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Mitten im Hochsommer wird die Leiche eines jungen Mannes gefunden, der mit durchschnittener Kehle im Unterholz des Frankfurter Stadtwaldes liegt. Kommissar Robert Marthaler, der seinen ersten Urlaubstag mit einem Besuch im Lesecafé beginnt, wird jäh aus der angenehmen Umgebung gerissen, als ein Anruf ihn an den Tatort beordert. Ohne auch nur eine wirkliche Chance auf eine Ablehnung zu haben, übernimmt er den Fall und muss schon bald feststellen, dass nicht einmal der Name des Opfers bekannt ist. Lediglich eine lädierte Tankquittung wird in dessen Sachen gefunden und so entschließt sich Marthaler, der Tankstelle einen Besuch abzustatten. Eine gute Entscheidung, denn vor Ort erfährt er, dass das Opfer am Tag zuvor mit zwei weiteren Männern und einer junge Frau in einem metallicgrünen Fiat unterwegs gewesen war. Zwei Tage später wird ebendieses Auto aus dem Wasser des Kesselbruchweihers gezogen. Während der Innenraum leer ist, machen die Polizisten beim Öffnen der Heckklappe einen grausigen Fund: Die unbekleidete Leiche eines jungen Mannes liegt zusammengekrümmt im Kofferraum, mit Messerstichen übersät. Als dann auch noch ein Reporter brutal ermordet in einem Frankfurter Hotel aufgefunden wird, weisen alle Spuren auf eine junge, wunderschöne Frau hin, die in Begleitung der drei Opfer gesehen wurde. Kann sie die Mörderin sein?
"Ein allzu schönes Mädchen" ist als Krimi-Debüt des Frankfurter Schriftstellers Jan Seghers erstmalig 2004 in Buchform erschienen. Jan Seghers, dessen bürgerlicher Name Matthias Altenburg ist, arbeitet seit 1996 als freier Schriftsteller. Mit seiner Hauptfigur, dem kauzigen, aber auch liebenswerten Kommissar Robert Marthaler hat er ein gutes Händchen bewiesen. Denn egal wie grausam die Verbrechen oder wie schön die Frauen sind, die sich in seinem kriminalistischen Erstling präsentieren, im Mittelpunkt des regionalen Krimis steht letztendlich immer Marthaler selbst. Da hat sogar der "Schlächter vom Stadtwald" kaum eine Chance, wenn der einsame Kommissar seine Runden dreht. Wer jetzt aber denkt, das Ego eines Kommissars reiche aus, um einen erfolgreichen Krimi zu konstruieren, der irrt. Jan Seghers nutzt ein gut konstruiertes Netz von Handlungssträngen, die er im Verlaufe der Geschichte mehr oder weniger geschickt zu entwirren weiß. Auch wenn der eine oder andere Hörer bereits von Beginn an ahnen mag, wer hinter den brutalen Verbrechen steht, so ist dieses Hörbuch trotz allem den Krimiliebhabern zu empfehlen, die es gerne etwas ruhiger angehen. Eine Verfahrensweise, die sich ebenfalls in der Lesung von Miroslav Nemec widerspiegelt. Während es der Schauspieler und Tatortkommissar schafft, die einzelnen Charaktere gekonnt voneinander abzugrenzen, ist sein Sprechertext etwas zu ruhig geraten.
Fazit:
"Ein allzu schönes Mädchen" überrascht mit einem charismatischen Kommissar und einer interessanten Geschichte. Ein Hörbuch, das kurzweilig unterhält und Lust auf weitere Krimis des Autors macht.