Der junge Karl Konrad Koreander ist ein liebenswerter Zauderer ohne großes Selbstbewusstsein. Erst als er im Antiquariat des wunderlichen Thaddäus Tillmann Trutz eine Arbeit findet, fühlt er sich zum ersten Mal wohl und sicher - bis der alte Buchhändler plötzlich spurlos verschwindet ... In den labyrinthischen Hinterräumen der Buchhandlung macht sich Karl auf die Suche nach ihm - und findet sich zu seinem maßlosen Erstaunen im Reich Phantásien wieder.
Die Phantásische Bibliothek ist vom Schwund befallen, denn aus dem riesigen Turm verschwinden immer mehr Bücher. Zurück bleibt eine rätselhafte Leere, die alles aufsaugt, das mit ihr in Berührung kommt. Und nicht nur Bücher verschwinden, sondern auch mit ihnen die ganze Wärme aus Phantásien, was beängstigende Krankheiten unter die Geschöpfe der Inneren Welt bringt.
Ihre einzige Hoffnung ist Zauderer Karl, der alles andere als ein Held ist. Dennoch macht er sich auf den Weg, Thaddäus zu suchen, denn erst seine Unterschrift würde ihn zu seinem Nachfolger machen. Also lässt er sich auf das Abenteuer um die Rettung Phantásiens ein.
Zu Karls Glück muss er sich diesem Abenteuer nicht alleine stellen: Der Bibliothekarshelfer Alphabettagammagibt ihm die Briefgreifin HuschHusch als Reittier zur Hand. Doch sind nicht alle Wesen ihm wohlgesonnen, so der Waldschrat Skrzat, der sich als Greifenjäger und Handlager der unbekannten Feinde entpuppt und schon bald für einen Absturz der braven HuschHusch sorgt.
Dennoch hat Karl Glück im Unglück. Ein Wurzelhold hilft ihm und besorgt ihm ein neues Transportmittel: die Riesenschnecke Baldrian, welche ihn sicher zu seinem ersten Ziel bringt, das Haus der Erwartungen. Dort findet er Thaddäus wieder, nur dieser ist völlig verändert. Schuld daran ist Hallúzina, die Thaddäus erst nach einer Prüfung des Zauderers freigibt.
Zusammen mit Thaddäus geht es weiter - denn mittlerweile ist klar, Hallúzina steht nicht hinter dem verschwinden der Bücher.
Xayida, die dunkle Fürstin, ist Schuld! Ebenso scheint sie ihre Finger in dem geheimnisvollen Verschwinden der kindlichen Kaiserin zu haben.
Da Phantásien doch nicht so einfach zu durchqueren ist, brauchen sie Hilfe der Glücksdrachen. Pilotin von Fuchur ist die junge Qutopia, die sich als ein echter Glücksgriff erweisen soll.
Nach und nach kommt heraus, dass Xayida nicht ihr einziges Problem sein wird - viel eher müssen sie den Gmork fürchten und seine Hände Nox und Lux, die magische Kräfte besitzen.
Wird es Thaddäus und Karl gelingen Gmork aufzuhalten - ehe die phantastische Bibliothek und Phantásien am Ende sind?
Mit "Die geheime Bibliothek des Thaddäus Tillmann Trutz" knöpft Ralf Isau an eins der größten Fantasy-Werke der Geschichte an: "Die unendliche Geschichte" von Michael Ende, welchen Isau selbst als einen Meister der Phantastik bezeichnet. Umso mehr fühlte er sich geehrt, diesem Meisterwerk eine Vorgeschichte zu geben. Das Werk von Ende stellt Herrn Koreander als einen alten, bärbeißigen Antiquariatsbesitzer vor, der zunächst mit Bastian Balthasar Bux, dem jungen Helden des Romans, ziemlich ruppig umspringt. Er freundet sich mit Bastian an, nachdem dieser der Inneren Welt der Phantasie neues Leben eingehaucht hat, und nennt sich sogar selbst einen "alten, erfahrenen Phantásienreisenden". Aber wann und warum kam Karl Konrad Koreander zum ersten Mal nach Phantásien? Welche Abenteuer erlebte er dort? Wie gelangte er an das Buch mit dem kupferfarbenen Einband, das wir als "Die unendliche Geschichte" kennen? Diese Rätsel und einige mehr werden in Isaus Roman gelüftet.
Isau macht seinem großen Vorbild Michael Ende alle Ehre. Wie jener versteht er es, der phantastischen Welt Phantásiens neues Leben einzuhauchen.
Dabei vergisst er dennoch nicht, Phantásien seinen ganz eigenen Charme zu geben. Deswegen kann man jedem Fan der unendlichen Geschichte nur raten, sich der "eigentlichen" Vorgeschichte Phantásiens anzunehmen und sich mit Herrn Koreander ins Abenteuer zu stürzen. Man wird überrascht sein, was hinter dem Bulldoggengesicht der unendlichen Geschichte mal steckte.
Ralf Isau ist ein neues Meisterwerk gelungen und kann nur hoffen, dass es mal genauso berühmt wird, wie das Werk seines Vorbildes Michael Ende, genügend Potential ist vorhanden.