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 Centurio

Autoren: Simon Scarrow
Übersetzer: Barbara Ostrop
Verlag: Heyne

Cover
Gesamt +++--
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Es gibt nicht viele Serien, die sich mit dem historischen Rom befassen, auch wenn dieses Reich genug Stoff für viele Bücher bietet. Simon Scarrow hat hier eine große Lücke gefüllt und seine Serie um die beiden römischen Legionäre Macro und Cato genau in diesem Großreich angesiedelt.

Im ersten Jahrhundert nach Christus sind die römischen Grenzen weit ausgedehnt, es gibt nur noch einen wirklich gefährlichen Feind: die Parther. Zwischen dem Partherreich und dem römischen steht nur noch das kleine Königreich Palmyra. Noch ist der König von Palmyra den Römern freundschaftlich verbunden und steht wie ein Bollwerk zwischen den beiden Großmächten. Doch dies droht sich zu ändern, der König ist alt und es herrscht Streit über den möglichen Nachfolger. Für die Römer kann dies fast nur schlecht ausgehen, alle infrage kommenden Thronfolger stehen den Römern bestenfalls neutral, schlimmstenfalls feindlich gegenüber. Wenn der König stirbt, wird sich das Reich im Krieg mit den Parthern befinden. Die Parther wollen dies noch beschleunigen und überfallen eine Garnison der Römer. Dann bricht in Palmyra auch noch ein Bürgerkrieg zwischen den Königstreuen und denen, die den Herrscher für zu alt halten, aus. Macro und Cato werden kurzerhand befördert und an vorderste Front nach Palmyra geschickt, um den König zu unterstützen. Ein Himmelfahrtskommando, wie es scheint.

"Centurio" ist der fünfte in Deutschland erschienene Band um die Römer Macro und Cato. Im Englischen gibt es bereits zehn Bände. Für das Verständnis des Romans ist es nicht notwendig, die vorhergehenden Bände zu kennen, da auf diese höchstens in nebensächlichen Anspielungen Bezug genommen wird. Die wichtigen Ereignisse der Vergangenheit werden nochmal kurz angerissen und erklärt. So kann auch ein kompletter Neuling an dieser Stelle in die Serie einsteigen.

Nach dem überschwänglichen Lob Bernhard Cornwells auf dem Frontcover sind die Hoffnungen jedes Lesers, der die Bücher dieses Autors kennt, überaus hoch. Erfüllt werden sie aber nicht unbedingt.
Zwar ist der Roman gut geschrieben, allerdings sind die Dialoge manchmal etwas befremdlich und wirken zu modern, um in das Setting zu passen. Die Ereignisse sind zwar spannend, die Reise der Legionen, ihre Kämpfe, politische Intrigen und das überall herrschende Streben nach Macht, allerdings bleibt der Leser davon merkwürdig unberührt. Cato und Macro werden zwar durchaus sympathisch dargestellt, allerdings reicht das nicht, um wirklich mitzufühlen. Auch die Liebesgeschichte, die im Laufe des Romans beginnt, kann hieran nichts ändern, denn sogar diese großen Gefühle wirken distanziert. Da Schlachtszenen ohne Gefühle auskommen, sind diese sehr gut gelungen – teilweise zu gut, zumindest empfindlichere Mägen könnten bei der ein oder anderen Beschreibung in Rotation geraten. Anschaulich wird beschrieben, was mit welcher Waffe alles angerichtet werden kann und wie die Soldaten für ihr Reich in den Krieg ziehen.

Als kleines Extra befindet sich am Ende des Romans eine Kurzgeschichte über Macros Jugendjahre.

"Centurio" ist für Fans des römischen Reichs oder Scarrows sicher lesenswert. Für Leser, die sich allgemein für historische Romane interessieren – oder Fans des erwähnten Bernhard Cornwell sind – gibt es aber lesenswertere Bücher im Regal.

Anja Thiemé

Probe


Taschenbuch | Erschienen: 13. September 2010 | ISBN: 978-3453435056 | Originaltitel: Centurion | Preis: 9,95 Euro | 589 Seiten | Sprache: Deutsch

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