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"So weit die Füße tragen" war der erste deutsche TV-Mehrteiler. Er wurde Ende der 1950er Jahre ausgestrahlt und geriet als erste deutsche Fernsehproduktion zu einem wahren "Straßenfeger". Mehrere Wochen war die sechsteilige Produktion eines der Topthemen in westdeutschen Haushalten.
Die DVD-Ausgabe der Serie aus dem Jahr 2010 kommt in einer einfachen DVD-Box ohne Booklet. Die sechs Teile finden sich auf insgesamt drei DVDs mit jeweils zwei Episoden. Jede der Episoden ist unterschiedlich lang, zwischen ca. 45 und 90 Minuten. Zusatzmaterial ist keines dabei.
Die Serie wurde nach einem Erlebnisroman von Josef Martin Bauer gedreht. Es geht um den deutschen Soldaten Clemens Forell, der am Ende des zweiten Weltkrieges in russische Gefangenschaft gerät und zu 25 Jahren Zwangsarbeit in einem Bergwerk in Sibirien verurteilt wird. Er entschließt sich zu fliehen und versucht zu Fuß vom äußersten Nordosten der Sowjetunion zurück nach Deutschland zu gelangen. Während die erste Episode vom Leben im Bergwerk und der Flucht erzählt, geht es in den restlichen Folgen um Forells Reise selbst. Meistens vor einem Schneepanorama trifft er dabei auf viele Menschen, die ihm mal helfen, mal Probleme bereiten...
"So weit die Füße tragen" ist allein fernsehgeschichtlich interessant. Den Sehgewohnheiten eines jungen Publikums mag die Serie sicher nur schwer entsprechen: Sie ist langsam, dialoglastig, und die Schauspieler agieren oft unrealistisch theatralisch. Der Zuschauer merkt in jeder Szene, wie stark das Fernsehen in den 1950ern noch vom Theater geprägt war. Daher ist die Serie sicher nicht für jeden Geschmack zu empfehlen.
Dabei ist sie durchaus spannend. Wenn der Zuschauer sich auf sie einlässt, kann er gut nachvollziehen, warum die Serie ein Straßenfeger wurde. Sie lädt durchaus zum Mitfiebern ein. Jedes gelöste Problem stellt Forell vor neue Probleme. Die unendlich wirkende Weite Sibiriens erscheint undurchschreitbar, und jede Grenze, die er erreicht, unüberwindbar.
Die Handlung hat aber auch ihre Schwächen. Oft werden ganze Monate oder Jahre einfach ausgeblendet, die im Roman vorhanden sind, für die aber in der Serie kein Platz war. Das ist schade, da der Zuschauer sich oft fragt, was der Held wohl hier oder da erlebt hat. Außerdem, und das ist tragischer, agiert Forell häufig ein wenig naiv, was überhaupt nicht nachvollziehbar ist. An anderen Stellen ist er angesichts seiner Situation verständlicherweise übervorsichtig. Warum er in manchen Situationen aber das offensichtliche Unheil ohne Gegenwehr auf sich zu kommen lässt, ist schwer nachzuvollziehen.
Sehr schade ist es, das die DVD-Edition keinerlei Extras bereitstellt. Gerade eine Veröffentlichung wie diese hätte doch durch Zusatzinformationen erheblich interessanter werden können. Eine Making-of-Doku oder ein bisschen etwas zum historischen Hintergrund der Entstehungszeit hätte dem Verständnis für die Serie 50 Jahre nach ihrer Erstaustrahlung enorm genützt. Die Bild- und Tonqualität der DVDs ist gut.
Insgesamt sei die Serie nur einem filmhistorisch interessierten Publikum empfohlen, und selbst das nur eingeschränkt aufgrund des Fehlens jeglichen informativen Zusatzmaterials.