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Achtung: "Die Zeitstadt" ist der sechste und letzte Teil des "Andromeda-Zyklus". Sollten Sie die ersten fünf Teile noch nicht kennen und vorhaben Sie zu lesen oder zu hören, überspringen Sie bitte die folgende Inhaltsangabe!Nach der Schwächephase des Nukleus ist es nur noch eine Frage von Tagen, bis der Gelbe Meister auch das letzte Rückzugsgebiet in Andromeda wahrnehmen kann. Da auch das Erwachen des geheimnisvollen Anführers der Invasion kurz bevorsteht, entschließt sich Perry Rhodan zu handeln. Völlig unerwartet materialisiert sich die von ihm geliebte Kiriaade auf der Brücke der Journee. Die tot geglaubte Inkarnation einiger Tausend Monochrom-Mutanten aus der Gemeinschaft des Nukleus glaubt ebenfalls, dass nur ein Angriff auf der Heimatwelt des Gelben Meisters noch die Wende bringen kann.
Perry, Kiriaade, der Zeroträumer Benjameen da Jacinta und seine Lebensgefährtin, die ehemalige Monochrom-Mutantin und jetzige wissenschaftliche Leiterin der Journee, Tess Qumisha, brechen auf, um Taupan und der Zeitstadt einen erneuten Besuch abzustatten. Diesmal ist Kiriaade besser gerüstet und ungleich machtvoller. Doch der Gelbe Meister ist mit seinen Millionen, wenn nicht Milliarden in ihm aufgegangenen Seelen immer noch ein tausendfach übermächtiger Gegner. Allein sein Zustand lässt den Terranern eine winzige Chance. Nur wie sollen sie in den hermetisch abgeriegelten Bereich vorstoßen, in dem der Gelbe Meister sein Erwachen vorbereitet?
Wider Erwarten gelingt es Perry jedoch, mit den Wächtern der Zeitstadt in Kontakt zu treten. Sie erlauben den vier Eindringlingen, sich Prüfungen zu unterziehen, die beweisen sollen, dass sie würdig sind, sich dem Gelben Meister zu nähern. Doch auf die vier wartet eine Hürde, die jede Sekunde mit ihrem Tod enden kann. Während Benjameen gegen einen unbesiegbaren Kämpfer beweisen soll, dass er ein würdiger Held ist, studiert Tess zehn Jahre lang - in der Realität vergehen nur Sekunden - an der "Heroischen Universität" kosmische Philosophie, intergalaktische Strategie und transdimensionale Architektur. Doch auch auf Perry und Kiriaade erwartet ein Alptraum, der mit dem Tod des jeweils anderen enden könnte.
Nach vierzig CDs und vielen Stunden mehr oder minder spannenden Irrungen und Wirrungen also endlich das große Finale: Perry und der Gelbe Meister in einem nervenzerfetzenden Zweikampf auf Leben und Tod.
Doch weit gefehlt. Von den fast neun Stunden vergehen über sieben damit, von irgendeinem lange verstorbenen Helden zu erfahren, wie aus Ugar der Gelbe Meister wurde, schließlich die Superintelligenz K'hugar entstand und durch einen devolutionären Prozess wieder der nun schlafende Gelbe Meister hervorging. So genau wollte man das eigentlich gar nicht wissen. Doch man folgt dem Sprecher Josef Tratnik wohl oder übel in die Historie dieser Superintelligenz. Lernt die Völker der K'amaroa, Kyntassen, Pyhrn, Mrylaner, Seioender, Zyttorier, Shroenen, Al'uinda, Mundänen, Vyller, Yunjucten, Ysharer, Gorthazi, Faii und Gy Enäi kennen. Hört sich die ellenlangen, detailreichen und meist höchst langweiligen Berichte von Bugove, Ugar, Haudo, Koy-Korraz, Kano-Parizo, Goban von Mrylan, Nuhr en Jaikam, Eidanher, Nundruit, Oreander, Klon Acht, Kazzoto, Cugarittmo, Kelkatt und Vra Finus an - und das zum Teil gleich zweimal, denn zwischen den einzelnen Kapiteln werden lange vor den einzelnen Schilderungen Teile davon als Appetithäppchen serviert. Immerhin zusammen eine glatte halbe Stunde Vortrag, den man sich zweimal anhören muss.
Dann aber das Ende, das große Gefecht, der gigantische Kampf zwischen Perry und dem Gelben Meister? Weit gefehlt. Das Finale dauert knapp fünf Minuten und wird teilweise sogar in der Rückschau erläutert. Kein Finale also, kein spannender Abschluss, kein würdiger Kampf.
Bleibt allein die gewohnt glänzende Leistung von Josef Tratnik? Leider nein, oder nur teilweise. Zwar gibt er eine routinierte Vorstellung, doch viele Passagen trägt er derart hastig vor, dass man meint, er würde von Furien gehetzt. Auch die mehr geraunten Erklärungen einiger der Helden klingen eher nach Asthma und starkem Raucher denn nach gut aufgelegtem Sprecher. Immer wieder schüttelt der Hörer den Kopf ob der indiskutablen Passagen. Doch was soll der arme Tratnik machen. Dutzende und aberdutzende "Helden" berichten über ihre langweiligen Ergebnisse. Da kann man kaum einen spannenden Vortrag draus machen.
Was bleibt? Der Andromeda-Zyklus ist äußerst hörenswert, spannt einen gewaltigen Bogen fantastischer Ereignisse und macht Rhodan-Fans mehr als glücklich. Allein das Finale hat Autor Ernst Vlcek teilweise vergeigt. Zwar können einige der Heldenberichte fesseln, manche Details faszinieren und der Abschluss im Sinne der Gesamtgeschichte kann zufrieden stellen, doch drei Viertel dieses Buches sind einfach nur schlecht. Und das gilt auch für den Vortrag von Josef Tratnik, leider!
Gewohnt perfekt ist allein das Layout der Box, die Grafiken auf Hülle und beiliegendem Poster und die Audioqualität. Und kaufen muss man sich den sechsten Teil sowieso, sonst waren die fünf vorhergehenden Hörbücher nutzlos. Also heißt es sich wappnen gegen Langeweile und Textwüste und die wenigen gelungenen Passagen genießen.