings wird der größte Vorteil dieser Position im Online-Modus deutlich. Hier können nun erstmalig alle 22 Spieler auf dem Platz frei gespielt werden und miteinander interagieren.

Fernsehen oder Spiel?
Die Grafik ist atemberaubend. Sollte man das Spiel in einem Wohnzimmer spielen, das auch von Leuten betreten wird, die FIFA nicht kennen, kann es durchaus zu Verwechslungen kommen. Das aber nur, wenn man es gewöhnt ist, Fußballspiele in HD zu sehen. Die Grafikfehler der Vorgängerversionen bei Großaufnahmen oder Wiederholungen von Spielsituationen wurden größtenteils behoben, nur sehr selten stehen Spieler quasi ineinander. Die Kommentatoren, die ihr übrigens tun sollen, um das Spiel realistisch zu gestalten, werden leider im Spielverlauf zu einem Ärgernis. Zu oft wiederholen sich Sätze, und die Witze sind leider so platt, dass man diese nicht mehrmals hintereinander hören möchte. Da hilft nur, Ohren auf Durchzug zu stellen und sich auf das Spiel zu konzentrieren – in der Hoffnung, dass die Kommentatoren Manni Breukmann und Frank Buschmann im nächsten Jahr mehr Sätze einsprechen dürfen.

Auch 2011 wieder erstklassig
Die FIFA-Reihe ist nicht umsonst das bekannteste Fußballspiel auf dem Markt. Viele verschiedene Möglichkeiten, realitätsgetreue Wiedergabe der Spielerfähigkeiten und die gute Grafik bestätigen den treuen Spieler wieder in seiner Wahl, während der FIFA-Neuling bestimmt vom Fieber gepackt wird. Leider wird es für diesen Neuling zunächst ziemlich schwierig, sich einzuspielen. Durch die stärkere Betonung der Taktik ist es nicht mehr damit getan, Tastenkombinationen zu lernen und immer wieder abzurufen. Die Notwendigkeit, sich mehr mit dem Spiel auseinander zu setzen, kann dazu führen, dass manch einer die Lust verliert, bevor er erkennt, welche Mannschaften und Spieler welche Stärken und Schwächen aufweisen und wie er diese am geschicktesten für sich nutzen kann.

Leider sind nicht alle Spieler wirklichkeitsgetreu gestaltet. Die absoluten Topstars – und einige unbekanntere Spieler der verschiedenen Mannschaften – sind zwar erkennbar modelliert, allerdings gibt es doch viele Spieler, die einheitlich aussehen und nicht ihr richtiges Gesicht erhalten haben. Den Fan wird dies gewiss verärgern, wenn er einen Spieler seiner Lieblingsmannschaft nicht auf Anhieb erkennt. Aber vielleicht ist dies ja noch eine der Steigerungsmöglichkeiten, die für die folgenden Jahre offen gehalten werden. Es kann nicht leicht sein, sich immer wieder selbst übertreffen zu müssen.

Personality+ führt dazu, dass der Spieler am Controller wirklich merkt, wenn der Spieler wechselt. Lange Pässe gehen mit manchen Spielern einfach nicht, ebenso sind Kopfbälle schwierig, wenn man nicht gerade einen der Spezialisten hierfür steuert. Dies ist eine immense Verbesserung des Spielgefühls und sorgt dafür, dass man gefesselt wird, auch über Stunden hinweg. Der Spaß, den es macht, eine Fußballmannschaft zu steuern und zu versuchen, das Spiel zu dominieren, wird hierbei wieder auf die Spitze getrieben.

FIFA 11 sorgt dafür, dass der Fan der Reihe nicht enttäuscht wird und sich auch diese Neuerscheinung wieder kaufen sollte. Für Neulinge ist der Einstieg in die Reihe mit diesem Spiel ideal, da EA es tatsächlich geschafft hat, sich selbst zu übertreffen.

Anja Thiemé



Konsolenspiel | Erschienen: 30. September 2010 | FSK: 0 | PS3 | Preis: 69,99 Euro | für 1 - 7 Spieler | Verfügbare Sprachen: Deutsch

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