14 Jahre als Fisch und der erste Ausflug in alter Gestalt haben October Daye einen Feenfluch eingehandelt, der ihr beinahe das Leben gekostet hätte. Trotz allem ist die Halbelfe froh, ihr Leben wieder zu haben. Daher möchte sie auch weiterhin möglichst unabhängig bleiben und nimmt ihren Beruf als Privatdetektivin wieder auf, auch wenn er sie damals in diese Lage gebracht hat. Doch ganz ohne Kontakt zur Feenwelt ist October auch nicht, immerhin ist sie Ritter im Dienste des Feenfürsten Sylvester Torquill und ihm zu Treue verpflichtet. Als sie der Ruf ihres Lehnsherrn ereilt, willigt sie sofort ein, sich für ihn auf die Suche nach seiner Nichte January zu begeben. January ist die Herrscherin über die sehr umstrittene Grafschaft Zahmblitz in Fermont. Sylvesters Kontakt zu seiner Nichte ist abgebrochen – daher fürchtet der Fürst, dass January in Schwierigkeiten stecken könnte. October soll gemeinsam mit dem jungen Quentin in Zahmblitz nach dem Rechten sehen. Mit Quentin an ihrer Seite wird October schnell klar, dass dieser Auftrag halb Babysitten, halb diplomatische Mission darstellt – und dass mit Sylvesters Entscheidung, sie mit dem Fall zu betrauen, eine halbe Naturkatastrophe auf sie warten kann. Doch auf das, was sie schließlich vorfindet, ist sie trotzdem nicht vorbereitet: eine magische Computerfirma, deren Mitarbeiter auf mysteriöse Weise ermordet werden. Zu ihrem Schrecken muss October nach einem weiteren Mordfall feststellen, dass ihre Fähigkeiten als Blutleserin ihr hier nichts nützen und alle Gesetze der Feenwelt außer Kraft gesetzt scheinen. Und zu allem Überfluss könnte jeder das nächste Opfer sein …

Zehn Monate nach "Winterfluch" ist mit "Nebelbann" der zweite Band der "October Daye"-Reihe von Seanan McGuire in der deutschen Übersetzung erschienen. Wie der Name der Reihe vermuten lässt, steht auch in diesem Band die Halbblut-Detektivin October Daye im Fokus der Handlung. Trotz ihrer schlechten Erfahrungen mit Fällen, die mit Feen und der Verwandtschaft von Sylvester Troquill zusammenhängen, lässt sich Toby auf den neuen Auftrag ein. Und Autorin Seanan McGuire sorgt auch in diesem Band dafür, dass es den Akteuren nicht langweilig wird. Octobers Vorhersage von einer sprichwörtlichen Naturkatastrophe bewahrheitet sich. Dazu gelingt es Seanan McGuire, bis zum Schluss geheim zu halten, wer wirklich hinter allem steckt. Um dies zu realisieren, sorgt sie für reichlich falsche Fährten. Kaum glaubt man als Leser, den Richtigen zu verdächtigen, kommt eine neue Entwicklung daher, die die bisherigen Theorien wieder über den Haufen wirft.

Aber „Nebelbann“ bietet weit mehr als nur eine spannende Story. Man erhält auch allerlei neue Einblicke in die übernatürliche Welt der Feen, erfährt etwas über ihr Wesen und lernt auch allerlei neue Arten dieses Volkes kennen: manche vertraut, manche überraschend unbekannt. Außerdem kreiert Seanan McGuire hier eine unerwartete Mischung aus Technik und Magie, die man auf dieser Ebene gar nicht erwartet hätte und die doch sehr stimmig herüber kommt.
Zu Anfang erwartet den Leser erst einmal eine Danksagung, die man sonst meist im Anhang des Buches findet. Um die richtige Einführung in die oft keltisch angehauchten Begrifflichkeiten zu bekommen, bietet Seanan McGuire zusätzlich zu Anfang des Buches einen kleinen Leitfaden für die rechte Aussprache.

Damit ist auch "Nebelbann" ein Detektiv-Roman der anderen Art. Fantastische Protagonisten und ungewöhnliche Ermittlungsmethoden werden hier von Autorin Seanan McGuire heraufbeschworen und sorgen für eine ungewöhnliche und spannende Story die von viel Fantasie zeugt.