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Russland, Amerika, Frankreich, Österreich und Deutschland: tonangebende Länder auf dem Schachbrett der Weltpolitik - vor dem Ersten Weltkrieg. Doch der große Weltenbrand fegte das alte Europa hinweg und führte zu einem grausamen Sturz der Titanen.
Ken Follett entführt den Leser an den Beginn des 20. Jahrhunderts und schildert das Ende der alten Ordnung, das mit dem Ersten Weltkrieg eingeleitet wurde.
Ethel Williams hat es geschafft und sich von einer einfachen Bediensteten zur Haushälterin auf dem Gut von Lord Fitzherbert hochgearbeitet. Aus einer Liaison mit dem Hausherrn geht jedoch eine Schwangerschaft hervor, und sie reist, von ihrem Vater vor die Tür gesetzt und gedemütigt, nach London, um ein neues Leben zu beginnen.
Maud Fitzherbert, die Schwester des Gutsherren, verliebt sich in einen deutschen Diplomaten und erlebt mit politischen scharfem Sachverstand (was die Männer ihrer Zeit gar nicht gerne sehen) mit an, wie nach dem Mord am österreichischen Thronfolger in Ungarn der Ruf nach dem Krieg lauter wird. Hat ihre Liebe noch eine Zukunft?
Grigori und Lew sind zwei ungleiche Brüder. Ersterer ist fleißig und spart sein Geld, um eines Tages nach Amerika auswandern zu können. Doch ein furchtbarer Mord macht seine Pläne zunichte und am Ende ist es nicht er, der auf dem Schiff in die Freiheit fährt, während die Situation in Russland unter der Knute des Zaren schlechter wird. Dann kommt der Krieg und aus Freunden werden Feinde, Liebende werden auseinandergerissen, und die Waffen stürzen Europa ins Chaos.
Ken Follett nimmt den Leser mit auf eine Reise in eine Zeit des Umbruchs, in der die großen Nationen der Weltpolitik ins Chaos gestürzt wurden, weil Bündnisverträge und das Streben nach Dominanz die Menschen in einen Krieg trieben. Ausgangspunkt ist der Juni 1911. Der Leser wird mit den Charakteren vertraut gemacht, die in unterschiedlichen Ländern und verschiedenen gesellschaftlichen Schichten beheimatet sind. Dabei schafft der Autor es recht schnell, in seinen Bann zu ziehen und farbige, tiefgründige Charaktere zu zeichnen. Durch Freundschaften, verwandtschaftliche Bande oder eine zufällige Begegnung kennen sich die Protagonisten und ein dichter Romankosmos entsteht.
Ken Follett versteht es meisterhaft, historische Tatsachen mit Fiktion zu vermischen und die verschiedenen Schauplätze realistisch zu schildern. Das Hauptaugenmerk des Autors liegt dabei auf der Zeit zwischen 1914 und 1918: dem Ersten Weltkrieg. Die einzelnen Schlachten, die Greueltaten vorgesetzter Offiziere, die Kriegstaktiken und das diplomatische Geschehen hinter den Kulissen stehen ebenso im Vordergrund wie die Situation in der Heimat, das Leid der Bevölkerung und die Unnachgiebigkeit der herrschenden Klasse.
Die Unterschiede zwischen den gesellschaftlichen Schichten werden durch die Charaktere aufgezeigt und die Hilflosigkeit der normalen Bürger gegenüber den Entscheidungen des übermächtigen Adels wird ein ums andere Mal deutlich.
Im Verlauf der Geschichte springt die Handlung zwischen den einzelnen Protagonisten hin und her. Die Übergänge werden durch geschickt inszenierte Treffen oder Erwähnungen eingeleitet, und es entsteht eine fesselnde, spannende Story aus einem Guss.
Fazit:
"Sturz der Titanen" entführt den Leser in eine Zeit des Wandels und des Aufbruchs, aber auch des Kriegs und der Trauer. Mitreißend und fesselnd webt Ken Follett sein Netz aus Charakteren und Ereignissen und präsentiert so eine beeindruckende Geschichte, die sich niemand entgehen lassen sollte.