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Nach langer Wartezeit für die Fans ist der vierte Teil der Serie um die Forensikerin Diane Fallon in Deutschland erschienen.
Als mitten in der Nacht in Dianes Wohnort Roosewood ein Haus explodiert, ahnt sie noch nicht, in was sie damit hineingezogen wird. Mitten im Wohngebiet gab es eine Explosion, und da im Haus eine Party junger Studenten stattfand, gibt es sehr viele Opfer - und damit auch sehr viel Arbeit für Diane. Doch die Explosion war kein unvorhersehbarer Unfall: Ein Meth-Labor im Keller ist in die Luft geflogen. Diane und ihr Team müssen nun die Leichen identifizieren, während zugleich ermittelt wird, wer dort im Keller Drogen herstellte. Dass der Brandermittler anscheinend die Ermittlungen selbst sabotiert, ist dem Fortschritt nicht zuträglich. Als er ermordet wird und weitere Beweisstücke vernichtet werden, ist klar, dass die Explosion noch große Kreise ziehen wird.
Leser, die die ersten drei Bände der Reihe nicht kennen, können beruhigt sein: Es wird kein Vorwissen verlangt, alle Anspielungen werden erklärt, auch wenn man wohl nicht in der Detailtiefe einsteigen kann wie ein Kenner dieser Serie.
Beverly Connor spielt in diesem Thriller ein Katz-und-Maus-Spiel mit ihrer Hauptfigur - und somit auch mit dem Leser. Die Handlung ist komplett aus Dianes Sicht beschrieben, so tappt man mit ihr gemeinsam im Dunkeln und freut sich über kleine Ermittlungsfortschritte, die aber lange doch nicht in die richtige Richtung führen. Die Frage, wer es denn jetzt war und warum, ist lange ungeklärt und trägt so ganz erheblich zur Spannung bei.
Leider wird diese Spannung durch die hölzernen Dialoge wieder vernichtet. Die Wortwechsel wirken stellenweise bestenfalls etwas künstlich, schlimmstenfalls aufgesetzt und unglaubwürdig. Schade, denn so bricht das komplette Mitfiebern weg, die Charaktere verlieren an Authentizität. Da verwendet eine aufgeregte und verängstigte Mutter Satzkonstruktionen, die so mancher Mensch entspannt nicht formulieren würde. Dann wiederum geht es richtig hektisch zu, die Personen schweben in Gefahr und finden dennoch Zeit, ausgesucht und höflich miteinander zu kommunizieren. Viele dieser Situationen finden sich im Buch, eine oder zwei allein wären nicht störend gewesen, aber so lastet dem Buch durchgehend ein leicht unnatürliches Gefühl an.
Die Handlung beschränkt sich nicht nur auf reine Polizeiarbeit, Diane ermittelt auch auf eigene Faust und bringt sich und andere dadurch mehr als einmal in Gefahr. Diese Ermittlungen reichen weit zurück in die Vergangenheit zu dunklen Geheimnissen; es ist fast unglaublich, welche Verwicklungen ein Drogenlabor nach sich ziehen kann. Durch die vielen Morde, Entführungen und weitere Gewalttaten ist es stellenweise etwas kompliziert, dem Strang schlüssig zu folgen. Nicht jeder Mord steht mit jedem anderen in Zusammenhang (oder vielleicht doch?), es gibt unterschiedliche Verdächtige und unterschiedliche Motive. Das alles ist gar nicht so leicht unter einen Hut zu bringen; dass es der Autorin dennoch gelingt, ein rundes Ende zu finden - wenn es auch etwas zu schnell abgehandelt wird - ist sehr befriedigend für den Leser.
Für Fans der Reihe ist auch dieser Band um Diane Fallon ein Pflichtkauf, Einsteiger in die Serie sollten zunächst einige Seiten des Thrillers anlesen, um prüfen zu können, ob der Schreibstil ihnen zusagt.