Blake Corbett, der berühmte Horrorschriftsteller, hasst den Vollmond. Oder besser, er fürchtet ihn. Seit letztem Jahr bedeutet der volle Mond mehr für ihn als früher. Denn damals gab es einen berüchtigten Serienkiller, Gerald Cummings, der mehrere Menschen abartig abgeschlachtet und gegessen hatte. Doch leider ist dieser Wahnsinnige kein gewöhnlicher Killer gewesen. Schon bald wussten Blake und seine drei Freunde Meg Talley, Douglas Morgan und Nick Grundel, dass sie es mit einem Werwolf zu tun hatten. Natürlich glaubte ihnen niemand. Und als Cummings endlich gefasst war, wollte man die Probe aufs Exempel machen. Gemeinsam mit mehr als zweihundert Mitgliedern der Presse warteten Blake und seine Freunde in einem abgeschotteten Institut darauf, ob er sich um Mitternacht verwandeln würde. So geschah das Unfassbare. Cummings verwandelte sich in eine menschliche Bestie, die mehr als hundert Menschen abschlachtete, ehe man ich ausschalten konnte. Blake, Meg und Doug gehörten zu denen, die sich nicht mit dem Werwolfvirus angesteckt hatten. Doch Nick Gundel musste in Regierungsgewahrsam zurückbleiben.

Nun ist Blake Corbett berühmt wie nie zuvor und viele seiner Bücher sind auch bald im Kino zu sehen. Natürlich darf er von dem, was damals geschehen ist, nichts an die Öffentlichkeit tragen, da er sonst bald im Gefängnis der Regierung säße. So bleibt sein bestes Buch ungeschrieben. Doch nun bietet sich ihm endlich die Möglichkeit, die Öffentlichkeit über die Wahrheit zu informieren. Gemeinsam mit seinen Freunden schmiedet er einen Plan, um Nick Grundel zu befreien. Dies gelingt tatsächlich recht problemlos. Jetzt müssen sie nur noch eine Möglichkeit finden, wie sie die Aufmerksamkeit des Volkes erregen. Verzweifelt wendet Blake sich an Tristan Grandillon, der ihn im Auftrag einer Organisation kontaktiert hat. Sie möchten gerne alles, was damals im Institut geschehen ist, erfahren. Es ist ihre einzige Möglichkeit, jemandem etwas über Werwölfe zu erzählen, der es ihnen auch glauben würde. Blake willigt in das Angebot ein und fährt gemeinsam mit Meg und Nick zum Versammlungsort der Gemeinschaft, an dem gerade eines der fünfjährigen Treffen stattfindet. Was Blake nicht weiß ist, dass Mr. Grandillon nicht von der Werwolfgeschichte überzeugt werden muss. Schließlich sind er und seine Freunde selber welche.

Die Geschichte, die in "Der Mr. Hyde-Effekt" begonnen hat, wird in diesem Horrorroman weitergeführt. Natürlich sind die bekannten Charaktere mit dabei. Alle haben seit dem schrecklichen Geschehen genug Zeit gehabt, um sich wieder zu sammeln und sich ihre eigenen Gedanken zu den Ereignissen zu machen. Durch die Entführung Nicks bietet sich ihnen die Möglichkeit, der Öffentlichkeit einen lebenden Beweis zu präsentieren. Doch die Regierung schläft nicht und auch die Geheimgesellschaft, die sie um Hilfe bitten, verfolgt ihre ganz eigenen Ziele.

Hier wird sehr geschickt durch unterschiedliche Erzählstränge eine spannende Geschichte gewoben. Die Charaktere haben sich seit dem letzten Geschehen weiterentwickelt. Die Geschichte ging an ihnen nicht spurlos vorbei, sondern hat Narben hinterlassen. Dem Leser wird sehr bald klar, dass Gerald Cummings nicht der einzige Werwolf in Amerika gewesen ist. Es gibt eine ganze Gemeinschaft von ihnen, die unerkannt unter den Menschen lebt. Sie haben ihre eigene Sozialstruktur und auch ihre eigenen Probleme. Verzweifelt kämpfen sie in einer Welt, die sie töten möchte, ums Überleben.

Wieder einmal wird hier auf sehr logische und medizinische Weise an das Werwolfthema herangegangen. Die Geschehnisse des Romans wirken glaubhaft und überzeugend. Durch die unterschiedlichen Akteure und die verschiedenen Erzählstränge erlebt der Leser alle wichtigen Ereignisse hautnah mit. Packend und unterhaltsam steigert sich die Geschichte, ehe am Ende alle Erzählstränge zu einem gewaltigen Showdown zusammenführen.

Mich hat diese Geschichte ungemein gefesselt. Besonders hat mir gefallen, dass das Ende nicht für alle Seiten gut ausgeht. Noch immer gibt es gewaltige Probleme, die in Zukunft für Schwierigkeiten sorgen. Damit zeigt sich, dass das Leben der Charaktere hier nicht zu Ende ist. Und vielleicht gibt es ja bald noch einen weiteren Teil.